09.10.2006 14:15:00

Börsen in Europa: Mehrheitlich fester, Rohstoffwerte deutlich positiv

Zürich (aktiencheck.de AG) - Belastet von schwachen Vorgaben aus New York und dem Atomwaffentest Nordkoreas sind die europäischen Börsen mit Kursverlusten in die neue Woche gestartet. Gegen Mittag hellt sich die Stimmung der Marktteilnehmer allerdings merklich auf. Der Dow Jones Euro Stoxx 50 verliert aktuell nur noch 0,07 Prozent und notiert bei 3.937,42 Punkten, der auch britische und schweizerische Werte umfassende Dow Jones STOXX 50 verfestigt sich dagegen um 0,20 Prozent auf 3.606,75 Zähler. Der in Paris berechnete EURONEXT 100 rückt um 0,05 Prozent auf 913,53 Indexpunkte vor. Die europäischen Länderbörsen tendieren mehrheitlich fester.

Rohstofftitel zählen in London zu den größten Gewinnern. Im Ölsektor gewinnen BP 1,6 Prozent, Royal Durch Shell 1,2 Prozent und Cairn Energy 1,1 Prozent. Unter den Minenwerten ziehen unter anderem Rio Tinto um 3,7 Prozent, BHP Billiton um 2,7 Prozent und Antofagasta um 3,4 Prozent an. Papiere von British Airways verlieren indes knapp 2 Prozent. Die Anleger reagieren damit auf eine Meldung, wonach zwei Manager der Airline vor dem Hintergrund einer Untersuchung zu angeblichen Preisabsprachen bei Kerosinzuschlägen zurückgetreten sind. Belastend wirkt sich ferner der jüngste Ölpreisanstieg aus.

In Paris legen Aktien des Ölkonzerns TOTAL 1,5 Prozent zu, weitere Gewinner sind Mittal Steel und EDF. EADS knüpfen indes an die schwache Entwicklung der vergangenen Tage an und geben 1,2 Prozent ab. Einem Pressebericht zufolge hat der CEO der Konzerntochter Airbus Christian Streiff seinen Rücktritt eingereicht. Kursverluste prägen das Bild fernern im Automobilsektor, hier verlieren Renault 0,2 Prozent und Peugeot 1,6 Prozent. Für Michelin geht es um 0,7 Prozent in Richtung Süden.

In Stockholm ist das Scania-Papier vom Handel ausgesetzt. Presseangaben zufolge wird der Nutzfahrzeughersteller MAN seine Übernahmeofferte für den schwedischen Konkurrenten zurückziehen, so dass nun eine einvernehmliche Lösung für ein Lastwagenbündnis mit Scania und Volkswagen gefunden werden kann. In Wien greifen die Anleger bei Stahlwerten zu, voestalpine gewinnen 3,1 Prozent und Schoeller Bleckmann 1,7 Prozent. Anteilsscheine des Ölkonzerns OMV legen ebenfalls eine überzeugende Performance auf das Parkett und rücken um 3,1 Prozent vor.

Indexstände (14:04 Uhr):

Dow Jones EURO STOXX 50: 3.937,42 (-0,07 Prozent)

Dow Jones STOXX 50: 3.606,75 (+0,20 Prozent)

EURONEXT 100: 913,53 (+0,05 Prozent)

FTSE 100 (London): 6.037,50 (+0,60 Prozent)

CAC40 (Paris): 5.281,44 (-0,01 Prozent)

MIB 30 (Mailand): 39.002,00 (+0,12 Prozent)

IBEX 35 (Madrid): 13.146,90 (-0,04 Prozent)

SMI (Zürich): 8.528,37 (+0,08 Prozent)

ATX (Wien): 3.825,06 (+0,27 Prozent)

Unternehmensmeldungen:

Die British Airways plc , die drittgrößte Fluggesellschaft in Europa, gab heute bekannt, dass zwei ihrer Manager vor dem Hintergrund einer Untersuchung zu angeblichen Preisabsprachen bei Kerosinzuschlägen zurückgetreten sind. Demnach hat Commercial Director Martin George heute sein Amt niedergelegt. Er war bereits seit Juni 2006 beurlaubt, als das Office of Fair Trading und das US-Justizministerium eine Untersuchung eingeleitet haben, die sich auf Treibstoffzuschläge für Passagiere auf Langstreckenflügen konzentrierte. Darüber hinaus ist Iain Burns, bisher Head of Communications bei der britischen Fluglinie, ebenfalls mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Robert Boyle, Director of Planning, wurde nun umgehend zum Commercial Director bestellt. Thomas Coops, einst Communications Director bei Abbey National, wurde zum Head of Corporate and Media Relations auf Interimsbasis ernannt. Er wird dafür verantwortlich zeichnen, den Konzern bei der Unternehmenskommunikation zu beraten und die Pressearbeit zu übernehmen. Coops tritt damit zunächst die Nachfolge von Burns an.

Das Investorenkonsortium Osprey Acquisitions Ltd. hat ihre Übernahmeofferte für die britische AWG plc (ISIN GB0033126615/ WKN 416499) deutlich angehoben. Wie der auf die Bereiche Recycling und Wasseraufbereitung spezialisierte Konzern heute erklärte, bietet Osprey nun 1.578 Pence je AWG-Aktie. Zuvor hatte die Übernahmeofferte bei 1.555 Pence je Anteilsschein gelegen. Das verbesserte Übernahmeangebot bewertet den Konzern mit insgesamt rund 2,25 Mrd. GBP. Am Montag hat das Investorenkonsortium insgesamt 13.723.744 AWG-Aktien zum Preis von 1.578 Pence je Aktie erworben, was rund 9,64 Prozent der ausstehenden Anteilsscheine des Konzerns entspricht. Derzeit hält Osprey 30.053.446 Aktien des Konzerns und damit knapp 21,11 Prozent der Stimmrechte von AWG.

Der CEO des zum europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern European Aeronautic Defence and Space Co. EADS N.V. (ISIN NL0000235190/ WKN 938914) gehörenden Flugzeugbauers Airbus, Christian Streiff, hat Presseangaben zufolge seinen Rücktritt eingereicht. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, hat Streiff bereits sein Rücktrittsschreiben verfasst. Der Co-Chef von EADS, Tom Enders, wird laut dem Bericht den Posten des Airbus-Vorstandschefs zunächst kommissarisch übernehmen. Ausschlaggebend für Streiffs Demission sind offenbar "unüberbrückbare Differenzen" mit der Führung des Mutterkonzerns EADS. Nachdem Streiff als externer Kandidat gescheitert ist, werde sein Nachfolger wohl aus dem EADS-Umfeld kommen, hieß es weiter. Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern lehnte einen Kommentar zu den Vorgängen ab. Streiff wollte den Flugzeugbauer mit einem milliardenschweren Sparprogramm wieder auf Kurs bringen, nachdem Airbus in diesem Jahr bereits schon zweimal die Lieferpläne für das Großraumflugzeug A380 korrigieren musste. Die von ihm geplanten Stellenstreichungen und Standortschließungen sorgten bei Politikern und Arbeitnehmervertretern in Deutschland und Frankreich für Wirbel. Aus Sicht der EADS-Führung hat Streiff bei seinem Sparprogramm "die nötige Sensibilität vermissen lassen", heißt es in Unternehmenskreisen. Außerdem widersetzte sich der 51-jährige Manager den Plänen der EADS-Führung, die künftig direkten Durchgriff auf ihre wichtigste Konzerntochter haben will, hieß es weiter. Airbus bestreitet zwei Drittel der EADS-Umsätze, die zuletzt rund 34 Mrd. Euro betrugen. In der vergangenen Woche hatte es bereits mehrfach Presseberichte über einen bevorstehenden Rücktritt von Streiff gegeben.

Der schweizerische Luxusartikelhersteller Compagnie Financière Richemont AG (ISIN CH0012731458/ WKN 875863) teilte heute mit, dass er die Fabrique d'Horlogerie Minerva S.A. in einer privaten Transaktion von der luxemburgischen G. P. P. International S.A. übernommen hat. Die Uhrenmarke Minerva wurde 1858 von Charles Robert gegründet und ist in Villeret (Schweiz) ansässig. Das Unternehmen beschäftigt 22 Mitarbeiter und ist heute spezialisiert auf die Entwicklung und Produktion hochwertiger mechanischer Uhren. Die Transaktion wird den Angaben zufolge keine Auswirkungen auf die Profitabilität für das Geschäftsjahr zum 31. März 2007 haben.

Der Nutzfahrzeughersteller MAN AG MAN AG (ISIN DE0005937007/ WKN 593700) wird Presseangaben zufolge seine Übernahmeofferte für den schwedischen Konkurrenten Scania AB (ISIN SE0000308272/ WKN 899845) zurückziehen. Laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", die sich bei ihren Angaben auf gut informierte Kreise beruft, will MAN durch das Zurückziehen der von Scania als feindlich eingestuften Übernahmeofferte den Weg für eine einvernehmliche Lösung im Ringen um ein Lastwagenbündnis mit Scania und der Volkswagen AG (ISIN DE0007664005/ WKN 766400) freimachen. Zugleich erfüllen die Münchner eine Forderung von VW-Vorstandschef Bernd Pischetsrieder. Der Verwaltungsrat von Scania hat unterdessen laut dem Bericht seine ablehnende Haltung gegenüber einem Zusammenschluss mit MAN aufgeweicht. Nach Informationen der Zeitung ist der Verwaltungsrat in der Sitzung am Sonntag grundsätzlich übereingekommen, offen mit MAN und VW über ein Bündnis zu diskutieren. Zuvor hatte der Verwaltungsrat nach F.A.Z.-Informationen allerdings auch darüber diskutiert, ein Gegenangebot für MAN abzugeben. Dem Vernehmen nach gab es insbesondere unter den kleineren Scania-Aktionären Befürworter einer Gegenofferte, die von Banken detailliert durchgerechnet worden ist. Die kleineren Anteilseigner konnten sich laut dem Bericht mit ihrer Forderung jedoch nicht gegen den Scania-Großaktionär (34 Prozent) Volkswagen durchsetzen. Pischetsrieder, der dem Scania-Verwaltungsrat vorsitzt, hat sich gegen die Abgabe eines Gegenangebots ausgesprochen. Unterdessen hat MAN-Betriebsratschef Lothar Pohl vor einer möglichen Zerschlagung des Konzerns gewarnt. Dabei griff er Spekulationen auf, nach denen VW auf eine Ausgliederung des Nutzfahrzeuggeschäfts aus dem MAN-Konzern dringe, um diese Sparte anschließend mit Scania und dem VW-Schwertransportergeschäft in Brasilien zu fusionieren. Tatsächlich scheint Pischetsrieder entsprechende Überlegungen zu haben. Sie sind aber nicht in Stein gemeißelt: Ein Kompromiss könnte am Ende auch in eine andere Richtung führen, heißt es. In Projektteams will Pischetsrieder ausloten lassen, wo und wie die Hersteller am besten zusammenarbeiten könnten.

Der schwedische Telekommunikationsausrüster Ericsson (ISIN SE0000108656/ WKN 850001), der weltgrößte Hersteller von Mobilfunknetzen, gab heute bekannt, dass er vom norwegischen Mobilfunkbetreiber Telenor ASA (ISIN NO0010063308/ WKN 591260) ausgewählt wurde, ein komplettes Packet Core-Netzwerk zu liefern, um das Angebot verschiedener Multimedia-Dienste in Norwegen und Dänemark zu ermöglichen. Ericsson wird Telenor den Angaben zufolge mit der neuesten Technologie für mobille High-Speed-Datenkommunikation versorgen, um Services wie Mobile TV und Mobile Gaming möglich zu machen. Im Rahmen des Auftrags wird Ericsson der alleinige Lieferant des Packet Core-Netzwerks in Norwegen und Dänemark sein, einschließlich Gateway GPRS Support Nodes und Serving GPRS Support Nodes für 2G und 3G auf derselben Plattform und der Service Aware Charging-Lösung. Der Roll-out wird im Laufe des dritten Quartals 2006 erfolgen. (09.10.2006/ac/n/m)

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