30.03.2016 18:10:40

Aktien Wien Schluss: US-Notenbanker verschaffen ATX Kurssprung

WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Mittwoch gestützt von der Aussicht auf eine weiterhin gemächliche US-Zinspolitik deutlich höher geschlossen. Der ATX stieg um 2,10 Prozent auf 2275,08 Punkte. Bereits zur Eröffnung hatte die Hoffnung auf langsamere US-Zinserhöhungen im laufenden Jahr den ATX ebenso wie sein europäisches Handelsumfeld klar ins Plus befördert. Am Vorabend hatte die Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, beteuert, "vorsichtig" an der Zinsschraube drehen zu wollen. Am späten Nachmittag sagte der Präsident der Chicagoer Fed, Charles Evans, er rechne mit keinem Zinsschritt im April.

Relevante Daten für die Geldpolitik im Euroraum kamen nachmittags aus Deutschland. Dort ziehen die Preise wieder ein wenig an. Waren und Dienstleistungen kosteten im März durchschnittlich um 0,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Ökonomen hatten nur mit 0,1 Prozent gerechnet. Am Donnerstag folgt dann die Erstschätzung der Teuerung in der gesamten Eurozone.

Aktuelle Daten gab es zudem zum US-Arbeitsmarkt: Der Beschäftigungsbericht des privaten Arbeitsmarktdienstleisters ADP wies im März einen Stellenaufbau von 200 000 auf, Experten hatten 195 000 erwartet. Jedoch wurde der Wert für Februar von 214 000 auf 205 000 neue Jobs revidiert. Die ADP-Daten liefern eine Indikation für den offiziellen US-Jobreport, der am Freitag veröffentlicht wird.

Zu den größten Tagesgewinnern zählten an der Wiener Börse die Aktien der voestalpine, die 4,66 Prozent zulegten. Dabei profitierte der Linzer Stahlkonzern ebenso wie seine Branchenkollegen an den übrigen europäischen Aktienmärkten von Spekulationen über politischen Rückhalt für die Stahlbranche.

Es gebe Spekulationen, dass der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel eine entsprechende Initiative plane, sagten Händler. "Wir wollen globalen Wettbewerb auch im Stahlsektor - aber der muss fair sein", sagte Gabriel der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Auch in Großbritannien, wo der Stahlkonzern TATA STEEL sein ganzes Geschäft zum Verkauf stellt, wird über staatliche Unterstützung - in Form von Steuergeld - für die marode Firma debattiert. Kritiker monieren, dass die Politik dem Sektor weit weniger helfe, als der Bankbranche nach Ausbruch der Finanzkrise 2008. Tata beschäftigt nach eigenen Angaben in Großbritannien etwa 13 000 Mitarbeiter.

Für Unterstützung sorgten auch die erholten Ölpreise: Nachdem Futures für Brent-Öl am Vortag noch über drei Prozent an Wert verloren hatte, tendierten sie zur Wochenmitte um rund zwei Prozent höher. In Wien rangierten infolge Schoeller-Bleckmann (plus 5,86 Prozent) und OMV (plus 3,49 Prozent) am oberen Ende der Kurstafel. Am Freitag dürften OMV und Gazprom (GAZPROM PJSC (spons ADRs)) in St. Petersburg bekanntgeben, was der russische Staatskonzern von der OMV im Gegenzug für die Beteiligung der Österreicher an sibirischen Öl- und Gasfeldern bekommen soll./emu/dkm/APA/jha

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