24.08.2015 19:00:59
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MÄRKTE EUROPA/"Grauer Montag" an den Börsen - DAX verliert 4,7%
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Einen "Schwarzen Montag" gab es zum Wochenstart in Europa zwar nicht - grau und düster war er allerdings. Der "echte" Schwarze Montag am 19. Oktober war einer der dunkelsten Tage in der Geschichte der Börse. Damals fiel der Dow-Jones-Index um 22 Prozent und für den deutschen Aktienmarkt ging es um gut 9 Prozent nach unten. Am heutigen Montag nun verlor der Dow-Jones-Index an der Wall Street zwischenzeitlich immerhin um über 6 Prozent - bevor eine kräftige Erholungsbewegung einsetzte. Auch der Dax verlor vorübergehend bis 7 Prozent.
Auslöser für die Schwäche an den Börsen ist aktuell die Entwicklung in China und die Sorge um das globale Wachstum. Der Crash am chinesischen Aktienmarkt, die Furcht vor einem weltweiten Wirtschaftsabschwung und kollabierende Preise am Rohstoffmarkt lauten die Argumente der Verkäufer am Aktienmarkt. Der deutsche Aktienmarkt hat inzwischen alle in diesem Jahr gesehenen Gewinne wieder abgegeben. Seit dem Hoch am 10. April bei 12.391 Punkten hat das Kursbarometer DAX 22 Prozent eingebüßt. Börsianer fragen sich, ob sich der Aktienmarkt noch in einer Korrektur befindet oder bereits eine Baisse eingeläutet wurde.
Deutschlands Leitindex büßte 4,7 Prozent auf 9.648 Punkte ein und schloss damit bereits den siebten Tag in Folge im Minus. Keines der 30 Mitglieder im Index konnte sich dem Abwärtssog entziehen. Der Euro-Stoxx-50 verlor 5,4 Prozent auf 3.073 Punkte. Besonders schwach tendierte die Börse in Mailand, die um knapp 6 Prozent nachgab.
Der Euro wertet indes zum US-Dollar weiter auf. Die Gemeinschaftswährung stieg zeitweise über die Marke von 1,17 Dollar nach Kursen knapp unter 1,14 am Freitagabend. "Eine Zinserhöhung (in den USA) im September erscheint aus Sicht der Mehrheit der Marktteilnehmer inzwischen eher unwahrscheinlich", sagt Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. Zudem werden am Kapitalmarkt die sicheren Häfen aufgesucht, zu diesen gehört auch der Euro. Aber auch Carry-Trades, die aufgelöst werden, erhöhen die Nachfrage in der Gemeinschaftswährung.
Die größten Kursverlierer an Europas Börsen waren die Rohstoffproduzenten, der Sektor der Minenwerte verlor 9,2 Prozent. Die Rohstoffwerte gelten als besonders abhängig von der chinesischen Konjunktur. Mit den neuen Turbulenzen am chinesischen Aktienmarkt gerieten die Preise für Metalle wie Kupfer, Nickel und Blei erneut kräftig unter Druck. Gold konnte sich der Entwicklung entziehen und stand mit 1.160 Dollar je Feinunze etwa auf dem Stand vom Freitag.
Den zweitschwächsten Sektor stellten die Unternehmen aus der Öl- und Gasindustrie, die Aktien fielen im Schnitt um 8,1 Prozent. Der Preis für ein Fass der Nordseeölsorte Brent zur Lieferung im Oktober verlor am Londoner Terminmarkt 4,6 Prozent auf 43,38 US-Dollar.
Das trifft insbesondere auch die russische Ökonomie. Der Wirtschaftsminister des Landes Alexej Ulyukayew hält einen Rückgang des Brent-Ölpreises auf unter 40 US-Dollar je Fass kurzfristig für möglich. Dabei war im russischen Haushalt für 2015 ein durchschnittlicher Ölpreis von 50 Dollar je Barrel angesetzt worden. Erdöl ist das wichtigste Exportgut in Russland und ein niedrigerer Ölpreis könnte die Budgetpläne stark beeinträchtigen. Darüber hinaus führt ein fallender Ölpreis auch zu weiterer Schwäche des Rubels, der auf ein Siebenmonatstief zum Dollar gefallen ist. Der Aktienmarkt in Moskau verlor knapp 5 Prozent.
Die Teilnehmer fragen sich nun, wann die Käufer an die Börse zurückkehren. Pessimistisch äußert sich Christopher Riniker, Chef-Analyst für Anlagestrategien bei Julius Bär. Auch wenn Aktien derzeit abstürzten, böten die niedrigeren Kursniveaus noch keine günstige Einstiegsmöglichkeit. "So lange wir nicht wissen, wie die chinesische Regierung auf die aktuelle Wachstumsentwicklung reagieren wird, halten wir uns bis auf Weiteres mit Empfehlungen zurück", sagt der Experte. Weitere negative Marktbewegungen seien möglich, fügt er hinzu.
Wesentlich optimistischer zeigen sich die Analysten von J.P. Morgan. Sie halten den Rückschlag an den Aktienmärkten für übertrieben. "Wir würden jede weitere Schwäche zum Kauf nutzen", heißt es in einer Studie. Die größten Risiken sehen sie nicht in China, sondern in den USA. Die Gewinnentwicklung in Europa biete dagegen keinen Grund für den aktuellen Kursrückgang des Euro-Stoxx-50. Die Gewinnschätzungen für die Unternehmen in der Eurozone seien stabil oder zeigten nach oben. Die Kurse seien dagegen deutlich gefallen. Damit sei die Bewertung nun günstiger geworden.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.073,39 -173,87 -5,4% -2,3% Stoxx-50 2.928,15 -173,96 -5,6% -2,5% Stoxx-600 342,01 -19,27 -5,3% -0,2% XETRA-DAX 9.648,43 -476,09 -4,7% -1,6% FTSE-100 London 5.898,87 -288,78 -4,7% -10,2% CAC-40 Paris 4.383,46 -247,53 -5,3% +2,6% AEX Amsterdam 419,68 -23,19 -5,2% -1,1% ATHEX-20 Athen 163,12 -23,87 -12,8% -38,4% BEL-20 Bruessel 3.265,59 -171,64 -5,0% -0,6% BUX Budapest 20.778,29 -1341,97 -6,1% +24,9% OMXH-25 Helsinki 2.970,84 -134,34 -4,3% -0,6% ISE NAT. 30 Istanbul 87.545,43 -2897,42 -3,2% -17,5% OMXC-20 Kopenhagen 893,43 -45,16 -4,8% +20,0% PSI 20 Lissabon 5.288,12 -306,86 -5,8% +3,8% IBEX-35 Madrid 9.756,60 -515,10 -5,0% -5,1% FTSE-MIB Mailand 20.450,43 -1295,74 -6,0% +7,6% RTS Moskau 724,73 -37,65 -4,9% -8,3% OBX Oslo 497,90 -27,32 -5,2% -4,9% PX Prag 946,34 -45,68 -4,6% -0,0% OMXS-30 Stockholm 1.435,13 -60,23 -4,0% -2,0% WIG-20 Warschau 2.056,38 -123,35 -5,7% -11,2% ATX Wien 2.207,69 -108,49 -4,7% +2,2% SMI Zuerich 8.468,89 -329,68 -3,7% -5,7%DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.11 Uhr Fr, 18.21 Uhr EUR/USD 1,1576 1,28% 1,1429 1,1366 EUR/JPY 137,56 -0,70% 138,54 138,71 EUR/CHF 1,0837 0,41% 1,0793 1,0774 USD/JPY 118,81 -1,98% 121,21 122,06 GBP/USD 1,5742 0,52% 1,5662 1,5708 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com
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August 24, 2015 12:30 ET (16:30 GMT)
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