09.02.2022 13:01:38

Kreditvermittler: Eigenheimkauf wird immer mühevoller

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Traum vom eigenen Heim wird nach Einschätzung des Kreditvermittlers Interhyp in den kommenden Jahren für viele Menschen in Deutschland ein immer schwieriger zu erreichendes Ziel. Vorstandschef Jörg Utecht erwartet einen weiteren Anstieg der Immobilienpreise, wenn auch weniger schnell als in den vergangenen zwei Jahren. Zudem geht die Interhyp von weiter steigenden Zinsen am Immobilienmarkt aus, wie Utecht am Mittwoch in München sagte.

Mitte dieses Jahres rechnet das Unternehmen mit einem Zinsniveau von 1,5 Prozent für zehnjährige Kredite nach aktuell 1,2 Prozent. In den nächsten Jahren könnten es nach Utechts Worten auch zwei oder drei Prozent werden. Die Interhyp ist mit einem Marktanteil von 11,7 Prozent nach eigenen Angaben führender Vermittler von Immobilienkrediten in Deutschland.

Der Durchschnittspreis der von der Interhyp-Kundschaft gekauften Häuser und Wohnungen ist 2021 um über zehn Prozent auf 494 000 Euro gestiegen. "Rund 100 000 bis 150 000 Euro Eigenkapital braucht ein Mensch etwa, um sich in Deutschland Immobilien zu kaufen", sagte Utecht.

Das schafften die meisten Menschen Mitte zwanzig bis Ende dreißig nur mit Hilfe aus der Familie, oder wenn beide Partner längere Zeit gut verdienten, sagte der Interhyp-Chef. "Wenn am Ende der Kontostand der Eltern maßgeblich dazu beiträgt, wer sich in Deutschland Immobilieneigentum leisten kann, dann zementieren wir dadurch gesellschaftliche Ungleichheiten."

Eine Immobilienblase in Deutschland sieht Utecht nicht. "Laxe Kreditvergabe und flächendeckende Kreditausfälle halten wir für unwahrscheinlich, beides wären nötige Bestandteile, damit eine Blase platzen könnte."

Interhyp ist eine Tochter der niederländischen Bankengruppe ING (ING Group). Im vergangenen Jahr vermittelte das Unternehmen 129 0000 Finanzierungen. Der Vorsteuergewinn stieg nach Angaben von Finanzvorstand Stefan Hillbrand um 15 Prozent auf 107 Millionen Euro, den Nettogewinn nannte das Unternehmen nicht. Ziel ist es, den derzeitigen Marktanteil von 11,7 Prozent bis 2028 auf 20 Prozent zu steigern./cho/DP/stw

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