14.01.2015 16:21:33
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MÄRKTE EUROPA/Schwache US-Daten schicken Börsen auf Tagestief
Von Manuel Priego-Thimmel
Europas Börsen bleiben weiter auf Achterbahnkurs. Nach enttäuschend ausgefallenen US-Einzelhandelsdaten gehen die Aktienmärkte am Mittwochnachmittag wieder auf Talfahrt. Die Einzelhandelsumsätze sind im Dezember um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat gefallen. Erwartet wurde lediglich ein Minus von 0,2 Prozent. Zudem wurde der Novemberwert nach unten revidiert. Bei den Börsianern kommen die schwachen Daten nicht gut an. Die US-Wirtschaft ist in hohem Maße von der Kauflust der Konsumenten abhängig. Und derzeit ist die US-Wirtschaft die Konjunkturlokomotive der Weltwirtschaft.
Der Dax verliert 1,0 Prozent auf 9.840 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 1 Prozent auf 3.101 Punkte nach unten. Der Rohstoffsektor bricht um 6,1 Prozent ein. Am Terminmarkt kamen über Nacht die Rohstoffpreise unter erheblichen Abgabedruck. Zum einen hat die Weltbank ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft im laufenden Jahr auf 3 von zuvor 3,4 Prozent gesenkt. Zum anderen haben große US-Häuser ihre Kursziele für Kupfer und Eisenerz gesenkt. Der Kupferpreis verliert fast 5 Prozent.
BHP Billiton geben um 7,4 Prozent nach oder Rio Tinto um 5,4 Prozent. Die Glencore-Aktie bricht sogar um 11 Prozent ein. Die Analysten von Numis weisen darauf hin, dass Glencore am stärksten gegenüber dem Kupferpreis exponiert sei. Bei einer erwarteten Produktion von rund 1 Million Tonnen im Jahr 2015 könnte der Kupferpreisverfall Glencore rund 350 Millionen Dollar Umsatz kosten. Mit Abgaben von 9,5 Prozent hält sich die Aktie von Anglo American kaum besser. Im MDAX verliert die Aktie von Aurubis 6,5 Prozent.
Am Devisenmarkt zeigt sich der Euro sehr volatil. Die Einschätzung des EuGH-Generalanwalts Pedro Cruz Villalón, wonach die EZB unter bestimmten Voraussetzungen Staatsanleihen von Euro-Mitgliedsländern ankaufen darf, schickte den Euro zunächst auf den tiefsten Stand zum Dollar seit Dezember 2005. Die Analysten von Berenberg schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB auf einer der beiden nächsten Sitzungen ein Wertpapierkaufprogramm verkünden wird, nun mit 90 Prozent ein.
Nach den schwachen US-Einzelhandelsumsätzen erholte sich die Gemeinschaftswährung aber deutlich von den Tiefs. Am Nachmittag geht sie bei 1,1802 Dollar um. Bundesanleihen sind in dem Umfeld gefragt und haben ein neues Allzeithoch bei 157,39 Prozent markiert. Die Rendite griechischer Benchmarktitel gibt 9 Basispunkte auf 8,74 Prozent nach. Hier stützt die positive Einschätzung des EuGH zum OMT-Anleihekaufprogramm der EZB. Am 25. Januar finden in Griechenland Parlamentswahlen statt. In den Umfragen liegt die links-radikale Syriza vorne.
Ironischerweise führt der Einzelhandelssektor in Europa trotz der sehr schwachen US-Einzelhandelsdaten mit Aufschlägen von 1 Prozent die Sektorgewinner in Europa an. Im Handel ist von Sektorrotation und defensiver Positionierung der Anleger wegen des sehr volatilen Marktumfelds die Rede. Carrefour gewinnen 2,3 Prozent, Casino 1,8 Prozent oder Tesco 1,8 Prozent. Metro geben dagegen um 0,3 Prozent nach - hier belastet eine Abstufung auf "Hold" durch das Bankhaus Lampe.
adidas-Papiere verlieren 1,4 Prozent. Händler bleiben angesichts der US-Strategie vorsichtig. Der Sportartikelhersteller will mit mehr Sponsoring Marktanteile in den USA zurückerobern. "Das kostet zunächst einmal Geld", sagt ein Marktteilnehmer. Und die Erfolgsaussichten blieben ungewiss. Hauptverlierer im DAX sind ThyssenKrupp. Die Aktie fällt mit dem Rohstoffsektor und gibt 5,2 Prozent ab. Im MDAX geht es für Salzgitter 3,9 Prozent nach unten. Nach einer Verkaufsempfehlung durch Goldman Sachs verlieren Commerzbank-Titel 4,3 Prozent.
Erneut unter Druck geraten die Aktien der Versorger. Wie aus dem Handel zu hören ist, haben die Analysten von Bank of America-Merrill Lynch die Aktie von RWE auf "Underperform" abgestuft. Das Kursziel für E.ON haben sie auf 17,60 Euro gesenkt. Seit Jahresbeginn gehören die Versorgerwerte zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt. RWE fallen um 1,9 Prozent, E.ON handeln 1,1 Prozent leichter.
=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.101,25 -1,04% Stoxx-50 2.970,33 -1,59% DAX 9.839,77 -1,02% FTSE 6.389,56 -2,33% CAC 4.238,86 -1,20% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 157,29% +54DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.20 Uhr Di, 17.47 Uhr EUR/USD 1,1802 0,08% 1,1793 1,1778 EUR/JPY 137,53 -0,42% 138,12 139,26 EUR/CHF 1,2010 0,00% 1,2010 1,2010 USD/JPY 116,53 -0,51% 117,13 118,22 GBP/USD 1,5229 0,41% 1,5167 1,5172 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com
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January 14, 2015 09:50 ET (14:50 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
adidas ADRs | 110,00 | 1,85% | |
Anglo American PLC | 30,39 | 5,48% | |
BHP Billiton Ltd. | 24,92 | 0,73% | |
Carrefour S.A. | 14,35 | -1,95% | |
Commerzbank | 14,50 | 0,28% | |
E.ON sp. ADRs | 11,90 | -1,65% | |
Glencore plc | 4,54 | 1,04% | |
RWE AG (spons. ADRs) | 31,40 | 0,00% | |
thyssenkrupp AG | 3,87 | -0,34% |