23.03.2018 18:13:43
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MÄRKTE EUROPA/Risiko eines Handelskriegs lässt Börsen einbrechen
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Furcht vor einer Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China hat Europas Börsen am Freitag auf Talfahrt geschickt. US-Präsident Donald Trump hatte am Vortag Zölle auf chinesische Importe von bis zu 60 Milliarden Dollar angekündigt. Die chinesische Regierung konterte, indem sie Gegenmaßnahmen auf US-Importe im Wert von 3 Milliarden Dollar in Aussicht stellte. Mehr könnte folgen. Betroffen sind vor allem landwirtschaftliche Produkte. Der DAX verlor 1,8 Prozent auf 11.886 Punkte - bei 11.818,70 markierte der Index ein neues Jahrestief. Der Euro-Stoxx-50 gab 1,5 Prozent auf 3.298 nach.
"Steigende Leitzinsen und Ängste um den Welthandel sind für die Börsen eine gefährliche Mischung", sagte ein Marktteilnehmer. Besonders der DAX als "Export-Index" sei negativ betroffen. Die Commerzbank warnt davor, dass Fehlkalkulationen auf beiden Seiten zu einer Eskalation führen können. Deutschland werde sich aus einem Konflikt kaum heraushalten können - dieser stelle das Land vor eine unangenehme Wahl, schließlich seien beide Länder äußerst wichtige Märkte für Deutschland.
Mit John Bolton wird ein Hardliner neuer Sicherheitsberater
Als Krisengewinner ging es für den Goldpreis am Freitag um 1,6 Prozent auf 1.350 Dollar je Feinunze nach oben. Seit dem Tief zu Wochenbeginn hat das Edelmetall rund 50 Dollar zugelegt. Im Gefolge des Handelskonflikts fallen Aktien, sinken die Anleiherenditen und wertet tendenziell der Dollar ab - alles für Gold positive Entwicklungen, merkt die Commerzbank an. Mit der Ernennung des Hardliners John Bolton als neuer Sicherheitsberater werden nach Einschätzung der Analysten auch Sanktionen gegen den Iran wahrscheinlicher.
Ein Blick auf die Branchen zeigt, dass zyklische Sektoren am Ende des Tableaus standen, während defensive Branchen sich besser hielten. Der Telekommunikationssektor im Stoxx gab nur um 0,1 Prozent nach, Rohstoffwerte verloren dagegen im Schnitt 2,2 Prozent und bildeten das Schlusslicht. Der Autosektor büßte 2 Prozent ein, Banken verloren 1 Prozent. Ihrem Ruf als defensive Aktien wurden auch Versorger gerecht - diese schlossen unverändert. Nach starken Zahlen gewannen Enel sogar 1,1 Prozent.
Schlechtes Timing für DWS-Börsengang
Einen ungünstigeren Tag für ihr Börsendebüt hätte die Deutsche Bank für ihren Vermögensverwalter DWS kaum finden können. Der erste Kurs wurde mit 32,55 Euro festgestellt, und damit knapp über dem Ausgabepreis von 32,50 Euro. Inklusive Mehrzuteilung wurden 44,5 Millionen DWS-Aktien platziert, womit der Deutschen Bank rund 1,4 Milliarden Euro zufließen. Ursprünglich war auf bis zu 1,8 Milliarden Euro gehofft worden. Die DWS-Aktie notierte im späten Frankfurter Parketthandel bei 33,10 Euro.
Nach Reckitt Benckiser am Vortag ist nun auch Glaxosmithkline aus dem Bieterrennen um das Consumer-Health-Geschäft von Pfizer ausgestiegen. Die Anleger waren entzückt und schickten die Aktie an der Londoner Börse gleich um 3,3 Prozent nach oben. Glaxosmithkline wolle die strategische Weiterentwicklung zwar beschleunigen, allerdings müssten dabei die finanziellen Kriterien eingehalten werden, hieß es zur Begründung. Für die Anleger heißt dies auch, dass die Dividende sicher ist.
Next haussierten an der Londoner Börse mit Aufschlägen von 7,7 Prozent. Die Anleger zeigten sich erleichtert, dass die Geschäftszahlen des Bekleidungs-Einzelhändlers nicht schwächer ausgefallen sind. Wichtiger noch: Wie Hargreaves Lansdown anmerkte, erwartet das Unternehmen für das laufende Jahr keinen vergleichbaren Gewinnschwund. Der Vorsteuergewinn war um 8 Prozent gefallen. Daneben zeigten sich die Analysten beeindruckt von den Fortschritten, die Next im Online-Geschäft erreicht hat.
Gute Nike-Zahlen stützen Adidas
Adidas hielten sich mit Abgaben von 0,7 Prozent viel besser als der Gesamtmarkt. Stützend wirkten hier starke Geschäftszahlen von Nike. Das Ergebnis je Aktie lag beim US-Konkurrenten 15 Cent über den Erwartungen, und auch der Umsatz ist unerwartet deutlich um 7 Prozent gewachsen. Allerdings wiesen Händler auch darauf hin, dass sich noch nicht sagen lasse, ob sich ein Handelskrieg zwischen USA und China auf die in China gefertigten Adidas-Produkte auswirke.
Im TecDAX brachen RIB Software nach einer Kapitalerhöhung ein. Warburg senkte die Aktie in der Folge auf "Verkaufen". Bei einer Barposition von 100 Millionen Euro eine 10-prozentige Kapitalerhöhung anzukündigen, werde nicht wertsteigernd wirken, sind die Analysten überzeugt. Die Aktie verlor 23,2 Prozent auf 23,82 Euro und schloss damit klar unter dem Platzierungspreis für die neuen Stücke von 28 Euro. Damit hat die Aktie die Gewinne seit Jahresbeginn vollständig abgegeben.
Vectron gerieten mit dem Ausblick des Unternehmens unter Duck. Der Kurs verlor 6,4 Prozent. Vectron erwartet im Kassenkerngeschäft im laufenden Jahr nur eine "verhaltene Nachfrage" verglichen mit 2017.
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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn
Europa Euro-Stoxx-50 3.298,07 -50,12 -1,5% -5,9%
. Stoxx-50 2.912,84 -30,28 -1,0% -8,3%
. Stoxx-600 365,82 -3,33 -0,9% -6,0%
Frankfurt XETRA-DAX 11.886,31 -213,77 -1,8% -8,0%
London FTSE-100 London 6.921,94 -30,65 -0,4% -9,6%
Paris CAC-40 Paris 5.095,22 -71,98 -1,4% -4,1%
Amsterdam AEX Amsterdam 521,45 -6,91 -1,3% -4,3%
Athen ATHEX-20 Athen 2.016,58 -2,22 -0,1% -3,2%
Br ssel BEL-20 Bruessel 3.816,96 -41,53 -1,1% -4,1%
Budapest BUX Budapest 36.940,37 -410,38 -1,1% -6,2%
Helsinki OMXH-25 Helsinki 3.995,71 -25,22 -0,6% +2,0%
Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 142.753,29 -715,41 -0,5% +1,2%
Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 971,80 -1,11 -0,1% -5,1%
Lissabon PSI 20 Lissabon 5.373,15 -30,62 -0,6% -0,9%
Madrid IBEX-35 Madrid 9.393,10 -94,30 -1,0% -6,5%
Mailand FTSE-MIB Mailand 22.289,10 -108,74 -0,5% +2,5%
Moskau RTS Moskau 1.261,44 +2,55 +0,2% +9,3%
Oslo OBX Oslo 732,01 +5,55 +0,8% -1,5%
Prag PX Prag 1.107,72 -11,01 -1,0% +2,7%
Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.513,18 -2,65 -0,2% -4,0%
Warschau WIG-20 Warschau 2.257,22 -16,88 -0,7% -8,3%
Wien ATX Wien 3.410,05 -27,63 -0,8% -0,3%
Z rich SMI Zuerich 8.569,08 -68,79 -0,8% -8,7%
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:03 Uhr Mi, 17.28 Uhr % YTD
EUR/USD 1,2360 +0,32% 1,2353 1,2353 +2,9%
EUR/JPY 129,77 +0,44% 130,75 130,75 -4,1%
EUR/CHF 1,1709 +0,30% 1,1718 1,1719 -0,0%
EUR/GBP 0,8737 +0,08% 0,8730 1,1454 -1,7%
USD/JPY 105,00 +0,11% 105,85 105,84 -6,8%
GBP/USD 1,4146 +0,23% 1,4149 1,4150 +4,7%
Bitcoin
BTC/USD 8.667,35 -0,5% 9.041,35 9.041,35 -36,5%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 65,28 64,3 +1,5% 0,98 +8,3%
Brent/ICE 69,94 68,91 +1,5% 1,03 +6,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.347,93 1.330,91 +1,3% +17,03 +3,5%
Silber (Spot) 16,56 16,43 +0,8% +0,13 -2,2%
Platin (Spot) 948,25 950,50 -0,2% -2,25 +2,0%
Kupfer-Future 2,99 3,01 -0,7% -0,02 -9,7%
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt
(END) Dow Jones Newswires
March 23, 2018 13:13 ET (17:13 GMT)
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