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26.08.2020 14:19:00

Fokus auf Digitalisierung kam VIG in der Coronakrise zugute

Der Fokus auf Digitalisierung hat die Vienna Insurance Group (VIG) in der Coronakrise gestützt, der Trend zur Digitalisierung wurde in der Krise verstärkt. Das 2. Quartal war wie erwartet beim Neugeschäft vom coronabedingten Lockdown am stärksten betroffen, allerdings mit großen Unterschieden in den einzelnen Ländern, in denen die VIG tätig ist. Seit Juni geht es wieder nach oben.

Im April und Mai habe es ganz klare Rückgänge gegeben, sagte VIG-Chefin Elisabeth Stadler am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen zur APA. "Im Juni ist schon feststellbar, dass es wieder nach oben geht." In manchen Ländern sehe man mittlerweile wieder eine Rückkehr auf das Niveau von vor Corona. "Das lässt uns schon durchaus vorsichtig optimistisch in die Zukunft blicken." Das VIG-Geschäftsmodell der breiten Diversität über Länder, Marken, Vertriebswege und Produkte habe sich auch in dieser schwierigen Phase bewährt.

Die VIG habe sehr stark auf Digitalisierung umgestellt "und da ist uns auch zugutegekommen, dass wir das Thema Digitalisierung schon lange in der Agenda 2020 verankert haben." Auch in den Zeiten von Lockdown und Homeoffice sei die Versicherung immer mit ihren Kunden, Partnern und Mitarbeitern verbunden gewesen. In Polen beispielsweise hätten sich die digitalen Abschlüsse von Versicherungen im ersten Halbjahr fast verdoppelt. Österreich sei durch die Covid-19-Pandemie deutlich schneller in die Digitalisierung gekommen "als wir es vielleicht vorher erwartet hätten". Auch das Thema Gesundheit habe puncto Digitalisierung angezogen. Auf großes Interesse sei beispielsweise ein digitaler Geburtsvorbereitungskurs gestoßen.

Zuwächse bei den Prämieneinnahmen verzeichnete die VIG im ersten Halbjahr vor allem in der sonstigen Sachversicherung mit plus 7 Prozent. In der Krankenversicherung gab es ein Plus von 2,6 Prozent. Stark nachgefragt werden auch Cyber-Versicherungen. Nachholbedarf ortet Stadler vor allem bei kleineren und mittleren Unternehmen. Angesichts von mehr Homeoffice und auch steigender Cyberkriminalität werde das Bewusstsein in der Bevölkerung steigen.

Etwas verändert haben sich in der Coronakrise die Schäden. So gab es beispielsweise wegen der Ausgangsbeschränkungen weniger Kfz-Schäden, aber deutlich mehr Haushaltsunfälle. Die Unwetterschäden fielen in den ersten sechs Monaten konzernweit geringer aus. Es habe vor allem kleinere regionale Unwetter gegeben.

Das Ergebnis der VIG war im ersten Halbjahr von coronabedingten Firmenwertabschreibungen in den drei CEE-Ländern Bulgarien, Kroatien und Georgien von insgesamt rund 120 Mio. Euro belastet. Dies erfolgte laut VIG aufgrund eines Impairment-Tests, den man auf Basis von Empfehlungen der europäischen Wertpapieraufsicht ESMA von Mai und den von Covid-19 beeinflussten makroökonomischen Entwicklungen durchgeführt habe. Stadler verweist auch auf die sehr vorsichtige Bewertungspolitik. Die Gesellschaften in den Ländern entwickelten sich positiv. Für Bulgarien wird angesichts von 60 Mio. Euro Firmenwertabschreibung für das erste Halbjahr ein Verlust vor Steuern von rund 48 Mio. Euro ausgewiesen, operativ sei man im Plus, betonte Stadler.

Die Prämieneinnahmen gingen im zweiten Quartal um 3,1 Prozent auf 2,5 Mrd. Euro zurück. Im ersten Halbjahr erzielte die VIG ein Prämienplus von 2,4 Prozent auf 5,58 Mrd. Euro. Der Vorsteuergewinn sank in den ersten sechs Monaten um 21,8 Prozent auf 201,2 Mio. Euro, im zweiten Quartal um 38,9 Prozent auf 97,2 Mio. Euro. Der Gewinn nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen betrug im zweiten Quartal 40,5 Mio. Euro (minus 40 Prozent) und im ersten Halbjahr 126,3 Mio. Euro (minus 16,3 Prozent).

Zum Thema Erste gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Heimstätte GesmbH (EGW) aus dem Umfeld von VIG und Sozialbau, die in der Commerzialbank-Mattersburg-Affäre um 30 Mio. Euro bangt, bekräftigte Stadler, dass es sich um einen geschlossenen Wirtschaftskreis handle und sich das nicht auf das Ergebnis der VIG auswirken werde. Die Vienna Insurance behandelt die mehrheitlich in ihrem Eigentum stehenden gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften seit Sommer vergangenen Jahres in Bilanz nach Equity-Methode. Dies habe das Finanzergebnis des ersten Halbjahres 2020 minimal beeinflusst.

Ihren Dividendenvorschlag für 2019 von 1,15 Euro je Aktie hält die VIG aufrecht - vorbehaltlich erheblicher unvorhersehbarer gesundheitlicher und wirtschaftlicher Entwicklungen, wie es in der heutigen Pressemitteilung heißt. Verwiesen wird von der VIG auf eine ausgezeichnete Solvenzquote und einen hohen Anteil von Pensionsfonds unter den Streubesitzaktionären. Damit komme ein Großteil der Dividende privaten Verbrauchern zugute, so Stadler. Beschlossen werden soll die Ausschüttung in der virtuellen Hauptversammlung am 25. September.

Das Ziel eines Marktanteils von 10 Prozent in Polen könnte mit dem aufgelegten Programm heuer erreicht werden. In Ungarn werde eine Marktanteilserhöhung auf diesen Zielwert nur mit Akquisitionen möglich sein, so Stadler. Man screene die Märkte ständig, Zukäufe müssten sich auch rechnen.

(GRAFIK 0974-20, Format 88 x 86 mm) (Schluss) itz/sp/cs

ISIN AT0000908504 WEB http://www.vig.com

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