22.04.2018 22:23:42
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BERLINER MORGENPOST: Verschenken macht Spaß / Kommentar von Andreas Abel zu Schrottfahrrädern
Der vollständige Kommentar: Schrottfahrräder, die auf der Straße zusehends vergammeln, sind mehr als ein Ärgernis im Sinne einer gedankenlos vermüllten und damit verschandelten Stadt. An stark frequentierten Orten, insbesondere an Bahnhöfen, sind sie längst zu einem handfesten Problem geworden. Dort blockieren die Schrotthaufen dringend benötigte Bügel-Stellplätze für tatsächlich genutzte Räder. Nun fordert der Grünen-Abgeordnete Stefan Taschner, Fahrradständer an Bahnstationen schneller freizuräumen. Das soll insbesondere Pendlern helfen. Wenn "schneller" gleichzeitig "konsequenter" bedeutet, kann man dem Grünen nur zustimmen. Zuständig für die Beseitigung von Schrotträdern sind die Bezirke. Ob sie alle ihrer Aufgabe angemessen nachkommen, darf bezweifelt werden. Taschner hatte kürzlich im Abgeordnetenhaus eine Anfrage zum Thema gestellt. Nur vier der zwölf Bezirke lieferten Daten zu. Sechs Bezirke erklärten, sie führten "keine Statistik", an welchen Orten in welcher Anzahl Schrotträder entfernt wurden. Fadenscheiniges Totschlagargument. Für einen Tätigkeitsbeleg bedarf es keiner ausführlichen Statistik. Ein schlichter Aktenvermerk über den Einsatz von soundso viel Ordnungsamtsmitarbeitern an dem und dem Ort reicht. Man mag kaum glauben, dass so etwas in deutschen Behörden nicht ohnehin schriftlich festgehalten werden muss. Die Bezirke dürfen sich nicht wundern, dass nun der Eindruck entsteht, Schrotträder würden nur gelegentlich entsorgt. Dabei muss doch klar sein: Bevor wir überall weitere Fahrradbügel aufstellen, sollten die vorhandenen besser genutzt werden. In Neukölln wurden 2017 mehr als 500 "Fahrradleichen" beseitigt, es geht also nicht um Kleinigkeiten. Und all denen, die ihr Fahrrad einfach irgendwo "auf ewig" abstellen, sei gesagt: Man kann sein Rad in Berlin problemlos verschenken. Das macht sogar Spaß.
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