25.06.2014 20:22:01

Allgemeine Zeitung Mainz: Ehrliche zahlen alles / Kommentar zum Ladendiebstahl

Mainz (ots) - Im Wilden Westen wurden Pferdediebe gehängt, im Mittelalter hackte man Leuten, die sich an fremdem Eigentum vergriffen, die Hand ab; in gewissen Ländern ist das angeblich heute noch so - archaisches Rechtsverständnis, das im 21. Jahrhundert selbstredend nichts zu suchen hat. Andererseits kann keine Rede davon sein, Diebstahl werde prinzipiell zu milde geahndet. Bis zu fünf Jahren Haft sieht das Strafgesetzbuch für einfache Tatbegehung vor, bis zu zehn Jahre bei bandenmäßiger Vorgehensweise, Wohnungseinbrüchen oder für Fälle, in denen Diebe Waffen dabei haben. Wenn der Handelsverband nun beklagt, Staatsanwaltschaften stellten zu häufig wegen Geringfügigkeit ein, dann ist das einerseits berechtigt; andererseits würde es die Strafverfolgung lahmlegen, wenn Staatsanwälte jedem 20-Euro-Schaden hinterher hechelten. Die Justiz muss sich auf schwerwiegende Sachverhalte konzentrieren, auch solche, in denen bei Kindern oder Jugendlichen Ladendiebstahl erkennbar den Beginn einer kriminellen Karriere markiert. Die ganz schweren Brocken sind die Schäden, die Banden verursachen, die nicht selten aus bestimmten osteuropäischen Regionen kommen; das ist ein Teil der Wahrheit, auch wenn es politisch unkorrekt klingt. Nicht zuletzt eines:Von 2,1 Milliarden Schadenssumme gehen volle 1,2 Milliarden auf die Kappe eigener Mitarbeiter und Lieferanten. Ein exorbitanter Anteil - den der Handelsverband gewiss nur ungern im Mittelpunkt der Betrachtung sieht. Ehrliche Kunden bezahlen über die Preiskalkulation also nicht nur den von unehrlichen Kunden verursachten Schaden mit, sondern auch die Missetaten von Mitarbeitern des Unternehmens. Eine problematische Mithaftung.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Andreas Trapp Newsmanager Telefon: 06131/485872 online@vrm.de

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