05.07.2016 22:44:47
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MÄRKTE USA/Brexit-Krise treibt Anleger aus Aktien und in Sicherheit
NEW YORK (Dow Jones)--Am Dienstag haben sich die Brexit-Sorgen auch an der Wall Street zurückgemeldet und die Aktienkurse gedrückt. Nachdem der EU-Austritt Großbritanniens zuletzt schon eingepreist schien, verstärkten sich nun erneut die Bedenken um mögliche Auswirkungen. Auslöser waren Nachrichten, wonach bereits drei britische Immobilienfonds geschlossen werden mussten, weil die Abzüge von Anteilen nicht gedeckt werden konnten. "Die Dominosteine auf dem britischen Markt für gewerbliche Immobilien beginnen umzufallen", sagte Laith Kalaf von Hargreaves Lansdown.
Das Problem der Branche sei, dass sie ihre den Fonds zugrunde liegenden Werte nicht schnell liquidieren könne. Es brauche Zeit für den Verkauf von Immobilien, um damit die Fondseigner abzufinden. Die Cash-Bestände der Fonds seien sehr rasch abgeschmolzen, als die Investoren kurz vor und direkt nach dem EU-Referendum aussteigen wollten. Derweil hat die Bank of England Maßnahmen eingeleitet, um der britischen Wirtschaft nach dem Brexit zu helfen und erlaubt Banken eine größere Kreditvergabe. Ein solcher Schritt ist allerdings erwartet worden.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,6 Prozent auf 17.841 Punkte zu, der S&P-500 fiel um 0,7 Prozent auf 2.089 Punkte und der Nasdaq-Composite um 0,8 auf 4.823 Punkte. 982 (Freitag: 860) Millionen Aktien wechselten den Besitzer. Dabei standen 827 (1.931) Kursgewinnern 2.266 (1.132) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 50 (99) Titel.
Wenig überzeugend präsentierte sich der Auftragseingang der US-Industrie für Mai. Die mit minus 0,8 Prozent ohnehin niedrigen Erwartungen wurden mit einem Minus von 1 Prozent noch unterboten. In den beiden vorherigen Monaten hatte es einen kräftigen Anstieg gegeben.
Überraschend gute Konjunkturdaten aus China traten dagegen in den Hintergrund. Die Aktivität im chinesischen Dienstleistungssektor hat im Juni den höchsten Stand seit elf Monaten erreicht. Zudem sind die Blicke der Investoren bereits auf den Freitag gerichtet, wenn der US-Arbeitsmarktbericht für Juni veröffentlicht wird. Der Bericht für den Mai war zuletzt überraschend schwach ausgefallen.
Ölpreis fällt drastisch - Anleihen und Gold steigen weiter Als zusätzlicher Belastungsfaktor für den Aktienmarkt erwies sich auch der Ölpreis, der kräftig abwärts lief. Teilnehmer sprachen von verstärkten Verkäufen spekulativer Investoren. Auch hier waren die gestiegenen Brexit-Sorgen der Auslöser für die Abgaben. Barclays zeigt sich derweil skeptisch zu den weiteren Aussichten: "Eine Eintrübung der weltweiten Konjunkturperspektiven, Unsicherheit an den Finanzmärkten und Probleme in den Hauptfeldern des weltweiten Ölnachfrage-Wachstums können das ohnehin lustlose Wachstum weiter bremsen." Neue Daten von Baker Hughes vom Freitag hatten überdies einen wöchentlichen Anstieg von 11 aktiven Förderanlagen ausgewiesen. Ein Barrel der US-Sorte WTI kostete 46,60 Dollar, ein Minus von 4,9 Prozent gegenüber dem US-Settlement am Freitag.
Die steigende Risiko-Aversion der Investoren ließ sich auch an den "sicheren Häfen" Anleihen und Yen ablesen. Die Renditen zehn- und 30-jähriger Staatsanleihen aus den USA fielen auf Rekordtiefs. Mit 1,37 Prozent rentierten zehnjährige Papiere 9 Basispunkte tiefer als am Freitagabend. Erstmals überhaupt schloss die Rendite die US-Titel dieser Laufzeit unter 1,4 Prozent. Weiter gesucht waren auch Bundesanleihen, die Rendite zehnjähriger Papiere fiel auf minus 0,185 Prozent. Historische Renditetiefs gab es daneben auch in Großbritannien, der Schweiz, Frankreich, Dänemark und Schweden.
Der als Fluchtwährung gesuchte Yen machte gegenüber dem Dollar deutlich Boden gut. Der Greenback kostete nur noch 101,67 Yen, nach rund 102,50 Yen am Vortag. Für das britische Pfund ging es in der Spitze bis auf 1,30 Dollar nach unten, den tiefsten Stand seit 31 Jahren. Die Angst vor den negativen Folgen des Votums hat den Markt wieder im Griff, so ein Teilnehmer. Im späten Geschäft ging das Pfund mit 1,3032 Dollar um. Auch zum Euro machte der Greenback Boden gut, die Gemeinschaftswährung sank deutlich unter 1,11 Dollar.
Der Goldpreis konnte seine jüngsten Gewinne trotz des festen Dollar nicht nur verteidigen, sondern baute sie im späten Geschäft noch aus. Die Gold-Futures für August erreichten mit plus 1,5 Prozent auf 1.358,70 je Feinunze sogar das höchste Settlement für den jeweils aktivsten Kontrakt seit März 2014. Neben den Brexit-Sorgen stützte auch die Erwartung, dass die Zinsen weiterhin auf einem niedrigen Niveau bleiben werden. Vor diesem Hintergrund wird mit Spannung auf den US-Arbeitsmarktbericht geschaut. Das jüngst besonders stark gesuchte Silber rückte um weitere 1,6 Prozent vor und erreichte das höchste Settlement seit August 2014.
Tesla-Aktie nach Absatzzahlen unter Druck Tesla setzte im zweiten Quartal lediglich 14.370 Autos ab und liegt damit weit unter der eigenen Verkaufsschätzung. Noch im Mai hatte der US-Autobauer erklärt, in dem Dreimonatszeitraum sollten rund 17.000 E-Autos ausgeliefert werden. Tesla hat nun bereits zwei Quartale in Folge die eigene Absatzerwartung verfehlt. Die Tesla-Aktie verlor 1,1 Prozent.
Aktien von Öl-Unternehmen liefen mit dem Ölpreis abwärts. Southwestern Energy brachen um 10,4 Prozent ein und Transocean um 6,2 Prozent. Es gab indes noch andere Nachrichten im Sektor: Exxon und Chevron beteiligen sich an der Erweiterung eines Ölfelds in Kasachstan - ein Projekt mit einem Volumen von 36,8 Milliarden Dollar. Die beiden Aktien verloren 0,9 bzw 0,6 Prozent.
Apple fielen um 0,9 Prozent. Die Experten der Citigroup haben für den Technologiekonzern die Umsatz- und Gewinnprognosen der kommenden beiden Quartale gesenkt. Die Analysten sehen eine mögliche Auswirkung des Brexit auf die Nachfrage nach Apple-Produkten und verweisen überdies auf die immer längeren Zeitperioden zwischen den iPhone-Generationen.
Die Aktien der Citigroup und der Bank of America gaben 3,3 Prozent bzw 2,7 Prozent nach. Oppenheimer hat die Kursziele für die beiden Bank-Aktien gesenkt. Aber auch andere Aktien der Branche gaben nach, belastet von dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld und der Brexit-Krise. Im Dow fielen Goldman Sachs um 2,6 Prozent und JP Morgan um 2,8 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.840,62 -0,61 -108,75 2,39 S&P-500 2.088,55 -0,68 -14,40 2,18 Nasdaq-Comp. 4.822,90 -0,82 -39,67 -3,68 Nasdaq-100 4.410,75 -0,60 -26,70 -3,97ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 100 4/32 +2/32 0,560% -3,5 BP 7/8% 3-jähr. 100 20/32 +5/32 0,655% -5,1 BP 1 1/8% 5-jähr. 100 29/32 +11/32 0,937% -7,0 BP 1 3/8% 7-jähr. 101 8/32 +20/32 1,187% -9,2 BP 1 5/8% 10-jähr. 102 12/32 +28/32 1,367% -9,4 BP 2 1/2% 30-jähr. 107 30/32 +2-16/32 2,138% -11,0 BP
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.08 Uhr Mo, 17.26 Uhr % YTD EUR/USD 1,1070 -0,51% 1,1126 1,1140 +1,9% EUR/JPY 112,6044 -0,72% 113,4210 114,22 -23,4% EUR/CHF 1,0817 +0,08% 1,0809 1,0828 -0,6% EUR/GBP 0,8492 +1,11% 0,8405 1,1955 +15,3% USD/JPY 101,72 -0,23% 101,95 102,53 -13,4% GBP/USD 1,3032 -1,53% 1,3234 1,3320 -11,6%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,76 48,76 -4,6% -2,23 +11,7% Brent/ICE 48,11 50,1 -4,0% -1,99 +12,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.356,12 1.350,78 +0,4% +5,34 +27,9% Silber (Spot) 19,94 20,34 -2,0% -0,40 +44,3% Platin (Spot) 1.073,35 1.068,00 +0,5% +5,35 +20,4% Kupfer-Future 2,18 2,22 -1,4% -0,03 +1,5% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/raz
(END) Dow Jones Newswires
July 05, 2016 16:14 ET (20:14 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 14 PM EDT 07-05-16
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Apple Inc. | 220,15 | 0,82% | |
Bank of America Corp. | 45,01 | 1,25% | |
Chevron Corporation Cert Deposito Arg Repr 0.125 Shs | 11 225,00 | 0,90% | |
Citigroup Inc Cert.Deposito Arg.Repr. 0.03333333333 Shs | 25 725,00 | 1,68% | |
ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil) | 116,88 | 0,07% | |
Goldman Sachs | 578,40 | 1,49% | |
JPMorgan Chase & Co Cert.Deposito Arg.Repr. 0.10 Shs | 18 225,00 | 2,39% | |
Southwestern Energy Co. | 6,12 | 7,56% | |
Tesla | 339,60 | 4,64% | |
Transocean Ltd. | 5,50 | -0,90% |