20.08.2013 22:29:58

Badische Neueste Nachrichten: Hinter den Kulissen

Karlsruhe (ots) - Dass Geheimdienstmitarbeiter bei der britischen Zeitung "Guardian" anklopfen und die Zerstörung von Daten erzwingen, ist ein fast unglaublicher Vorgang, der deutlich macht: Der Fall Edward Snowden hat ein Erdbeben ausgelöst, hinter den Regierungstüren brodelt es gewaltig. Die Staatenlenker sind nervös, weil keiner genau weiß, was Snowden noch so alles im Gepäck hat. Deshalb setzt der britische Geheimdienst auf die Karte Einschüchterung. Mehr dürfte die Aktion auch nicht gebracht haben, denn in der digitalen Welt sind Datensätze schnell kopiert. Selbst wenn die Festplatten des "Guardian" nun zerstört sind, dürften die sensiblen Daten nicht weg sein. Das wissen auch die britischen Schlapphüte. Es ist nicht die erste Geschichte in der sogenannten Späh-Affäre, die nach einem Agententhriller klingt. Der Enthüller lebt wochenlang im Transitbereich des Moskauer Flughafens. Die bolivianische Regierungsmaschine mit Präsident Evo Morales an Bord wird in Wien zur Landung gezwungen und durchsucht, weil man vermutet, Snowden könnte an Bord sein. Der Lebensgefährte des britischen Journalisten und Snowden-Vertrauten Glenn Greenwald wird in London festgehalten und stundenlang verhört. Und nun der Aufmarsch beim "Guardian". Die Liste derartiger Vorfälle ist lang und steht in krassem Gegensatz zu den öffentlichen Beteuerungen der Regierungen, die sich in dieser ganzen Affäre betont gelassen geben. Hinter den Kulissen herrscht Aufruhr, so viel steht fest. Nicht zu vergessen ist dabei ein Mann, der seit über einem Jahr in der ecuadorianischen Botschaft lebt: Julian Assange hatte mit der Enthüllungsplattform Wikileaks den Anfang gemacht und schon damals prophezeit, dass es Nachahmer geben wird. Er hat recht behalten. Der Geheimnisverrat ist für Regierungen zu einem echten Problem geworden. Gerade Briten und Amerikaner kämpfen um ihren Ruf als lupenreine Demokratien. Wer sich weltweit als Verfechter von Recht und Moral zeigt, dann aber bei der Arbeit der Geheimdienste keine Schranken kennt, untergräbt seine Glaubwürdigkeit. Russland und China, die Gegenspieler auf dem Schachbrett der Weltpolitik, reiben sich seit Wochen genüsslich die Hände.

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Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) 789-0 redaktion.leitung@bnn.de

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