05.04.2018 12:50:44

MÄRKTE EUROPA/Anleger setzen auf glimpflichen Handelskonflikt-Ausgang

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Optimisten haben am Donnerstagmittag an Europas Börsen wieder das Sagen. Für Entspannung sorgten die Aussagen von US-Handelsminister Wilbur Ross, der trotz der aggressiven Handelsstreitigkeiten mit China offenbar damit rechnet, dass sich beide Länder noch auf ein Abkommen verständigen werden, bevor die Zölle eingeführt werden. US-Präsident Donald Trumps neuer Wirtschaftsberater Larry Kudlow äußerte sich in einem ähnlichen Sinne. Der DAX gewinnt 1,8 Prozent auf 12.170 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es ebenfalls um 1,8 Prozent auf 3.401 nach oben.

Getreu dem Börsenmotto, wonach politische Börsen kurze Beine haben, fokussierten sich wieder mehr Anleger auf die aktuelle wirtschaftliche Lage, heißt es im Handel. Und diese ist unverändert gut. Die in zweiter Lesung veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich und Deutschland für den Dienstleistungssektor sind zwar etwas niedriger ausgefallen als gedacht, befinden sich aber immer noch auf hohem Niveau. Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer haben derweil im Februar erneut zweistellige Wachstumsraten beim Auftragseingang verzeichnet. Insgesamt legten die Bestellungen zum Vorjahresmonat um 13 Prozent zu.

Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich dagegen im Februar schlechter als erwartet entwickelt. Allerdings sprechen Marktexperten auch hier von einem weiter hohen Niveau.

Anleger hoffen auf starke US-Berichtssaison

Für Optimismus bei einigen Anlegern könnte auch die in der kommenden Woche startende neue Berichtssaison der Unternehmen sorgen. Dann wird sich zeigen, wie sich die US-Steuerreform auf die Ertragslage der US-Unternehmen auswirkt. Während die US-Unternehmen generell eher von der Dollarschwäche profitiert haben dürften, könnte umgekehrt die Eurostärke die Erträge der europäischen Unternehmen tendenziell belastet haben.

Telecom Italia gewinnen 3,6 Prozent, nachdem Medien berichtet haben, dass der staatlich kontrollierte Kreditgeber Cassa Depositi e Prestiti (CDP) bis zu 5 Prozent der Aktien des italienischen Unternehmens kaufen darf. Bryan Garnier sieht den Schritt als positiv für den aktivistischen Investor Elliott Management, der sich in einem Machtkampf mit Telecom-Italia-Aktionär Vivendi befindet. "Die italienische Regierung und die Regulierungsbehörden haben sich für die Sichtweise von Elliott und gegen die Strategie von Vivendi und den wachsenden Einfluss auf das Unternehmen ausgesprochen", heißt es.

Aurubis ziehen im MDAX um 4,5 Prozent an. Hier hat die DZ Bank den Daumen gehoben und empfiehlt das Papier nun mit "Kaufen" statt "Halten". Vor dem Hintergrund der soliden Rahmenbedingungen gehen die Analysten von einem guten zweiten Quartal aus. Erhöht auf "Kaufen" hat die DZ Bank auch die Einstufung für Jungheinrich - die Aktie gewinnt 4,1 Prozent.

Delivery Hero laufen dem Markt mit einem Plus von nur 0,5 Prozent hinterher. Als belastend wird im Handel eingestuft, dass Vorstandschef Niklas Östberg im Handelsblatt-Interview Amazon als gefährlichen Wettbewerber nennt, sein Unternehmen auf der anderen Seite aber nicht als Übernahmeziel sieht. Zudem lastet auf dem Sektor, dass die Analysten von JP Morgan die Einstufung des Wettbewerbers Just Eat um zwei Stufen auf "Underweight" gesenkt haben sollen. Für deren Aktie geht es in London um 2,1 Prozent nach unten.

Godewind Immobilien verpatzt Börsendebüt

Das zuvor bereits abgespeckte Börsendebüt von Godewind Immobilien ist enttäuschend ausgefallen. Der erste Kurs der Aktie wurde am Donnerstag mit 3,60 Euro ermittelt. Gegenüber dem Ausgabekurs von 4,00 Euro je Aktie bedeutet das ein Minus von 10 Prozent. Godewind hat knapp 94 Millionen neue Aktien an die Börse gebracht und somit rund 375 Millionen Euro erlöst. Zuletzt wurde die Aktie auf dem Frankfurter Parkett mit 3,84 Euro gehandelt.

Codon schießen um 8,8 Prozent auf 6,65 Euro nach oben. Positiv kommt an der Börse an, dass das Unternehmen die klinische Phase-II-Studie "co.dis" erfolgreich abgeschlossen hat. "Codon hat mit Studien und Zulassungen in der Regel kaum Probleme", so ein Aktienhändler. Nach der europäischen Zulassung für Gelenkknorpelprodukte im Sommer letzten Jahres sei die Aktie ein wenig in Vergessenheit geraten. Seit dem Hoch am 27. Juni bei 12,90 hatte sich der Wert zwischenzeitlich halbiert. Nun hauche die Meldung der Aktie wieder Leben ein.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.400,84 1,81 60,49 -2,94

Stoxx-50 2.994,54 1,51 44,44 -5,77

DAX 12.170,00 1,77 212,10 -5,79

MDAX 25.575,52 1,76 442,47 -2,39

TecDAX 2.494,74 2,85 69,21 -1,36

SDAX 11.922,43 1,92 224,61 0,30

FTSE 7.118,45 1,20 84,44 -8,50

CAC 5.230,52 1,73 88,73 -1,54

Bund-Future 159,05 -0,24 -0,11

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 12:03 Mi, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,2276 -0,06% 1,2275 1,2299 +2,2%

EUR/JPY 131,32 +0,15% 131,39 131,02 -2,9%

EUR/CHF 1,1790 -0,08% 1,1789 1,1800 +0,7%

EUR/GBP 0,8732 +0,14% 0,8730 1,1448 -1,8%

USD/JPY 106,98 +0,20% 107,04 106,53 -5,0%

GBP/USD 1,4058 -0,19% 1,4061 1,4080 +4,0%

Bitcoin

BTC/USD 6.804,42 -0,4% 6.892,15 6.936,18 -50,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 63,17 63,37 -0,3% -0,20 +4,8%

Brent/ICE 67,87 68,02 -0,2% -0,15 +3,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.329,46 1.333,35 -0,3% -3,89 +2,0%

Silber (Spot) 16,30 16,32 -0,1% -0,02 -3,7%

Platin (Spot) 913,35 918,00 -0,5% -4,65 -1,7%

Kupfer-Future 3,05 3,01 +1,5% +0,04 -7,9%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

April 05, 2018 06:50 ET (10:50 GMT)

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