12.10.2014 14:30:48
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EnBW fordert politische Lösung für Kohlekraftwerke
KARLSRUHE (dpa-AFX) - Mit 7000 Besuchern bei einem Tag der offenen Tür hat der Energieversorger EnBW am Samstag in Karlsruhe die Inbetriebnahme eines neuen Kohlekraftwerks gefeiert. Die Anlage diene vor allem der Versorgungssicherheit, könne aber kaum Gewinne abwerfen, sagte EnBW-Vorstandschef Frank Mastiaux. Deswegen rief er die Bundesregierung zu einer politischen Lösung auf. Die Grünen in Karlsruhe kritisierten das neue Kohlekraftwerk als falsches Signal für die Energiewende.
"Unter den derzeitigen Marktbedingungen sind Kohle- und Gaskraftwerke in Deutschland wirtschaftlich nicht mehr zu betreiben", sagte Mastiaux. Da sie aber für die Versorgungssicherheit noch unverzichtbar seien, müsse eine Antwort gefunden werden. "Diese Lösung darf nichts mit Subventionen zu tun haben, sondern muss auf Marktmechanismen setzen", sagte Mastiaux. Er erwarte, dass die Bundesregierung "bei der Lösung dieser Frage den gleichen Elan aufbringt, wie beim Ausbau der erneuerbaren Energien". Grund für die Ertragsprobleme der Kraftwerke ist der Einbruch der Großhandelspreise für Strom.
Die Technik der Kohlekraftwerke werde weltweit weiter gebraucht, sagte EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU), der in Brüssel bislang für Energie, künftig für die Digitalwirtschaft zuständig ist. Deutsche Ingenieurskunst habe erreicht, dass diese Technik inzwischen besonders umweltfreundlich umgesetzt werden könne.
Weltweit gebe es kein anderes Kohlekraftwerk, das aus so wenig Kohle mit so wenigen Emissionen soviel Strom produziere, sagte Mastiaux. Die Emissionen aus dem Kesselhaus durchlaufen auf dem Weg zum Schornstein einen aufwendigen Reinigungsstrang mit Elektrofilter und Rauchgasentschwefelung. Das für 1,3 Milliarden Euro gebaute RDK 8 ist bereits im Mai in Betrieb gegangen und hat eine Leistung von 912 Megawatt.
Das neue Kraftwerk stoße jedoch pro erzeugter Kilowattstunde mehr als 700 Gramm CO2 aus, sagte die Karlsruher Grünen-Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl. "Das ist ein klarer Beitrag zur Klimazerstörung und nicht zum Klimaschutz, dem die Energiewende dienen soll." Es sei zu bedauern, dass ausgerechnet in Karlsruhe das vermutlich letzte Kohlekraftwerk Baden-Württembergs ans Netz gegangen sei. Die Grünen forderten eine rasche Abschaltung des schon seit 1985 bestehenden Kraftwerksblocks 7.
Die Umweltschutzorganisation BUND sprach von einem falschen Signal für den Klimaschutz. 2050 würde das neue Kohlekraftwerk zwei Drittel des laut Klimaschutzgesetz für ganz Baden-Württemberg noch zulässigen CO2-Emissionen verursachen.
Das neue Kraftwerk kann der Stadt Karlsruhe mehr als 200 Megawatt Fernwärme liefern. Damit werde die Fernwärmeversorgung über die nächsten Jahrzehnte hinweg gesichert, sagte Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD). EnBW ist einer der größten Arbeitgeber in Karlsruhe. Allein das Rheinhafen-Dampfkraftwerk beschäftigt 270 Arbeiter - in den 80er Jahren waren es allerdings noch mehr als 600./pz/DP/edh
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