29.04.2008 07:30:00

Deutsche Bank wegen Finanzkrise mit erstem Quartalsverlust seit Jahren

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank hat im ersten Quartal wegen Milliardenabschreibungen im Zusammenhang mit der weltweiten Finanzkrise wie erwartet den ersten Quartalsverlust seit fünf Jahren verzeichnet. Unter dem Strich sei ein Verlust von 141 Millionen Euro angefallen nach einem Gewinn von 2,1 Milliarden Euro im Vorjahr, teilte die größte deutsche Bank am Dienstag in Frankfurt mit. Vor Steuern lag das Minus bei 254 Millionen Euro nach einem Gewinn von 3,16 Milliarden Euro im Vorjahr. Das Institut blieb damit etwas über den Erwartungen der von dpa-AFX befragten Analysten, die im Schnitt mit höheren Verlusten gerechnet hatten.

Insgesamt schlug die Finanzkrise im ersten Quartal mit 2,7 Milliarden Euro zu Buche - das sind 200 Millionen Euro mehr als kurz nach Ende des Quartals angekündigt.

Der Löwenanteil der Wertberichtigungen wurde auf Kredite und Kreditzusagen im Geschäft mit fremdfinanzierten Übernahmen (Leveraged Loans) vorgenommen, die restlichen Belastungen traten bei der Finanzierung von gewerblichen Immobilien und verbrieften Wohnungsbaukrediten auf. Brutto hatte die Bank Ende März noch Kredite und Kreditzusagen im Leverage-Finance-Geschäft von rund 33 Milliarden Euro in den Büchern. Ende 2007 waren es 36 Milliarden Euro Ende.

Einen Teil der Verluste zum Jahresauftakt konnte die Deutsche Bank durch den Verkauf von Beteiligungen ausgleichen. So trennte sich das Institut im ersten Quartal von Anteilen an Daimler , der Allianz und Linde und verbuchte dadurch Gewinne vor Steuern von 854 Millionen Euro. Nach Zieldefinition - also bereinigt um diese Sondergewinne - liegt der Vorsteuerverlust bei 1,1 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 2,9 Milliarden Euro im Vorjahr.

Die bereinigte Eigenkapitalrendite vor Steuern - die Zielgröße der Deutschen Bank - lag im ersten Quartal bei minus 3 Prozent nach plus 44 Prozent im Vorjahr. Die Kernkapitalquote, die erstmals nach Basel-II-Richtlinien veröffentlicht wird, erreichte 9,2 Prozent und lag damit leicht über dem zuletzt angepeilten Zielkorridor von 8 bis 9 Prozent.

"Im ersten Quartal des Jahres war die Lage an den Finanzmärkten so schwierig wie noch nie zuvor in der jüngeren Geschichte", sagte Vorstandschef Josef Ackermann. Das große Ausmaß der Finanzkrise vor allem im März habe "natürlich auch seine Spuren im Quartalsabschluss der Deutschen Bank hinterlassen". Ackermann betonte, dass sich die fundamentalen Trends im Umfeld der Finanzindustrie nicht geändert hätten. "Wir sind zuversichtlich, aus dieser Krise stärker denn je hervorzugehen."

Die Gesamterträge der Deutschen Bank halbierten sich zwischen Januar und März auf 4,6 (VJ: 9,6) Milliarden Euro und blieben damit leicht hinter den Schätzungen zurück. Aufgrund der hohen Wertberichtigungen und des schwachen Investmentbankings rutschte das Handelsergebnis weit kräftiger als erwartet mit 1,58 Milliarden Euro ins Minus - im Vorjahr hatte hier noch ein Plus von 3,97 Milliarden Euro gestanden. Der Provisionsüberschuss sank um 14 Prozent auf 2,53 Milliarden Euro.

Im Zinsgeschäft konnte die Deutsche Bank im ersten Quartal zulegen: Der Zinsüberschuss kletterte um 30 Prozent auf 2,68 Milliarden Euro und übertraf damit die Markterwartungen. Für faule Kredite legte die Bank mit 114 Millionen Euro 16 Prozent mehr zurück als im Vorjahr. Die Kosten fuhr das Institut kräftig um 25 Prozent auf 4,76 Milliarden Euro zurück - wobei vor allem die Personalkosten wegen der niedrigeren Bonus-Rückstellungen um 32 Prozent zurückgingen./sb/zb

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