29.11.2018 22:31:40
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Betäubungslose Ferkel-Kastration bis Ende 2020
BERLIN (dpa-AFX) - Ferkel dürfen in Deutschland vorerst weiterhin ohne Betäubung kastriert werden. Der Bundestag verschob am Donnerstagabend das geplante Verbot der Methode um zwei Jahre. Eigentlich sollte das traditionelle Verfahren bereits mit Beginn des kommenden Jahres untersagt sein. Doch weil viele Schweinehalter das Fehlen von Alternativen beklagen, verlängerte das Parlament die Übergangsfrist bis Ende 2020. In Deutschland werden Millionen Ferkel wenige Tage nach der Geburt betäubungslos kastriert. Das soll verhindern, dass das Fleisch von Ebern einen strengen Geruch und Beigeschmack bekommt.
Union und SPD verteidigten ihr Vorgehen und sprachen von einer letztmaligen, aber momentan unvermeidlichen Fristverlängerung. Die Grünen, die Linke und der Deutsche Tierschutzbund zeigten sich jedoch empört. Die ehemalige Landwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) warf der großen Koalition vor, sie sei "der parlamentarische Arm von Bauernverband und Schlachtindustrie" und treten den Tierschutz mit Füßen. Tierschutz-Präsident Thomas Schröder erklärte, es gebe bereits drei tierschutzgerechte, praktikable Alternativmethoden.
Genau an dieser Stelle widersprach die Koalition allerdings. Die Tierschutzbeauftragte der SPD-Fraktion, Susanne Mittag, sagte, die vorhandenen Alternativmethoden seien "noch nicht vollkommen gangbar". So seien etwa die Geräte für eine Betäubung mit Isofluran auf dem Markt noch nicht ausreichend vorhanden.
Mit der Reform des Tierschutzgesetzes war 2013 das Kastrationsverbot ab dem Jahr 2019 festgelegt worden. Die CDU-Abgeordnete Silvia Breher zeigte sich verärgert, dass die Zeit seit damals nicht ausreichend für die Entwicklung von Alternativen genutzt worden sei. Deshalb müsse die Frist nun ein letztes Mal für zwei Jahre verlängert werden./ax/DP/she
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