24.11.2016 18:54:51
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MÄRKTE EUROPA/Trump-Rally geht die Luft aus
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Donnerstag zwar ein kleines Plus geschafft, die Begeisterung unter den Anlegern angesichts der Hoffnungen auf Wachstumsimpulse aus den USA nach dem Wahlsieg Donald Trumps ebbt aber zunehmend ab. Die Trump-Story werde immer mehr nur noch als US-Story gespielt und gleichzeitig täten sich in Europa politische Risiken auf, hieß es im Handel. Marktteilnehmer sprachen von einem ruhigen Geschäft an "Thanksgiving", an dem die US-Börsen geschlossen blieben. Am Freitag wird dort zwar wieder gehandelt, aber nur verkürzt und wohl auch mit einer deutlich geringeren Zahl von Teilnehmern.
Der Dax stieg um 0,3 Prozent auf 10.689, für den Euro-Stoxx-50 ging es ebenfalls um 0,3 Prozent nach oben auf 3.041. "Derzeit glaubt niemand mehr daran, dass die Marke von 10.800 Punkten im DAX gerissen wird", sagte ein Händler, nachdem der DAX mehrfach an dieser Marke gescheitert war. Der robust ausgefallene deutsche ifo-Geschäftsklima-Index spielte keine Rolle: Der Index fiel im November leicht auf 110,4 von 110,5, erwartet wurde eine unveränderte Lesung.
Thematisiert wird immer mehr das Referendum in Italien zur Senatsreform am 4. Dezember, an das Regierungschef Matteo Renzi seinen Verbleib im Amt geknüpft hat. Bei einer Ablehnung seiner Reformvorschläge könnte die populistische 5-Sterne-Bewegung an Einfluss gewinnen und damit die Eurokrise wieder hochkochen, warnen Marktteilnehmer. Außerdem stehen im nächsten Jahr Wahlen in Frankreich, den Niederlanden und Deutschland an, überlagert von den komplexen Brexit-Verhandlungen.
Euro-Schwäche spiegelt auch Kapitalabzug wider Die Schwäche des Euro sei vor diesem Hintergrund nicht nur Ausdruck der allgemeinen Dollarstärke, sondern spiegele auch einen echten Kapitalabzug aus Europa wider. Deshalb treibe sie auch nicht wie üblich die Exportaktien, sagten Marktkenner. Mit 1,0559 Dollar zeigte sich die Gemeinschaftswährung von ihrem frühen Tagestief bei 1,0517 zuletzt immerhin etwas erholt. Es war zugleich der niedrigste Stand seit Februar 2015.
Der Goldpreis, der am Mittwoch stark unter der Dollarstärke und Zinserhöhungserwartungen litt, zeigte sich stabilisiert. Zum Börsenschluss kostete die Feinunze 1.185 Dollar. Das war der niedrigste Stand seit über 9 Monaten. Bei den Rohstoffen tendierte das Öl seitwärts, Brent kostete knapp 49 Dollar. Kupfer setzte dagegen seine Aufwärtsbewegung fort. Der Öl- und Gassektor am Aktienmarkt gewann 0,6 Prozent, für den Rohstoffsektor ging es sogar 0,8 Prozent nach oben.
Infineon Schlusslicht im DAX Zu kräftigen Gewinnmitnahmen kam es bei Infineon, obwohl es eine Reihe von höheren Kurszielen gab in Reaktion auf den Quartalsbericht vom Vortag. Unter anderem hatten Barclays, BoA-Merrill Lynch, UBS, Kepler und Deutsche Bank die Kursziele erhöht, teilweise aber auch nur auf Niveaus, die die Aktie ohnehin schon innehat. Infineon verloren 2,6 Prozent und waren damit DAX-Schlusslicht.
thyssenkrupp gaben nach als "gemischt" bezeichneten Geschäftszahlen um 0,1 Prozent nach. Der Gewinn war zwar von Einmaleffekten belastet worden, positiv wurde jedoch gesehen, dass Thyssen endlich einmal wieder einen positiven freien Cashflow erwirtschaftet hat.
Prosieben waren erneut einer der Verlierer im DAX mit einem Minus von 0,4 Prozent. "Seit dem mittelfristigen Ausblick geht es praktisch nur noch nach unten", sagte ein Händler. Der Ende Oktober ausgegebene Ausblick bis 2018 sei nicht wie erhofft erhöht worden, obwohl es zwischenzeitlich zahlreiche Übernahmen gegeben habe. Dann habe Anfang November eine Kapitalerhöhung verstimmt. Seitdem hat die Aktie rund 19 Prozent an Wert verloren.
Streik belastet Lufthansa-Aktie Lufthansa verloren 1,1 Prozent. Der derzeitige Streik der Piloten kostet die Airline Händlern zufolge jeden Tag zwischen 7 und 9 Millionen Euro. Dennoch hält man im Handel Lufthansa die Stange angesichts der als überzogen eingeschätzten Pensionsforderungen der Piloten. Würde Lufthansa nachgeben, würde dies die Fluglinie über Jahre hinaus belasten, hieß es.
In Paris legte der Cognac-Hersteller Remy Cointreau überraschend gute Zahlen vor. Die Aktien stiegen daraufhin um 1,4 Prozent. Fiat legten um 1,7 Prozent zu. Die Aufschläge könnten im Zusammenhang mit der Ankündigung des Autobauers gestanden haben, bis 2018 insgesamt 1.800 neue Stellen zu schaffen.
Unter Abgabedruck standen dagegen Countrywide, die um 12,9 Prozent einbrachen. Die Nachricht, dass das britische Immobilienunternehmen vorsichtiger für das Gesamtjahr ist und das EBITDA nur noch um unteren Ende der Markterwartung sieht, sorgte für Verkäufe.
Gesucht waren Aktien aus dem Bereich eneuerbare Energien. Der Sektor war nach dem Sieg von Donald Trump unter Abgabedruck geraten, weil Trump als Skeptiker des Klimaschutzes gilt und androhte, dass sich die USA vom Pariser Klimaschutzabkommen zurückziehen könnten. Zuletzt hatte Trump allerdings wieder moderatere Töne angeschlagen und sich kompromissbereit gezeigt. Nordex gewannen 3,9 und SMA Solar 2,8 Prozent. Vestas legten in Kopenhagen um 5,2 und Gamesa in Madrid um 2,2 Prozent zu.
Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.040,60 +8,46 +0,3% -6,9% Stoxx-50 2.828,14 +7,17 +0,3% -8,8% Stoxx-600 341,84 +1,07 +0,3% -6,6% XETRA-DAX 10.689,26 +26,82 +0,3% -0,5% FTSE-100 London 6.829,20 +11,49 +0,2% +9,4% CAC-40 Paris 4.542,56 +13,35 +0,3% -2,0% AEX Amsterdam 457,44 +1,03 +0,2% +3,5% ATHEX-20 Athen 1.682,02 -33,31 -1,9% -8,3% BEL-20 Bruessel 3.473,25 +5,31 +0,2% -6,1% BUX Budapest 30.158,58 +2,29 +0,0% +26,1% OMXH-25 Helsinki 3.506,37 +24,42 +0,7% +4,4% ISE NAT. 30 Istanbul 90.656,63 -1024,51 -1,1% +1,4% OMXC-20 Kopenhagen 815,59 +2,10 +0,3% -19,6% PSI 20 Lissabon 4.427,03 +17,48 +0,4% -16,4% IBEX-35 Madrid 8.657,20 +29,70 +0,3% -9,3% FTSE-MIB Mailand 16.500,73 -31,53 -0,2% -23,0% RTS Moskau 1.028,86 +11,91 +1,2% +35,9% OBX Oslo 589,19 +1,52 +0,3% +9,3% PX-GLOB Prag 1.147,67 -3,14 -0,3% -7,5% OMXS-30 Stockholm 1.484,33 +1,70 +0,1% +2,6% WIG-20 Warschau 1.807,27 +10,64 +0,6% -2,8% ATX Wien 2.524,18 +9,93 +0,4% +5,3% SMI Zuerich 7.798,50 +46,26 +0,6% -11,6%
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7:42 Mi, 17:40 % YTD EUR/USD 1,0557 +0,16% 1,0541 1,0557 -2,8% EUR/JPY 119,5909 +0,60% 118,8721 118,89 -18,6% EUR/CHF 1,0739 +0,03% 1,0736 1,0724 -1,3% EUR/GBP 0,8479 -0,17% 0,8478 1,1767 +15,1% USD/JPY 113,27 +0,44% 112,77 112,61 -3,5% GBP/USD 1,2452 +0,15% 1,2433 1,2422 -15,6%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,94 47,96 -0,0% -0,02 +8,4% Brent/ICE 48,86 48,95 -0,2% -0,09 +7,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.183,93 1.187,47 -0,4% -4,35 +11,6% Silber (Spot) 16,33 16,36 -0,3% -0,05 +18,2% Platin (Spot) 916,95 929,50 -1,4% -12,55 +2,9% Kupfer-Future 2,66 2,61 +2,0% +0,05 +23,4% Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/gos
(END) Dow Jones Newswires
November 24, 2016 12:24 ET (17:24 GMT)
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Infineon AG | 30,65 | 2,15% | |
Lufthansa AG | 6,30 | 0,25% | |
Nordex AG | 11,93 | -0,08% | |
ProSiebenSat.1 Media SE Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-4th Sh | 1,21 | -0,82% | |
Remy Cointreau S.A. | 57,95 | -3,82% | |
Siemens Gamesa Renewable Energy SA | 18,07 | 0,22% | |
SMA Solar AG | 13,59 | 2,80% | |
thyssenkrupp AG | 3,87 | -0,34% |
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