08.10.2025 13:06:00

Lebensmittelmesse Anuga in Köln - Molkereien bangen um Milchpreis

Die österreichischen Molkereien stellen sich auf härtere Zeiten ein. Nach einer Phase mit relativ stabilen Preisen dürfte der Preisdruck am Markt aufgrund eines höheren Milchangebots demnächst wieder wachsen. "Es sind die Märkte im Moment ausgesprochen nervös", sagte Berglandmilch-Generaldirektor Josef Braunshofer bei der Ernährungsmesse Anuga in Köln zur APA. Auch der Druck durch den Lebensmittelhandel werde nicht nachlassen. Die Verhandlungen gestalteten sich weiter zäh.

"Die Milchmengen sind die letzten drei Monate eher im Steigen, was atypisch für die Jahreszeit ist", so Braunshofer. "Die Auswirkungen auf die Preise schauen wir uns jetzt ganz genau an." Unlängst hatten in Deutschland die Milchbauern vor einem starken Preisverfall gewarnt. Grund sind laut Milchverband-Präsident und Kärntnermilch-Chef Helmut Petschar um 7 bis 8 Prozent höhere Anlieferungsmengen, die im deutschen Handel schon jetzt die Butterpreise drückten. "Die Auswirkungen werden auch wir in Österreich spüren."

Hinzu kommt, dass die Preisverhandlungen mit dem Handel "nicht leichter geworden" sind, wie es Braunshofer formulierte. "Die Situation war in den letzten Jahren immer angespannt", meinte auch Petschar. Deutlich wurde das zuletzt unter anderem beim öffentlich ausgetragenen Preiskonflikt zwischen der niederösterreichischen Molkerei NÖM und der Handelskette Spar. Peter Salzinger, Leiter von Export und Verkauf bei der NÖM, wollte sich dazu im Rahmen der Messe gegenüber der APA nicht näher äußern, zumal die Gespräche mit dem Handel "zum täglichen Geschäft gehören". Was den Milchmarkt allgemein betrifft, erwartet er ebenso eine schwierigere Lage durch höhere Anlieferungsmengen. Vor einem Preisverfall wie in Deutschland müsse man sich aber nicht fürchten.

Trend zu höherer Konzentration am Milchmarkt?

Bewegung geriet in den Markt zuletzt auch mit der Übernahme der Vorarlberg Milch durch die NÖM - hierzulande der erste größere Zusammenschluss, seit die Gmunder Molkerei im Jahr 2022 eine Kooperation mit der bayerischen Milchwerk Jäger GmbH einging. Einen Trend zur Konzentration und damit weniger, dafür größeren Playern am Markt leiten die Molkereien daraus zwar nicht ab, auszuschließen seien weitere Übernahmen aber ebenso nicht, hieß es unisono zur APA. "Der Strukturwandel bei den bäuerlichen- und auch bei den Verarbeitungsbetrieben schreitet voran", sagte Petschar dazu. Mit einer stärkeren Marktkonzentration gehe aber auch an Vielfalt verloren. Daran könne niemand ein Interesse haben, auch der Lebensmittelhandel nicht, gab er zu bedenken.

Für Aufsehen sorgte unter der in Köln versammelten heimischen Milchwirtschaft die Debatte um eine Mehrwertsteuersenkung auf Lebensmittel. Dazu waren in den vergangenen Tagen seitens Politik und Ökonomen unterschiedliche Positionen zu vernehmen: Während die SPÖ eine Senkung "unter Bedingungen" wie eine Gegenfinanzierung "andenken" möchte, äußerte sich die ÖVP mit Verweis auf das Budgetloch zurückhaltend. IHS-Chef Holger Bonin ist gegen einen niedrigeren Steuersatz, Wifo-Chef Gabriel Felbermayr dafür. Petschar sieht darin "einen völlig falschen Ansatz", der letztlich den Bauern schaden würde. Damit erreiche man höchstens einen "Einmaleffekt", weil "der Handel verzichtet auf keinen Millimeter Gewinnspanne". "Das ist im nächsten Jahr wieder verpufft."

Neue Geschäftschancen bei Anuga in Köln

Bei der weltweit größten Nahrungsmittel- und Getränkemesse, der Anuga in Köln, profilierten sich von 4. bis 8. Oktober österreichische sowie internationale Hersteller mit Neukreationen und Produktideen. Die Milchwirtschaft - unter dem Dach der AMA-Marketing waren zwölf Betriebe auf einer Fläche von 600 Quadratmetern zugegen - witterte dabei neue Export- und Verkaufschancen, etwa in Deutschland oder in Italien. Die österreichischen Hersteller führten dazu zahlreiche Gespräche mit internationalen Unternehmen - mit positiven Resultaten, wie AMA-Marketing-Chefin Christina Mutenthaler-Sipek gegenüber der APA festhielt.

"Tasting Events" und kreative Produktneuheiten

Bei der Anuga gehe es aber auch darum, bestehende Geschäftsbeziehungen zu vertiefen und Präsenz zu zeigen. "Die Anuga ist eine Leitmesse. Nicht dabei zu sein, würde dem Geschäft schaden", sagte eine österreichische Ausstellerin. Um mit ihren Produkten in den riesigen Messehallen nicht unterzugehen, locken die Betriebe etwa mit ausgefallenen "Tasting Events" oder kreativen Produktneuheiten. Unter dem AMA-Marketing-Dach zogen beispielsweise die "Käserebellen" durch ihren mit Karottensaft veredelten "Pumuckl-Käse" die Blicke der Besucher auf sich.

Zur Verköstigung lud auch die Tiroler Erlebnissennerei Zillertal ein, die als weltweit erstes Unternehmen eine Heumilch mit echtem Bienenhonig auf den Markt brachte. Fruchtig-pikante Gourmetprodukte wie ihre "Feigen-Senfsauce" wiederum tischte das Vorarlberger Unternehmen Furore auf, das ebenso wie die unter anderem für ihre Schokobananen bekannte Firma Hauswirth im Bereich der WKÖ-Außenwirtschaft ausstellte, die neben AMA-Marketing als Österreich-Vertreter vor Ort war.

Die noch bis Mittwoch laufende Anuga zog heuer 7.900 Aussteller und mehr als 140.000 Besucher an. Im Mittelpunkt der Messe standen aktuelle Themen und Trends der Ernährungswirtschaft wie alternative Proteinquellen oder personalisierte Ernährung.

(Redaktionelle Hinweise: Compliance-Hinweis: Diese Berichterstattung erfolgt im Rahmen einer Pressereise auf Einladung der AMA-Marketing. Die Reisekosten werden zur Gänze vom Veranstalter getragen, die Berichterstattung erfolgt unter unabhängiger redaktioneller Verantwortung der APA-Redaktion.) tpo/cri

WEB https://amainfo.at/

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