Corona-Impfstoff |
25.01.2021 08:32:38
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EU erhöht wegen Impfstoff-Engpässen Druck auf Pharmakonzerne - Impfstoff-Knappheit war 'nicht vorhersehbar'
Nach den Lieferproblemen bei Pfizer-BioNTech hatte vergangene Woche der britisch-schwedische Konzern Astrazeneca angekündigt, zunächst weniger Dosen an die EU abzugeben als geplant. Die Zulassung dieses Impfstoffs wird in Kürze erwartet.
"Wenn sich die Reduzierung der im ersten Quartal zu verteilenden Dosen um 60 Prozent bestätigt, würde das bedeuten, dass in Italien 3,4 Millionen Dosen statt 8 Millionen geliefert würden", schrieb der Jurist Conte. Gesundheitsminister Roberto Speranza habe mit AstraZeneca gesprochen. Conte kündigte den Einsatz rechtlicher Instrumente an, wie man es bei Pfizer-BioNTech schon tue. Rom wolle Druck machen zur Einhaltung der Verträge. "Diese Verlangsamungen der Lieferungen stellen schwere Vertragsverletzungen dar, die in Italien und anderen europäischen Ländern enorme Schäden verursachen", so Conte.
Nach der Pharmaunternehmen-Kooperation aus BioNTech und Pfizer hatte am Freitag auch der Hersteller AstraZeneca angekündigt, zeitweise weniger Impfstoff liefern zu können als ursprünglich geplant. Grund sei eine geringere Produktion an einem Standort in der europäischen Lieferkette, hieß es. Nach Angaben aus der EU-Kommission soll es nun an diesem Montag ein weiteres Treffen des Lenkungsausschusses zur EU-Impfstrategie zu den Verzögerungen geben.
Man verstehe, dass es Probleme geben könne, erklärte Michel am Sonntag. Es brauche aber Klarheit über die Gründe. So habe Pfizer anfangs Verzögerungen von Impfstofflieferungen von mehreren Wochen angekündigt. Nachdem man mit der Faust auf den Tisch gehauen habe, sei es dann aber nur noch um eine Woche gegangen.
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides hatte zuvor mitgeteilt, es gebe in der Kommission und in Mitgliedstaaten große Unzufriedenheit über von AstraZeneca angekündigte Lieferverzögerungen im ersten Quartal. Man habe bei der Sitzung des Lenkungsausschusses am Freitag darauf bestanden, dass es einen genauen Lieferplan gebe, auf dessen Grundlage die Mitgliedstaaten ihre Impfprogramme planen könnten. Die EU-Kommission werde weiter auf mehr Zuverlässigkeit bei den Lieferungen dringen und auf eine beschleunigte Verteilung der Dosen.
Ob AstraZeneca auch in Großbritannien im ersten Quartal weniger Impfstoff ausliefern will als geplant, war zunächst nicht bekannt. Das britisch-schwedische Unternehmen hat sein Präparat zusammen mit der britischen Universität Oxford entwickelt. Er wird in Großbritannien bereits genutzt. Für diese Woche wird auch eine Zulassung in der Europäischen Union erwartet.
Die Brüsseler Behörde geht eigentlich davon aus, dass die Mitgliedstaaten mit den von ihr eingekauften Impfstoffen bis Ende des Sommers mindestens 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung impfen können. EU-Ratspräsident Michel räumte am Sonntag nun ein, dass dieses Ziel nur schwer zu realisieren sein dürfte.
Der EU-Kommission wird seit längerem vorgeworfen, sich nicht rechtzeitig genug ausreichend Impfstoff gesichert zu haben. Die Brüsseler Kommission argumentiert hingegen, dass zum Zeitpunkt der Vertragsverhandlungen noch gar nicht klar gewesen sei, welche Impfstoffe am Ende überhaupt zugelassen werden können. Deswegen sei es richtig gewesen, auf unterschiedliche Anbieter und Konzepte zu setzen.
Nach eigenen Angaben hat die Kommission bislang sechs Verträge über 2,3 Milliarden Dosen künftiger Impfstoffe genehmigt. So gibt es beispielsweise mit BioNTech/Pfizer Abmachungen über 600 Millionen Dosen und mit AstraZeneca über bis zu 400 Millionen Dosen.
Bereits in einigen Monaten werde man in Europa mehr Impfstoffe haben als man brauche, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zuletzt. Allein mit den bereits zugelassenen Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna werde man 380 Millionen EU-Bürger impfen können. Dies seien 85 Prozent der EU-Bevölkerung.
Stiko-Chef Mertens: Impfstoff-Knappheit war 'nicht vorhersehbar'
Lieferengpässe bei Corona-Impfstoffen sind nach Ansicht der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut nicht abzusehen gewesen. "Das ist sehr unerfreulich, gar keine Frage, aber das sind Dinge, die nicht in unserer Macht stehen", sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Die Herstellungsprobleme seien "letztlich nicht vorhersehbar" gewesen.
Zu der Zeit, als Vorverträge mit Herstellern gemacht worden seien, habe man nichts über die wirkliche Wirksamkeit der Impfstoffe gewusst. "Man musste mehrere Katzen im Sack kaufen, weil man nicht wusste, welcher Impfstoff zuerst zur Zulassung kommt", sagte Mertens. Die Stiko ist ein Expertengremium mit dem Ziel, Empfehlungen zu Impfungen auf Basis aktueller Forschung zu geben.
Nach den Lieferproblemen bei Pfizer-BioNTech hatte vergangene Woche der britisch-schwedische Konzern AstraZeneca angekündigt, zunächst weniger Dosen an die EU abzugeben als geplant. Die Zulassung dieses Impfstoffs wird in Kürze erwartet.
BRÜSSEL (dpa-AFX)

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