05.04.2018 10:09:46

MÄRKTE EUROPA/Erholung auf breiter Front - DAX gewinnt fast 2%

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach den Kursverlusten der vergangenen beiden Tage und nun guten Vorgaben aus den USA sind die Börsen in Europa am Donnerstag sehr fest gestartet. Für Entspannung sorgten die Aussagen von US-Handelsminister Wilbur Ross, der trotz der aggressiven Handelsstreitigkeiten mit China offenbar damit rechnet, dass sich beide Länder noch auf ein Abkommen verständigen werden. Zudem setzt sich die Erkenntnis durch, dass es sich bei den Strafzöllen bislang nur um Drohgebärden handelt. "Wenn die Leute ein wenig darüber nachdenken, erkennen sie, dass es noch nicht umgesetzt ist und es zudem nur einen kleinen Teil der Wirtschaft betrifft"", kommentierte Portfoliomanager Thomas Martin von Globalt Investments bereits am Mittwoch.

Der DAX springt im frühen Handel um 229 Punkte auf 12.187 an, mithin um 1,9 Prozent. Der Euro-Stoxx-50 legt um 1,7 Prozent auf 3.398 Punkte zu. Der Euro notiert mit 1,2265 Dollar etwas leichter. Angeführt wird die Gewinnerliste vom Index der Rohstoffaktien, der um 2,6 Prozent zulegt, gefolgt vom Chemie-Index mit plus 2,2 Prozent und den Technologieaktien, die im Schnitt ebenfalls 2,2 Prozent gewinnen. Am Ende mit Zuwächsen um immerhin noch rund 1 Prozent rangieren die Indizes von eher als defensiv geltenden Branchen wie Nahrungsmittel und Massenkonsumgüter.

Getreu dem Börsenmotto, wonach politische Börsen kurze Beine haben, fokussierten sich wieder mehr Anleger auf die aktuelle wirtschaftliche Lage, heißt es. Und diese ist unverändert gut. Das belegte am Mittwoch zuletzt der robust ausgefallene Bericht des Arbeitsmarktdienstleisters ADP, der als Vorbote für den regierungsseitigen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag gilt. Die in zweiter Lesung veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich und Deutschland für den Dienstleistungssektor sind zwar etwas niedriger ausgefallen als gedacht, befinden sich aber immer noch auf hohem Niveau.

Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer haben derweil im Februar erneut zweistellige Wachstumsraten beim Auftragseingang verzeichnet. Insgesamt legten die Bestellungen zum Vorjahresmonat um 13 Prozent zu. Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich dagegen im Februar schlechter als erwartet entwickelt. Allerdings sprechen Marktexperten auch hier von einem weiter hohen Niveau.

Berichtssaison tritt langsam in den Fokus

Für Optimismus bei einigen Anlegern könnte auch die in der kommenden Woche startende neue Berichtssaison der Unternehmen sorgen. Dann wird sich zeigen, wie sich die US-Steuerreform auf die Ertragslage der US-Unternehmen auswirkt. Während die US-Unternehmen generell eher von der Dollarschwäche profitiert haben dürften, könnte umgekehrt die Eurostärke die Erträge der europäischen Unternehmen tendenziell belastet haben.

Aurubis ziehen im MDAX um 3,3 Prozent an. Hier hat die DZ Bank den Daumen gehoben und empfiehlt das Papier nun mit "Kaufen" statt "Halten". Vor dem Hintergrund der soliden Rahmenbedingungen gehen die Analysten von einem guten zweiten Quartal aus.

Delivery Hero laufen dem Markt mit einem Plus von nur 0,1 Prozent hinterher. Als belastend wird im Handel eingestuft, dass Vorstandschef Niklas Östberg im Handelsblatt-Interview Amazon als gefährlichen Wettbewerber nennt, sein Unternehmen auf der anderen Seite aber nicht als Übernahmeziel sieht. Zudem lastet auf dem Sektor, dass die Analysten von JP Morgan die Einstufung des Wettbewerbers Just Eat um zwei Stufen auf "Underweight" gesenkt haben sollen. Für deren Aktie geht es in London um 3 Prozent nach unten.

Godewind Immobilien verpatzt Börsendebüt

Das im Vorfeld bereits abgespeckte Börsendebüt von Godewind Immobilien ist enttäuschend ausgefallen. Der erste Kurs der Aktie wurde am Donnerstag mit 3,60 Euro ermittelt. Gegenüber dem Ausgabekurs von 4,00 Euro je Aktie bedeutet das ein Minus von 10 Prozent. Godewind hat knapp 94 Millionen neue Aktien an die Börse gebracht und somit rund 375 Millionen Euro erlöst. Zuletzt wurde die Aktie mit 3,71 Euro gehandelt.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.399,18 1,76 58,83 -2,99

Stoxx-50 2.997,23 1,60 47,13 -5,68

DAX 12.175,19 1,82 217,29 -5,75

MDAX 25.538,08 1,61 405,03 -2,53

TecDAX 2.488,54 2,60 63,01 -1,60

SDAX 11.877,18 1,53 179,36 -0,08

FTSE 7.125,16 1,30 91,15 -8,50

CAC 5.227,82 1,67 86,03 -1,60

Bund-Future 159,25 -0,04 0,02

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mi, 17.20 Uhr

EUR/USD 1,2259 -0,2% 1,2282 1,2299

EUR/JPY 131,26 +0,1% 131,13 131,02

EUR/CHF 1,1791 -0,1% 1,1799 1,1800

GBP/EUR 1,1467 +0,0% 1,1418 1,1448

USD/JPY 107,06 +0,3% 106,76 106,53

GBP/USD 1,4057 -0,2% 1,4087 1,4080

Bitcoin

BTC/USD 6.789,45 -0,6% 6.828,96 6.936,18

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 63,51 63,37 +0,2% 0,14 +5,4%

Brent/ICE 68,27 68,02 +0,4% 0,25 +4,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.326,68 1.333,35 -0,5% -6,67 +1,8%

Silber (Spot) 16,25 16,32 -0,4% -0,07 -4,1%

Platin (Spot) 910,00 918,00 -0,9% -8,00 -2,1%

Kupfer-Future 3,05 3,01 +1,4% +0,04 -7,9%

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/gos

(END) Dow Jones Newswires

April 05, 2018 04:10 ET (08:10 GMT)

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