27.10.2022 12:46:47
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MÄRKTE EUROPA/Leichter - Berichtssaison tobt vor EZB-Zinsentscheidung
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Donnerstagmittag im Minus. Nach der jüngsten Aufwärtsbewegung werden die Investoren im Vorfeld der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank etwas vorsichtiger. Moderat im Minus notierende Indizes stehen zum Teil heftigen Kursbewegungen bei Einzelwerten gegenüber. Der DAX verliert 0,7 Prozent auf 13.104 Punkte, der Euro-Stoxx-50 büßt 0,6 Prozent auf 3.582 Zähler ein. Die Schweizer Credit Suisse hat einen Milliardenverlust eingefahren und hat mit der Saudi National Bank einen neuen Ankeraktionär.
Mit Blick auf die Zinsentscheidung der EZB gilt es als ausgemachte Sache, dass die Währungshüter den Leitzins um weitere 75 Basispunkte anheben. Deutlich spannender sollten aber Aussagen zu den Anpassungen des TLTRO-Programms und der Reinvestitionen des APP-Ankaufprogramms werden. Was die Märkte jedoch vor allem interessiert, sind Aussagen zum geldpolitischen Ausblick.
Die Börsen haben sich zuletzt vor allem deshalb gut entwickelt, weil sich die Stimmen mehren, die der US-Notenbank im Dezember eine Drosselung des Zinserhöhungstempos unterstellen. EZB-Aussagen in diese Richtung könnten den Aktienmärkte weiter Auftrieb verleihen und Anschlusskäufe auslösen.
Der Euro hält sich knapp oberhalb der Dollarparität. Devisenanalystin Antje Praefcke von der Commerzbank hält es für möglich, dass die EZB dem Euro Rückenwind verleihen könnte. Denn sie rechnet mit recht falkenhaften Tönen bei der Zinsentscheidung. Zusätzlich zur Zinsanhebung dürfte die EZB die Bedingungen bei den TLTROs dahingehend ändern, dass aufgrund der Anhebung des Einlagensatzes keine automatischen Gewinne mehr aus deren günstigen Konditionen resultierten. Die Überschussliquidität könnte dann schneller sinken.
Credit Suisse fährt Milliardenverlust ein
Eine Wertberichtigung hat der Schweizer Bank Credit Suisse erneut einen Milliardenverlust eingebracht. Aber auch ohne diesen Effekt schrieb die Bank vor allem wegen eines schwachen Investmentbankings rote Zahlen. Der Nettoverlust belief sich auf gut 4 Milliarden Franken nach einem Gewinn von 434 Millionen im Vorjahreszeitraum. Außerdem hat die schweizerische Großbank einen tiefgreifenden Konzernumbau beschlossen. Die Aktien brechen nach dem Strategie-Update um 11 Prozent ein. Die Anleger stören sich vor allem an zwei Punkten: Die Bank hat eine milliardenschwere Kapitalerhöhung angekündigt. Eine solche war zwar erwartet worden, die Citigroup spricht allerdings mit Blick auf den Verwässerungseffekt von einer Enttäuschung. Zudem stören sich Analysten an dem Ziel für den Return on tangible equity (ROTE) für das Jahr 2025 von rund 6 Prozent. Die Rendite auf das materielle Eigenkapital liegt klar unter dem Konsenswert von 6,4 Prozent.
Für AB Inbev geht es nach besseren Quartalszahlen dagegen gleich um 6,6 Prozent nach oben, zudem hat die Großbrauerei den Ausblick angehoben. Der Quartalsbericht dürfte einige Anleger auf dem falschen Fuß erwischt haben, leidet die Branche doch unter der Konsumzurückhaltung der Verbraucher wegen der hohen Inflation. Der Durst scheine ungebrochen und beschere dem Brauereiriesen einen beachtlichen Umsatzsprung, kommentiert Raiffeisen International.
Den schwächsten Sektor in Europa stellen die Technologiewerte, die um 2,6 Prozent nachgeben. Aus dem Sektor hat Nemetschek Zahlen vorgelegt, die Aktie stürzt um 9,5 Prozent ab. Im dritten Quartal kletterten Umsatz und Ergebnis, die Margen gaben aber nach. Zwar räumt Citi-Analyst Pavan Daswani ein, die Geschäftszahlen seien im Großen und Ganzen positiv ausgefallen, zugleich spricht er aber auch von Fragen hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Nachfrage angesichts der Eintrübung der Konjunktur- bzw. Branchenindikatoren. Die Analysten von Bryan Garnier sprechen von einer Erosion der Ertragskraft in allen Geschäftsbereichen und verweisen auf die Margenentwicklung.
Positive Zahlen fährt Daimler Truck ein
Daimler Truck profitieren von besser als erwartet ausgefallenen Drittquartalszahlen. Das Konzern-EBIT gab der Konzern im Quartal mit bereinigt 1,273 Milliarden Euro an, ein Anstieg um 159 Prozent. Analysten hatten im Konsens nur mit 1,081 Milliarden Euro gerechnet. Der Wert steigt um 1,8 Prozent.
Auch beim Konsumgüterkonzern Beiersdorf lief es im abgelaufenen Quartal nicht schlecht. Das Unternehmen hat in den ersten neun Monaten den Umsatz in beiden Segmenten Consumer und Tesa sowie auf Konzernebene gesteigert und die Konsensprognose übertroffen. Auch für das Gesamtjahr wird der Konzern optimistischer. Gerade vor diesem positiven Hintergrund monieren Händler den Ausblick als zu konservativ, die Titel sinken um 1,5 Prozent. Zwar wurde der Ausblick angehoben, er liegt aber unter der Marktschätzung.
Bei Wacker Chemie (-2,4%) sind die Quartalszahlen schwächer ausgefallen. Der Umsatz liegt nur leicht, die Ergebnisseite deutlich unter den Prognosen. Durchwachsen sind die Quartalszahlen der Software AG (-5,8%) ausgefallen. Der Auftragseingang liegt über den Schätzungen, das EBIT jedoch unter diesen. Die Umsätze bewegen sich derweil im Rahmen. Den Ausblick hat das Unternehmen bestätigt, aber den Abgang von CFO Matthias Heiden Ende des Jahres angekündigt.
"Der Ausblick sollte stützen", heißt es im Handel mit Blick auf Lufthansa (+2,5%). Das Unternehmen geht von einer weiter hohen Nachfrage in den kommenden Monaten aus und rechnet im vierten Quartal mit einem operativen Gewinn.
Trotz besserer Geschäftszahlen geht es für MTU Aero um 1,4 Prozent nach unten. Das Unternehmen hat zwar den Ausblick angehoben. Stören könnten sich Anleger aber an Details. Wie Jefferies anmerkt, rechnet MTU Aero lediglich mit einem Free Cashflow von 60 bis 70 Prozent des Nettoergebnisses. Das liege 20 Prozent unter den Schätzungen der Analysten.
Die Geschäftszahlen von Kion sind etwas besser als befürchtet ausgefallen. Wie Baader anmerkt, liegt das bereinigte EBIT am oberen Rand der indizierten Spanne. Gleichwohl zeigen sich die Ergebniskennziffern tiefrot. Laut Händlern sind die Geschaftszahlen insgesamt nicht gut ausgefallen, der Kurs gibt um 2,5 Prozent nach. Kion hatte im September eine Gewinnwarnung ausgegeben.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.576,80 -0,8% -28,51 -16,8%
Stoxx-50 3.491,85 -0,4% -14,58 -8,5%
DAX 13.085,77 -0,8% -110,04 -17,6%
MDAX 23.735,87 -2,0% -475,91 -32,4%
TecDAX 2.826,34 -2,2% -64,54 -27,9%
SDAX 11.272,45 -1,2% -139,38 -31,3%
FTSE 7.071,99 +0,2% 15,92 -4,4%
CAC 6.221,59 -0,9% -54,72 -13,0%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 2,20 +0,09 +2,38
US-Zehnjahresrendite 4,08 +0,07 +2,57
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:50 Uhr Mi, 17:30 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0032 -0,5% 1,0063 1,0068 -11,8%
EUR/JPY 146,81 -0,5% 146,56 147,56 +12,2%
EUR/CHF 0,9934 -0,1% 0,9940 1,0146 -4,3%
EUR/GBP 0,8684 +0,1% 0,8678 0,8676 +3,4%
USD/JPY 146,34 -0,0% 145,64 146,55 +27,1%
GBP/USD 1,1552 -0,6% 1,1595 1,1604 -14,6%
USD/CNH (Offshore) 7,2562 +0,9% 7,2255 7,1887 +14,2%
Bitcoin
BTC/USD 20.496,36 -1,2% 20.755,74 20.877,02 -55,7%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 88,28 87,91 +0,4% +0,37 +26,4%
Brent/ICE 96,10 95,69 +0,4% +0,41 +30,6%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 104,50 104,32 +0,2% +0,18 +52,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.660,73 1.664,78 -0,2% -4,05 -9,2%
Silber (Spot) 19,35 19,65 -1,5% -0,30 -17,0%
Platin (Spot) 945,25 955,38 -1,1% -10,13 -2,6%
Kupfer-Future 3,54 3,57 -0,9% -0,03 -20,0%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/raz
(END) Dow Jones Newswires
October 27, 2022 06:46 ET (10:46 GMT)
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AB InBev SA-NV (Anheuser-Busch InBev) | 51,20 | 0,43% | |
Anheuser-Busch InBev SA (spons. ADRs) | 51,00 | 0,99% | |
Beiersdorf AG | 124,60 | -0,88% | |
Credit Suisse (CS) | 0,89 | 0,56% | |
Credit Suisse GroupShs Sponsored American Deposit.Receipts Repr. 1 Sh | 0,80 | 1,02% | |
Daimler Truck | 37,18 | 0,51% | |
Deutsche Lufthansa AG (spons. ADRs) | 6,65 | 0,76% | |
KION GROUP AG | 33,22 | -1,80% | |
Lufthansa AG | 6,72 | 0,24% | |
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