23.05.2014 17:21:47
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dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 23.05.2014 - 17.00 Uhr
Deutsche Wirtschaft legt nach rasantem Start Verschnaufpause ein
MÜNCHEN/WIESBADEN - Die deutsche Wirtschaft blickt angesichts der Krise in der Ukraine und etlicher Unsicherheiten in manchen Wachstumsregionen ein wenig skeptischer auf die kommenden Monate. Die Stimmung in den Unternehmen trübte sich im Mai etwas ein. Fachleute hatten mit dem Dämpfer beim Ifo-Index für die bisher kaum gebremste Zuversicht in den Chefetagen schon im vergangenen Monat gerechnet. Doch im April hatte sich der Index zunächst noch einmal überraschend nach oben bewegt.
USA: Neubauverkäufe ziehen wieder an
WASHINGTON - In den USA haben die Verkäufe neuer Häuser im April wieder zugenommen. Im Vergleich zum Vormonat stiegen sie um 6,4 Prozent auf 433 000 Häuser, wie das US-Handelsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten mit 425 000 Verkäufen gerechnet. Der Rückgang im Vormonat fiel laut revidierten Zahlen deutlich weniger stark aus als zunächst ermittelt. Statt eines Einbruchs um 14,5 Prozent ergibt sich nun nur noch ein Minus von 6,9 Prozent.
Putin fordert von EU Dialog über neues Partnerschaftsabkommen
ST. PETERSBURG - Kremlchef Wladimir Putin hat die EU zum Dialog über ein neues Partnerschaftsabkommen mit Russland aufgefordert. Die Verhandlungen würden seit Jahren unter immer neuen Vorwänden aufgeschoben, sagte er am Freitag beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Das Abkommen sei aber notwendig, um Hindernisse für Investoren und den Handel abzubauen. Putin warf der Europäischen Union vor, Gespräche über eine von Russland vorangetriebene Zollunion mit früheren Sowjetrepubliken zu boykottieren.
Belgien: Unternehmensvertrauen deutlich gesunken
BRÜSSEL - In Belgien hat sich die Stimmung in den Unternehmen im Mai deutlich stärker als erwartet eingetrübt. Der Indikator fiel von minus 4,6 Zähler im Vormonat auf minus 6,8 Punkte, wie die belgische Notenbank (BNB) am Freitag in Brüssel mitteilte. Dies ist der niedrigste Stand seit Oktober 2013. Volkswirte hatten lediglich einen Rückgang auf minus 4,8 Punkte erwartet.
Bei Rentenabstimmung elf Unions-Abweichler - SPD-Fraktion geschlossen
BERLIN - Bei der Abstimmung über das schwarz-rote Rentenpaket im Bundestag haben insgesamt elf Abgeordnete der Union ihre Zustimmung verweigert. Neun von ihnen stimmten mit Nein, zwei enthielten sich. Das waren deutlich weniger als erwartet. Prominenteste Nein-Sager waren der mittelstandspolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Christian Freiherr von Stetten, sowie dessen Kollege Klaus-Peter Willsch (beide CDU).
Presse: Chinas Staatschef Xi besucht Freihandelszone in Shanghai
SHANGHAI - Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat laut einem Medienbericht erstmals die neugegründete Freihandelszone in Shanghai besucht. Xi habe am Freitag mehrere Einrichtung auf dem 29 Quadratkilometer großen Areal im Stadtteil Pudong im Osten der Hafenmetropole besucht, berichtete die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post". In der Regel kündigen Besuche von Spitzenpolitikern eine stärkere Unterstützung der Zentralregierung an. In chinesischen Staatsmedien wurde jedoch zunächst nicht über den Besuch berichtet. Die Zone soll nach Regierungsangaben als Testfeld für marktorientierte Handels- und Investmentreformen dienen.
Kieler Weltwirtschaftspreis für Liberias Staatspräsidentin
KIEL - Eine Staatschefin aus Afrika, eine herausragende Unternehmerin aus Indien und ein Berater von US-Präsident Barack Obama erhalten in diesem Jahr den Kieler Weltwirtschaftlichen Preis. Die Preisträger gab der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft, Dennis Snower, am Freitag bekannt: Liberias Staatspräsidentin Ellen Johnson Sirleaf, die Biotechnologie-Unternehmerin Kiran Mazumdar-Shaw und der amerikanische Ökonom Richard Thaler. Sie werden den Preis während der Kieler Woche am 22. Juni entgegennehmen. Die Festrede hält Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD).
Union macht kurz vor Europawahl Vorschläge gegen 'Sozialmissbrauch'
BERLIN - Wenige Tage vor der Europawahl forciert die Union ihre Initiative gegen den angeblichen Missbrauch von Sozialleistungen durch EU-Zuwanderer. Die bayerische CSU-Regierung brachte am Freitag einen Antrag in den Bundesrat ein, in dem sie viele Verschärfungen im deutschen und europäischen Recht vorschlägt - unter anderem, um EU-Zuwanderer in bestimmten Fällen besser von Sozialleistungen auszuschließen. Bayerns Arbeitsministerin Emilia Müller (CSU) sagte, die bislang geplanten Schritte gegen die Zuwanderung in die Sozialsysteme reichten nicht aus. Politiker von SPD und Grünen sprachen von einem populistischen Wahlkampfmanöver. Kurz zuvor hatte auch Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel gemahnt, die EU sei keine Sozialunion.
Putin verspricht Stärkung des Mittelstandes
ST. PETERSBURG - Kremlchef Wladimir Putin hat angesichts von Sorgen auch der deutschen Wirtschaft versprochen, deutlich mehr für die Stärkung des Mittelstandes in Russland zu tun. "Wir haben nicht wenig getan, aber noch nicht genug", sagte Putin am Freitag auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg auf eine Frage von Metro-Chef Olaf Koch.
EZB erwartet von Banken im Fall von Kapitallücken frühzeitig Lösungen
FRANKFURT - Europas Bankenaufseher fordern von den Instituten noch während der laufenden Tests Pläne zum Beheben möglicher Kapitalprobleme. "Ich erwarte von Banken mit relevanten Kapitallücken, dass sie Lösungen parat haben, bevor wir die Ergebnisse veröffentlichen", sagte EZB-Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger laut Redetext am Freitag in Madrid. "Das ist der einzige Weg, um unnötige Unsicherheit im Markt zu vermeiden."
Investitionen und Konsum treiben Konjunktur an - Export bremst
WIESBADEN - Getrieben von anziehenden Investitionen hat die deutsche Wirtschaft Fahrt aufgenommen: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im ersten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,8 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit und bestätigte damit vorläufige Berechnungen. Einen größeren BIP-Anstieg zum Vorquartal hatte es zuletzt vor drei Jahren gegeben. "Bei diesem kräftigen Wachstum zum Jahresbeginn spielte allerdings auch die extrem milde Witterung eine Rolle", betonten die Statistiker.
Italien: Umsätze im Einzelhandel sinken stark
ROM - Die italienischen Einzelhändler haben im März deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Nach Zahlen des Statistikamts Istat vom Freitag lagen die Erlöse 3,5 Prozent unter Vorjahresniveau. Das ist der stärkste Rückgang seit gut einem Jahr. Bankvolkswirte hatten ein Minus von 1,0 Prozent erwartet. Im Monatsvergleich fielen die Umsätze um 0,2 Prozent. Besonders stark gingen die Erlöse mit Lebensmitteln zurück.
Klimaforscher: Strengerer CO2-Handel würde Eurozonen-Schuldenstaaten helfen
BERLIN - Eine Verschärfung des am Boden liegenden EU-Emissionshandels könnte nach Ansicht des Klimaforschers und Ökonoms Ottmar Edenhofer den europäischen Schuldenstaaten Milliardeneinnahmen bescheren. Allein Griechenland könnte so pro Jahr statt 150 Millionen Euro rund 2,7 Milliarden Euro kassieren und so seine Verschuldung drücken, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Analyse von Edenhofers Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) hervorgeht. In der gesamten EU würden die Einnahmen von derzeit 3,55 Milliarden auf etwa 64 Milliarden Euro steigen.
RATING: S&P droht Türkei weiter mit Herabstufung
LONDON - Die Ratingagentur Standard & Poor's droht der Türkei weiter mit der Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit. Die Bonitätsnote werde zwar mit "BB+" bestätigt, teilte S&P am Freitag in London mit. Damit bleibt die Note aber im sogenannten Ramschbereich und liegt eine Note unter dem Bereich, der sichere Anlagen kennzeichnet. Der Ausblick für das Rating ist weiter "negativ". Es besteht also die Gefahr einer Herabstufung.
RATING: Kreditwürdigkeit von Spanien und Griechenland steigt
LONDON - Die Kreditwürdigkeit der Euroländer Spanien und Griechenland hat sich nach Einschätzung von Ratingagenturen verbessert. Standard & Poor's hob am Freitag die Bonitätsnote von Spanien um eine Stufe auf "BBB" an. Die Note liegt damit nun zwei Stufen über dem sogenannten Ramschniveau. Die Bonität Griechenlands bleibt bei der Ratingagentur Fitch hingegen trotz Anhebung um eine Stufe auf die Note "B" tief im spekulativen Bereich.
UKRAINE-KRISE/EU: Verschärfte Russland-Sanktionen möglich
BRÜSSEL/KIEW - Die EU hält sich im Ukraine-Konflikt eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland offen. Eine mögliche Entscheidung über Wirtschaftssanktionen beim Sondertreffen der EU-Staats- und Regierungschefs am Dienstag (27.5.) in Brüssel hänge vom Verlauf der Präsidentenwahlen in der Ukraine an diesem Sonntag hab. Das sagte ein hoher EU-Diplomat am Donnerstag in Brüssel. Die EU habe immer darauf bestanden, dass die Wahlen frei und fair ablaufen müssten. Die Union hatte in der Krise bereits gegen 61 Personen Einreiseverbote und Kontensperrungen verhängt. Europäische Strafmaßnahmen, die ganze Wirtschaftszweige wie den Finanzsektor betreffen könnten, gibt es bisher nicht.
/rob/hbr
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