05.02.2016 16:56:21

MÄRKTE EUROPA/US-Arbeitsmarktdaten setzen keine eindeutigen Akzente

   Von Manuel Priego-Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nachher ist vorher. Die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten am Freitag hat keine Klarheit hinsichtlich der weiteren Geldpoltik in den USA gebracht. Die Daten seien weder Fisch noch Fleisch, so ein Händler. Die US-Wirtschaft hat im Januar 151.000 neue Stellen geschaffen, erwartet wurde eine Zunahme um 185.000. Allerdings ist die Arbeitslosenquote auf 4,9 Prozent gefallen. Erwartet wurde ein unveränderter Wert von 5 Prozent. Wie die Helaba anmerkt, ist auch der Anstieg der Stundenlöhne bzw der Anstieg der Partizipationsrate positiv hervorzuheben.

   Der Dax zeigt sich insgesamt wenig beeindruckt und gewinnt 0,1 Prozent auf 9.404 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,1 Prozent auf 2.908 Punkte nach oben. Deutlicher fällt die Reaktion am Devisenmarkt aus. Der Euro wertet auf 1,1115 Dollar von knapp 1,1200 ab. Nach Einschätzung eines Händlers hat die Abwertung aber weniger mit den US-Arbeitsmarktdaten zu tun, sondern mit der Erwartungshaltung der Anleger im Vorfeld der Zahlen. Nach der starken Aufwertung des Euro in den vergangenen Tagen sei der Bericht jedenfalls nicht schwach genug ausgefallen, um den Dollar weiter zu belasten. Viel Negatives sei bereits eingepreist gewesen.

   Nach Einschätzung der Postbank sprechen die US-Arbeitsmarktdaten eher für als gegen eine Leitzinserhöhung in den USA im März. Auf den ersten Blick sei der Arbeitsmarktbericht zwar schlecht ausgefallen, dieser Eindruck werde durch die Detaildaten aber nicht erhärtet. Außer der Stellenentwicklung insgesamt seien fast alle anderen Daten stark ausgefallen, heißt es. In den vergangenen Tagen wurden Zinsfantasien in den USA immer mehr ausgepreist. In der Zwischenzeit wird an den Märkten laut der Commerzbank für das laufende Jahr überhaupt kein Zinsschritt mehr erwartet, für 2017 werde nur noch eine Zinserhöhung eingepreist.

Arcelormittal fallen mit Kapitalerhöhung und Zahlen Unter den Einzelwerten stehen ArcelorMittal und die gesamte Stahlbranche im Fokus. Die Aktien verlieren um 4,6 Prozent, nachdem eine Kapitalerhöhung in Höhe von 3 Milliarden Dollar angekündigt worden ist. "Eine Kapitalerhöhung im rohstoffnahen Sektor ist das letzte, worauf der Markt jetzt Lust hat", so ein Händler. Die Sorge über zusätzlichen Kapitalbedarf dürfte sich ausbreiten und alle Stahlwerte anstecken. Da die Kapitalerhöhung grob die Hälfte der Marktkapitalisierung von Arcelormittal ausmache, komme es zu einer massiven Gewinnverwässerung. Auch die gleichzeitig veröffentlichten Geschäftszahlen zum vierten Quartal werden negativ gesehen.

   Im DAX drehen thyssenkrupp leicht ins Plus, nachdem die Aktie zeitweise deutlich unter den negativen Arcelormittal-Vorgaben litt. Eine Schrecksekunde mussten VW-Anleger verdauen. Auf die Verschiebung des Jahresabschlusses bzw. der Hauptversammlung reagierte die VW-Aktie zunächst mit Abschlägen. Mit der Bestätigung der Prognose für das bereinigte operative Ergebnis für das Jahr 2015 erholte sich das Papier aber wieder. VW hat die Verzögerung mit offenen Fragen im Zusammenhang mit dem Abgasskandal begründet. Nach Einschätzung eines Händlers bleiben aber Zweifel.

   Im TecDax reduzieren sich XING um 5,1 Prozent. Die Aktien des Mitbewerbers Linkedin in den USA brechen nach einer Gewinnwarnung an Wall Street um fast 40 Prozent ein. "Ich kann mir gut vorstellen, dass der eine oder andere Anleger nach diesem heftigen Kurseinbruch von Linkedin kalte Füße kriegt und Aktien abstößt", sagt ein Händler.

BNP Paribas steigen trotz Gewinneinbruch Daneben hat die BNP Paribas in Frankreich Geschäftszahlen vorgelegt. Für das Papier geht es um 3,3 Prozent nach oben und das trotz eines scharfen Gewinnrückgangs im vierten Quartal. Belastend wirkten Abschreibungen auf die italienische Tochter. "Die Ergebnisse von BNP Paribas sind beruhigend angesichts dessen, wie herausfordernd die Berichtssaison bislang für Banken gewesen ist", sagte Nomura-Analyst Jon Peace.

   Beim Baukonzern Vinci geht es um 1,4 Prozent nach oben. Gewinn und Umsatz liegen hier leicht über den Konsensprognosen. Auch der Ausblick wird wohlwollend von den Anlegern zur Kenntnis genommen. Vinci sieht vor allem in Amerika Wachstumsmöglichkeiten.

   Wincor Nixdorf verlieren 0,1 Prozent auf 46,14 Euro, obwohl Wettbewerber Diebold sein lange erwartetes Übernahmeangebot vorgelegt hat. Als Grund führen Händler das Mischangebot aus Aktien- und Barkomponente an. Zwar liege der Übernahmepreis umgerechnet bei 49,60 Euro, allerdings werde auf den Wert der Diebold-Aktien aufgrund des volatilen Marktes ein hoher Sicherheitsabschlag vorgenommen.

=== INDEX Stand +-% EuroStoxx50 2.908,40 +0,11% Stoxx50 2.770,83 -0,00% DAX 9.404,31 +0,12% FTSE 5.888,08 -0,18% CAC 4.234,42 +0,14% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 163,65 -6

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.40 Uhr Do, 17.55 Uhr EUR/USD 1,1111 -0,68% 1,1188 1,1198 EUR/JPY 130,27 -0,39% 130,78 130,73 EUR/CHF 1,1093 -0,36% 1,1133 1,1121 GBP/EUR 1,3025 0,34% 1,2981 1,3016 USD/JPY 117,24 0,30% 116,89 116,75 GBP/USD 1,4472 -0,38% 1,4527 1,4576

ROHÖL zuletzt Vortag Settlmt +/- % +/- USD WTI/Nymex 31,55 31,72 -0,54 -0,17 Brent/ICE 34,25 34,46 -0,61 -0,21

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.148,06 1.160,00 -1,0% -11,94 Silber (Spot) 14,73 14,87 -0,9% -0,14 Platin (Spot) 898,90 908,50 -1,1% -9,60 Kupfer-Future 2,10 2,13 -1,4% -0,03 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   February 05, 2016 10:25 ET (15:25 GMT)

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BNP Paribas S.A. 56,65 0,51% BNP Paribas S.A.
Salzgitter 16,44 -1,38% Salzgitter
thyssenkrupp AG 3,87 -0,34% thyssenkrupp AG
VINCI 99,66 -0,34% VINCI
Volkswagen (VW) St. 83,15 0,30% Volkswagen (VW) St.

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