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22.04.2022 16:08:40

MÄRKTE EUROPA/Schwach - Anleger vor dem Wochenende vorsichtiger

FRANKFURT (Dow Jones)--Schwach notieren die europäischen Aktienmärkte am Freitagmittag. Vor dem Wochenende fahren die Anleger ihr Risiko am Aktienmarkt nach unten. Das Thema ist unverändert der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine und die unvorhersehbare Nachrichtenlage dazu in den kommenden zwei Tagen. Ein Risiko geht auch von der Stichwahl bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich aus. Und einhergehend mit der horrenden Inflation belastet die Entwicklung an den Zinsmärkten, die falkenhaften Kommentare aus den Reihen der Notenbanker verschrecken zusehends die Investoren. Der DAX verliert 1,9 Prozent auf 14.223 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fällt um 1,9 Prozent auf 3.850 Zähler. Der Euro notiert mit 1,0815 Dollar kaum verändert.

Deutliche Worte von Fed-Präsident Jerome Powell zu den anstehenden Zinserhöhungen dämpfen die Börsenlaune bereits seit dem Vorabend. "Die 50 Basispunkte liegen für Mai auf dem Tisch", sagte Powell auf der Frühjahrstagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds. Zwar wird diese Erhöhung im Mai an den Märkten bereits eingepreist, die klaren Worte von Powell unterstreichen aber erneut, dass Inflation bei der US-Notenbank Priorität genießt. An der Börse wird nicht ausgeschlossen, dass die US-Notenbank bis zu viermal den Leitzins gleich um jeweils 50 Basispunkte anhebt und damit das bisher gute Wirtschaftswachstum belasten könnte.

Aber auch in Deutschland wird an der Börse nun mehrheitlich mit mehreren Zinsschritten durch die Europäische Zentralbank noch in diesem Jahr gerechnet. Während zwei Zinsschritte aktuell ausgemachte Sache zu sein scheinen, wird teils mit einem ersten Zinsschritt im Juli gerechnet und zwei weiteren in diesem Jahr. Da die Konjunktur in Europa bereits stärker unter den hohen Inputpreisen und Problemen bei der Lieferkette leide, wird hier das Szenario einer drohenden Rezession nicht ausgeschlossen.

Am Vormittag gab es aus Europa erste Einkaufsmanager-Indizes (PMI) für den Industrie- und Dienstleistungsbereich für April. Hier überraschte ein besserer Index für den Servicebereich aus Frankreich sogar positiv. Ebenso ist in Deutschland dieser Bereich besser gelaufen, was Händler zum Teil auf die Wiedereröffnung von Hotels und Gaststätten nach Corona zurückführen. Der in Deutschland wichtigere Industrie-Bereich lag mit 54,1 dagegen unter der Erwartung.

Märkte dürften neuerlichen Sieg Macrons begrüßen

In den jüngsten Umfragen liegt der amtierende Präsident Emanuel Macron nun deutlicher vor seiner Herausforderin Marine Le Pen. Lale Akoner, Senior Market Strategist bei BNY Mellon Investment Management, geht davon aus, dass Macron am Wochenende zum zweiten Mal in Folge gewählt wird. Einen Sieg Macrons würden die Märkte begrüßen, da ohne politischen Kurswechsel weiterhin eine wirtschaftsfreundliche Regierungslinie zu erwarten wäre. Akoner erwartet, dass der Energie-Sektor und mit der Energiewende verknüpfte Unternehmen sowie Rohstoffe, Rüstung und Finanzdienstleister von diesem Szenario profitieren. Im Gegensatz dazu brächte ein Sieg Le Pens größere politische Unsicherheit und könnte zu einem breiten Marktausverkauf führen.

SAP schwächelt bei operativer Marge

Erneut liefern Quartalszahlen die Impulse für die Einzelwerte. Der Softwarekonzern SAP hat zum Jahresbeginn zwar ein andauernd starkes Wachstum im Cloudgeschäft verzeichnet, beim Gewinn und der vielbeachteten operativen Marge aber spürbar geschwächelt. Belastender Faktor war der Rückzug aus Russland als Reaktion auf den Einmarsch in der Ukraine. Entsprechend fallen die Aktien 2,6 Prozent.

Beim Bau- und Infrastrukturkonzern Vinci läuft es rund: Die Erlöse lagen laut der Citigroup 16 Prozent über der Marktschätzung. Sowohl das Autoroutes- wie auch das Baugeschäft hätten sich gut entwickelt. Nur Gewinnmitnahmen sehen Händler daher hinter den 1,6 Prozent Minus.

In der Luxus- und Modebranche läuft es dagegen momentan nicht überall gut: So hat Kering Erstquartalszahlen mit Licht und Schatten vorgelegt. Die Umsätze liegen laut RBC zwar 6 Prozent über den Schätzungen, allerdings habe die Tochterfirma Gucci die Erwartungen nicht erfüllt. Hier machte sich die Entwicklung in China negativ bemerkbar, die Aktien fallen 4,9 Prozent.

Beim Autobauer Renault haben die Umsätze im ersten Quartal die Erwartungen übertroffen. Der Volumenrückgang um 8,9 Prozent sei geringer ausgefallen als im Konsens (-12%) befürchtet. Für die Aktien geht es gegen den Trend in Paris um 0,5 Prozent nach oben.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.849,19 -2,0% -78,84 -10,5%

Stoxx-50 3.725,57 -1,5% -55,56 -2,4%

DAX 14.216,52 -2,0% -285,89 -10,5%

MDAX 30.971,55 -1,5% -471,81 -11,8%

TecDAX 3.190,02 -2,5% -80,60 -18,6%

SDAX 14.302,35 -1,3% -190,13 -12,9%

FTSE 7.554,65 -1,0% -73,30 +3,3%

CAC 6.588,22 -1,9% -126,88 -7,9%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,95 +0,01 +1,13

US-Zehnjahresrendite 2,90 -0,01 +1,39

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:30 Uhr Do, 17:30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0806 -0,3% 1,0844 1,0854 -5,0%

EUR/JPY 138,74 -0,3% 138,79 139,41 +6,0%

EUR/CHF 1,0339 +0,1% 1,0339 1,0322 -0,3%

EUR/GBP 0,8395 +1,0% 0,8336 0,8317 -0,1%

USD/JPY 128,40 -0,0% 127,99 128,45 +11,5%

GBP/USD 1,2872 -1,2% 1,3008 1,3053 -4,9%

USD/CNH (Offshore) 6,5345 +0,9% 6,4933 6,4728 +2,8%

Bitcoin

BTC/USD 40.296,52 -1,1% 40.690,68 42.502,03 -12,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 102,43 103,79 -1,3% -1,36 +39,6%

Brent/ICE 107,22 108,33 -1,0% -1,11 +40,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.942,33 1.951,50 -0,5% -9,17 +6,2%

Silber (Spot) 24,30 24,65 -1,4% -0,35 +4,3%

Platin (Spot) 939,15 971,34 -3,3% -32,19 -3,2%

Kupfer-Future 4,66 4,71 -1,1% -0,05 +4,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/err

(END) Dow Jones Newswires

April 22, 2022 10:08 ET (14:08 GMT)

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