15.09.2017 18:11:43

MÄRKTE EUROPA/US-Daten drücken bei lautlosem Verfall

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Schwache US-Daten haben am Freitag auf die Stimmung an Europas Börsen gedrückt. Die US-Einzelhandelszahlen blieben deutlich unter den Erwartungen, auch die Industrieproduktion enttäuschte. Nach den ermutigenden Inflationszahlen vom Vortag setzen die Anleger nun wieder ein größeres Fragezeichen hinter einer möglichen Zinserhöhung im Dezember. Der Euro reagierte mit Aufschlägen und stand zu Börsenschluss bei 1,1955 Dollar. Im Handel wird ein baldiger Test der 1,20-Dollar-Marke nicht ausgeschlossen.

Der DAX verlor 0,2 Prozent auf 12.519 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es etwas kräftiger um 0,3 Prozent auf 3.516 nach unten. Hier drückte ein schwacher Bankensektor, der um 0,9 Prozent nachgab. Die Hexen ließen sich derweil am Großen Hexensabbat, an dem Optionen und Futures auf Indizes und Einzeltitel verfallen, kaum blicken. Der Verfall an den Börsen verlief weitgehend geräuschlos. Der nächste große Impulsgeber ist nun die geldpolitische Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche.

Absatzziele von Renault kommen gut an

Freundlich vom Markt aufgenommen wurden die neuen Ziele von Renault. Mit einem projektierten Autoabsatz von 14 Millionen pro Jahr bis 2022 zeigten sich Nissan, Renault und Mitsubishi sehr zuversichtlich, hieß es im Handel. Firmenchef Carlos Ghosn rief das neue Ziel am Freitag aus, zuvor war eine Absatzzahl von 10 Millionen genannt worden. Renault stiegen 1,4 Prozent - größere Gewinne verhindert der lange Zeitraum der Prognose.

Für Aufsehen sorgte ein Favoritenwechsel der Societe Generale (SocGen) im Versorgerbereich. Die Analysten des Hauses haben RWE, Eon und Uniper auf "Hold" von "Buy" abgestuft. Stattdessen favorisieren sie in der Branche nun Enel, Italgas und Veolia. "SocGen hat die deutschen Versorger hochgestuft, als sie ganz unten waren", sagte ein Händler. Insofern sei die Abstufung ein Warnsignal. Eon fielen um 0,5 Prozent, RWE 1,1 Prozent und Uniper 2 Prozent. Italgas stiegen 0,2 Prozent und Veolia 0,1 Prozent.

Gesucht in Europa waren die Titel der niederländischen PostNL. Hier ging es um 2,1 Prozent nach oben. Auslöser der kleinen Rally war eine Kaufempfehlung durch Goldman Sachs. Die Analysten begründeten sie mit den starken Kursabschlägen infolge des gescheiterten Bpost-Angebots und schwachen Halbjahreszahlen. Dazu habe sich die Effizienz des Unternehmens verbessert, so die Analysten.

Neue Index-Zusammensetzungen treten in Kraft

Im Blick standen die neuen Index-Zusammensetzungen, die zu den Schlusskursen in Kraft treten. Metro und Grand City rücken in den MDAX auf, dafür verlassen Bilfinger und Rational den Index. Metro gewannen 0,5 Prozent, Grand City verloren 0,7 Prozent. Bilfinger büßten 0,5 Prozent, während es für Rational 0,6 Prozent nach oben ging.

Airbus gewannen kräftig mit einem Plus von 1,3 Prozent. "Airbus sind doppelter Gewinner der neuen Index-Verkettung", sagte ein Marktteilnehmer. Zum einen tritt der Flugzeughersteller zu den Schlusskursen in den Stoxx-50 ein und ersetzt dort die Aktien der BT Group. Zum anderen steigt das Gewicht im MDAX: Statt derzeit 9,81 Prozent bekommt Airbus dort wieder das Höchstgewicht von 10 Prozent.

Commerzbank verloren dagegen 0,8 Prozent. Commerzbank sind Verlierer der neuen DAX-Verkettung. Das Index-Gewicht fällt, weil der Einstieg von Cerberus den Streubesitz schmälert. Auch das Indexgewicht von Munich Re nimmt ab, wenn auch nur geringfügig wegen Aktienrückkäufen. Die Index-Gewichte von Deutsche Telekom, RWE und Eon nehmen dagegen leicht zu.

Nestle leiden unter neuen SMI-Index-Regeln

Nestle waren der große Verlierer der neuen Index-Regeln in der Schweiz. Das Gewicht des Nahrungsmittelkonzerns wird nun jedes Quartal um 3 Prozentpunkte heruntergenommen, bis es auf 18 Prozent gefallen ist. Nestle verloren 0,2 Prozent. Auch Roche und Novartis dürften Gewicht verlieren. Novartis verloren 0,8 Prozent und Roche 0,3 Prozent.

Stark unter Druck gerieten unter den deutschen Small-Caps die Aktien von Berentzen. Nach einer Gewinnwarnung gaben sie 9,7 Prozent ab. Ebenfalls nach einer Gewinnwarnung brachen Zooplus um 10,3 Prozent ein.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.515,55 -10,93 -0,3% +6,8%

Stoxx-50 3.101,84 -9,71 -0,3% +3,0%

Stoxx-600 380,71 -1,08 -0,3% +5,3%

XETRA-DAX 12.518,81 -21,64 -0,2% +9,0%

FTSE-100 London 7.210,90 -84,49 -1,2% +1,0%

CAC-40 Paris 5.213,91 -11,28 -0,2% +7,2%

AEX Amsterdam 526,78 -2,56 -0,5% +9,0%

ATHEX-20 Athen 2.044,40 -35,98 -1,7% +17,4%

BEL-20 Bruessel 3.967,52 -21,88 -0,5% +10,0%

BUX Budapest 38.325,93 +82,73 +0,2% +19,8%

OMXH-25 Helsinki 3.918,44 -4,69 -0,1% +6,5%

ISE NAT. 30 Istanbul 131.861,50 -775,40 -0,6% +38,1%

OMXC-20 Kopenhagen 1.008,13 -14,10 -1,4% +14,1%

PSI 20 Lissabon 5.201,50 +0,38 +0,0% +11,2%

IBEX-35 Madrid 10.317,40 -43,70 -0,4% +10,3%

FTSE-MIB Mailand 22.229,49 -51,65 -0,2% +15,6%

RTS Moskau 1.123,43 -2,26 -0,2% -2,5%

OBX Oslo 688,98 -3,80 -0,5% +11,5%

PX-GLOB Prag 1.376,76 +10,09 +0,7% +14,9%

OMXS-30 Stockholm 1.578,87 -8,66 -0,5% +4,1%

WIG-20 Warschau 2.498,32 -9,11 -0,4% +28,3%

ATX Wien 3.266,99 -17,00 -0,5% +24,8%

SMI Zuerich 9.028,05 -43,38 -0,5% +9,8%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 9:03 Uhr Do, 17.15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1958 +0,30% 1,1922 1,1879 +13,7%

EUR/JPY 132,52 +0,45% 131,93 131,48 +7,8%

EUR/CHF 1,1475 -0,14% 1,1491 1,1479 +7,1%

EUR/GBP 0,8809 -0,78% 0,8878 1,1266 +3,3%

USD/JPY 110,82 +0,13% 110,68 110,67 -5,2%

GBP/USD 1,3575 +1,09% 1,3429 1,3380 +10,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 49,72 49,89 -0,3% -0,17 -12,8%

Brent/ICE 55,56 55,47 +0,2% 0,09 -5,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.323,43 1.329,83 -0,5% -6,41 +14,9%

Silber (Spot) 17,67 17,80 -0,7% -0,13 +11,0%

Platin (Spot) 969,20 984,00 -1,5% -14,80 +7,3%

Kupfer-Future 2,94 2,94 +0,1% +0,00 +16,5%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

September 15, 2017 12:12 ET (16:12 GMT)

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