Nach Gewinneinbruch |
31.07.2014 12:20:00
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AMAG hofft auf Erholung des Aluminiumpreises
In den ersten sechs Monaten 2014 spiegelte sich der um 8 Prozent auf 1.793 Dollar je Tonne gesunkene Aluminiumpreis in der Bilanz des oberösterreichischen Unternehmens wider. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sackte um 17 Prozent auf 54,3 Mio. Euro ab, nach Ertragssteuern waren es nur mehr 26,7 Mio. Euro (-22 Prozent). Der Umsatz sank nur leicht um 1 Prozent auf 406,7 Mio. Euro. "Wir verlieren über 30 Mio. Euro durch den niedrigen Aluminiumpreis", sagte Finanzvorstand Gerald Mayer am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz.
Am stärksten wirkte sich der Preisrückgang im Segment Metall aus - dieses enthält die AMAG-Beteiligung an einer Elektrolyse in Kanada (Alouette). Das Segments-Ebitda schrumpfte um 27 Prozent auf 18,2 Mio. Euro, der Umsatz ging um 3 Prozent auf 278 Mio. Euro zurück. Im Bereich Gießen setzte die AMAG 16 Prozent mehr (61,9 Mio.) um, das Ebitda stieg um 30 Prozent auf 2,9 Mio. Euro. Im Walzen-Segment stagnierte der Umsatz bei 298 Mio. Euro, das Ebtida schrumpfte um 14 Prozent auf 31,4 Mio. Euro.
Das AMAG-Werk in Ranshofen, das ja gerade massiv erweitert wird - 220 Mio. Euro nimmt der Konzern dafür insgesamt in die Hand, 170 Mio. Euro wurden schon ausgegeben - war im ersten Halbjahr 2014 erneut voll ausgelastet. Der Absatz legte weiter zu, um 7 Prozent auf 195.500 Tonnen. Das soll so weitergehen. Für das Gesamtjahr 2014 rechnet Vorstandschef Wieser mit "deutlich" mehr Absatz sowie einer Vollauslastung für das dritte Quartal. Das neue Warmwalzwerk in Oberösterreich soll im vierten Quartal in Betrieb genommen werden. 140 Mitarbeiter hat die AMAG schon aufgenommen, weitere 60 werden gesucht. Mit dem Ausbau steigert die AMAG ihre Produktionskapazitäten um 50 Prozent auf 225.000 Tonnen. Im ersten Quartal 2015 soll dann die Erweiterung der Walzbarrengießerei abgeschlossen werden.
Ergebnismäßig blickt Wieser aufgrund der leichten Erholung des Alupreises etwas positiver in die Zukunft. Die erwartete Ebitda-Bandbreite wurde auf 100 bis 110 Mio. Euro eingeschränkt, bisher waren 95 bis 110 Mio. Euro erwartet worden, so Mayer. Das ist aber immer noch weniger als im Jahr 2013, als das Ebitda knapp 123 Mio. betragen hatte.
Das große Sorgenkind der AMAG ist seit jeher der Aluminiumpreis, vor allem, weil dieser sehr schwer vorhersagbar ist, wie der Finanzchef erklärte. Seit Beginn des zweiten Quartals kam es zu einer Erholung, jedoch auf sehr niedrigem Niveau. Nach dem Tiefstand zu Jahresbeginn (1.687 Dollar je Tonne) stieg er im Juni auf 1.776 Dollar, am 22. Juli überschritt er gar wieder die 2.000-Dollar-Marke. Ende 2011/Anfang 2012 waren es noch fast 2.400 Dollar gewesen. "Mit der Krise ging der Preis zurück. Wir hatten eine Überproduktion. Das verändert sich jetzt", so Wieser. Dass nun erstmals seit Jahren weniger Aluminium produziert als verbraucht wird, sei ein "Indikator für eine Stabilisierung", sagte Mayer.
Die Nachfrage nach Aluminium dürfte auf jeden Fall weiter anziehen, vor allem der Bedarf an Primäraluminium und Walzprodukten in den westlichen Industrienationen soll bis 2018 um mehr als 5 Prozent ansteigen, erwartet der Marktforscher Commodity Research Union (CRU). Speziell der Transportsektor verlangt nach immer mehr Aluminium. Autobauer in den USA und in Europa sind etwa durch strengere Umweltauflagen gezwungen, Stahl zunehmend durch Aluminium zu ersetzen. "In den USA spricht man von einer Verzehnfachung des Aluminiumeinsatzes, in Europa von einer Verfünffachung", so Wieser. Davon profitiert auch die AMAG, die sowohl an Autohersteller als auch an die großen Flugzeugbauer Boeing und Airbus liefert. Die Luftfahrtindustrie wächst enorm. "Bis 2030 werden sich die Flugzeuge auf 32.000 bis 35.000 Maschinen verdoppeln", auch, weil immer mehr Chinesen ins Ausland reisen. 100 Millionen Menschen aus China sollen im Jahr 2018 fliegen.
Die AMAG ist darüber hinaus im Elektronikbereich aktiv, hat etwa eine "Kundenbeziehung" mit Apple. Genaueres wollte Vorstand Wieser nicht verraten. Der US-Computerkonzern spricht nicht gerne über seine Zulieferer, die Geräte werden von Auftragsfertigern wie zum Beispiel Foxconn gebaut. Die Debatte über eine mögliche Gesundheitsgefährdung durch Aluminium - im Juni hat sogar das österreichische Gesundheitsministerium vor aluminiumhaltigen Deodorants und Alufolie für das Aufbewahren von säurehaltigen Lebensmitteln gewarnt - nimmt der AMAG-Chef gelassen. "Wir hören die Diskussion", so Wieser. Wie bei Handystrahlen sei eine schädigende Wirkung "im Detail nicht nachzuweisen". Die AMAG liefert nicht an den Kosmetikbereich zu.
(Schluss) snu/gru
ISIN AT00000AMAG3 WEB http://www.amag.at
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