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09.05.2023 22:02:49

EZB/Schnabel: Kein Zweifel an weiterem Zinserhöhungsbedarf

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) muss ihre Geldpolitik nach Aussage von EZB-Direktorin Isabel Schnabel weiter straffen. "Es bestehen auf Basis der heutigen Daten keine Zweifel daran, dass wir mehr tun müssen, um die Inflation auf unser Ziel von 2 Prozent zu senken", sagte Schnabel bei einer Veranstaltung in Frankfurt. Schnabel zufolge ist die Wirkung der bisherigen Zinserhöhungen um 375 Basispunkte schon deutlich bei den Kreditzinsen zu spüren und ein wenig bei der Kreditvergabe, aber noch nicht in der Realwirtschaft, wo sie ihre eigentliche Bremswirkung auf Aktivität und Inflation entfalten solle.

"Wir werden die Zinsen voller Entschlossenheit erhöhen, bis sich abzeichnet, dass auch die Kerninflation nachhaltig zurückgeht", sagte sie. Auf die Frage, warum die EZB ihre Zinsen in der vergangenen Woche nur noch um 25 und nicht mehr um 50 Basispunkte erhöht habe, sagte die EZB-Direktorin: "Auf Basis der Daten wären auch 50 Basispunkte gerechtfertigt gewesen." Allerdings sehe der EZB-Rat nun, dass seine Geldpolitik "greife".

"Auch in Schritten von 25 Basispunkten können wir einen Zins erreichen, der hinreichend restriktiv ist, um unser Inflationsziel zu erreichen", sagte sie. Außerdem könne die EZB so besser beobachten, wie ihre Maßnahmen zu wirken begännen.

Als eine Besonderheit des aktuellen Straffungszyklus bezeichnete Schnabel die Tatsache, dass der Arbeitsmarkt noch keine Schwächen zeige. Normalerweise steige die Arbeitslosigkeit nach Zinserhöhungen sehr schnell, aber dieser Kanal wirke derzeit viel schwächer als sonst. "Man kann sagen zum Glück, aber andererseits hilft uns das nicht bei der Inflationsbekämpfung."

An die an den Finanzmärkten eingepreisten Zinssenkungen glaubt die EZB-Direktorin nicht. "Zinssenkungen sind aus heutiger Sicht sehr unwahrscheinlich", sagte sie.

Schnabel verteidigte die Schaffung eines Instruments zur Kontrolle der Rendite-Abstände (Transmission Protection Instrument - TPI) bei Staatsanleihen. "Ohne dieses Instrument wäre ein derart steiler Zinsanstieg gar nicht möglich gewesen", sagte sie und fügte später hinzu: "Wir machen Geldpolitik für den gesamten Währungsraum. Das bedeutet aber auch, dass wir die Integrität des Währungsraums gewährleisten müssen."

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab

(END) Dow Jones Newswires

May 09, 2023 16:01 ET (20:01 GMT)

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