09.02.2014 11:19:38
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Energie-Experte sieht vorerst keine Alternative zu Stromautobahnen
"Derzeit wird der bayerische Strombedarf noch zu 50 Prozent von Kernkraftwerken gedeckt. Dieser Anteil fällt bis 2022 schrittweise weg", unterstrich Luther. Sollte die Politik auf Stromtrassen verzichten, die Windstromstrom aus Norddeutschland und Braunkohlestrom aus Sachsen-Anhalt nach Süddeutschland leiten, werde Bayern um den Bau eigener Grundlastkraftwerke nicht umhinkommen.
Wind- und Solarstrom hätten in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Aber sie böten im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken keine ausreichende Versorgungssicherheit. "Für die Erhaltung der heutigen Versorgungszuverlässigkeit brauchen wir weiterhin eine gesicherte Leistung. Dies ist die Leistung, die von einem Kraftwerk zu 99 Prozent des Jahres zur Verfügung steht", erklärte der Erlanger Hochschullehrer.
Die Leistung der in Deutschland installierten Windkraftwerke liege zwar inzwischen bei 35 Gigawatt - die gesicherte Leistung aber nur bei gut einem Gigawatt, weil sie bei Flaute oder Sturm nicht zur Verfügung stehen. Die gesicherte Leistung von Photovoltaikanlagen liege sogar bei Null, weil nachts eben die Sonne nicht scheine, erläuterte Luther. Derzeit stünden auch noch keine ausreichend leistungsfähigen Stromspeicher zur Verfügung, um die schwankende Stromerzeugung auszugleichen.
Bei einem Verzicht auf großen Nord-Süd-Stromtrassen wären daher in Bayern neue Kraftwerke notwendig. "Aber wo sollten wir in Bayern ein Kohlekraftwerk bauen?" fragte der Energieexperte.
Auch in den von der Staatsregierung ins Auge gefassten zusätzlichen Gaskraftwerken sieht Luther nur bedingt einen Ersatz für die Kernkraftwerke Grafenrheinfeld, Gundremmingen und Isar: "Gaskraftwerke sind Mittel- und Spitzenlastkraftwerke, vorrangig zum Ausgleich von Schwankungen im Stromnetz und zur Abdeckung von Verbrauchsspitzen gedacht".
Zudem arbeiteten Gaskraftwerke wegen der vorrangigen Einspeisung von Wind- und Solarstrom nicht mehr wirtschaftlich. "Gaskraftwerke laufen je nach Anlagentyp aber erst ab 3000 Betriebsstunden im Jahr rentabel. Derzeit laufen Gaskraftwerke in der Regel aber nur noch 1500 Stunden", erläuterte der Energieexperte. Daher werde es schwierig sein, Investoren zu finden, die mit dem Bau neuer Gaskraftwerke ein solches wirtschaftliches Risiko eingingen.
Entlang der von Oberfranken nach Augsburg führende Stromtrasse Süd-Ost haben sich in den vergangen Wochen vielerorts Bürgerinitiativen gegründet. Die Bürger befürchten Gesundheitsgefahren, eine Verschandelung der Landschaft und Werteinbußen ihrer Immobilien./kts/DP/zb
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