26.03.2015 13:03:49

MÄRKTE EUROPA/Katerstimmung holt Börsen ein

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Party an Europas Börsen ist erst einmal vorbei. Im Handel werden wieder verstärkt die Risiken für die Aktienmärkte betont. Der Yen, der als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten gilt, zieht wieder an. Der Euro gibt nicht weiter gegen den Dollar nach, womit einer der Haupttreiber für die Börsen in den vergangenen Wochen entfällt. Zudem ist von steigenden geopolitischen Risiken im Nahen Osten die Rede. Auch technisch hat sich der Ausblick eingetrübt. Der Dax verliert am Donnerstagmittag 1,4 Prozent auf 11.702 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,2 Prozent auf 3.641 nach unten.

   Der Ölpreis erholt sich deutlich - gestützt von der Krise im Jemen. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent steigt um fast 4 Prozent Richtung 60 Dollar auf ein Zweiwochenhoch. Für US-Leichtöl der Sorte WTI geht es 4,5 Prozent nach oben. Saudi-Arabien hat gemeinsam mit anderen Golfstaaten mit Luftschlägen gegen die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen eingegriffen. Zudem sollen Bodentruppen zum Einmarsch bereitstehen. Die Huthi-Rebellen werden angeblich vom Iran unterstützt. Dieser hat das saudische Vorgehen im Jemen scharf kritisiert. Deshalb kursiert die Sorge vor einer Ausweitung der Krise. Diese könnte den Ölpreis weiter nach oben treiben.

   Der Index der Öl- und Gaswerte im Stoxx zieht gegen den Trend um 0,2 Prozent an - befeuert vom steilen Anstieg der Ölpreise. "Anleger sind bei Rohstoff- und besonders Ölwerte noch immer untergewichtet", sagt eine Marktteilnehmerin. Diese Untergewichtung werde nun normalisiert. Zugleich stünden BP sowie TOTAL vor langfristigen Bodenbildungsformationen in Form von umgekehrten Kopf-Schulter-Formationen. BP-Aktien gewinnen 0,2 Prozent, ENI gewinnen 1,4 Prozent und für die Aktie von Total geht es 0,1 Prozent nach oben.

   Am Devisenmarkt wertet der Yen auf. "Die Stimmung am Markt tendiert seit gestern verstärkt auf Vermeidung von Risiken", sagt Kengo Suzuki von Mizuho Securities. Der Yen gilt als Fluchtwährung in unsicheren Zeiten. Der US-Dollar fällt zum Yen mit 118,31 auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Monat, liegt bis Mittag aber wieder bei 118,70. Der Euro versucht derweil zum Dollar einmal mehr den Ausbruch über die Marke von 1,10 Dollar. Die Commerzbank glaubt indes nicht an einen generellen Richtungswechsel. Nur werde der Dollar in Zukunft langsamer aufwerten.

   Während die Börsen in Europa teils tiefrot notieren, haussiert in Zürich die Aktie von Clariant. Im Handel wird auf einen Bericht in der FT verwiesen, demzufolge Evonik Interesse an einer Übernahme der Schweizer haben soll. Dem Artikel zufolge könnte das Gebot bei 23 Franken je Clariant-Aktie liegen. Weder Evonik noch Clariant wollten das Gerücht kommentieren. Clariant legen um 6,8 Prozent auf 19,30 Franken zu, Evonik verlieren im Gegenzug um 2,7 Prozent auf 32,02 Euro.

   Die Aktie des Londoner Börsenbetreibers London Stock Exchange Group (LSE) fällt um 8,6 Prozent. Belastend wirkt sich aus, dass die Börse Dubai, ein Investmentvehikel des Emirates, seine komplette Beteiligung in Höhe von 17,4 Prozent verkauft hat. Die Beteiligung wurde in größeren Einheiten an Investoren verkauft, Preis und Käufer wurden nicht genannt. Beobachter taxieren den möglichen Verkaufspreis auf bis zu 1,5 Milliarden Pfund.

   Am deutschen Aktienmarkt verlieren Infineon 3 Prozent. Die Aktie war schon am Vortag der größte Kursverlierer im DAX. In den USA büßte der Index der Halbleiterwerte am Mittwoch 4,6 Prozent ein, der Index der Biotechnologiewerte gab 4,3 Prozent ab. Aktien des Biotech-Fonds BB Biotech sinken um 6 Prozent. Fresenius und FMC verlieren jeweils 2,5 Prozent. Beide Pharmaaktien sind seit Jahresbeginn stark gestiegen.

   Bayer-Aktien sinken um 2,8 Prozent, laut Händlern lastet eine Abstufung auf "Neutral" von "Kaufen" durch die Bank UBS auf dem Kurs. Die Deutsche Bank hat die Allianz-Aktie auf "Halten" von "Kaufen" gesenkt, was den Kurs des Versicherers um 1,5 Prozent fallen lässt. Unter Druck geraten auch konjunktursensible Titel wie Continental und Lufthansa.

   adidas hat die Strategie für die nächsten fünf Jahre vorgestellt. Das Unternehmen will den Gewinn jährlich um 15 Prozent steigern und künftig mehr Geld an die Aktionäre ausschütten. Dem Kurs helfen die Aussagen nicht. Das Papier verliert 2,2 Prozent.

   JENOPTIK verlieren 4,6 Prozent. Händler bemängeln einen verhaltenen Ausblick des Herstellers optischer Systeme. Stada geben um 2,4 Prozent nach. Der Pharmakonzern hat seine verhaltenen Ziele für das laufende Jahr bestätigt. Eine Abstufung auf "Neutral" von "Kaufen" durch Goldman Sachs drückt laut Händlern den Kurs des digitalen Karrierebeschleunigers XING um 4,4 Prozent. United Internet fallen nach Veröffentlichung des Geschäftsberichts für 2014 um 1,2 Prozent.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.634,30 -1,35% Stoxx-50 3.408,26 -1,04% DAX 11.682,19 -1,54% FTSE 6.901,95 -1,27% CAC 4.951,57 -1,38% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 158,43% +27

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.55 Uhr Mi, 17.45 Uhr EUR/USD 1,0995 -0,01% 1,0996 1,0963 EUR/JPY 130,52 -0,01% 130,53 130,99 EUR/CHF 1,0494 -0,33% 1,0529 1,0517 USD/JPY 118,70 0,03% 118,66 119,48 GBP/USD 1,4934 0,21% 1,4902 1,4889 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

   DJG/mpt/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   March 26, 2015 07:32 ET (11:32 GMT)

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Bayer AG (spons. ADRs) 4,96 -0,40% Bayer AG (spons. ADRs)
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