19.06.2018 15:57:45
|
MÄRKTE USA/Eskalation im Handelsstreit drückt Dow um 1,3%
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street folgt am Dienstag den Vorlagen aus Asien und Europa und eröffnet mit deutlichen Abgaben. Wie an den Vortagen ist es der eskalierende Handelsstreit zwischen China und den USA, der Anleger am Aktienmarkt das Weite suchen lässt. Kurz nach der Eröffnung verliert der Dow-Jones-Index 1,3 Prozent auf 24.661 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite geben jeweils 0,9 Prozent ab. Damit steht der Dow vor seiner längsten Durststrecke seit März 2017.
Auch gute Daten aus dem Immobiliensektor dürften daran kaum etwas ändern, die Baubeginne sind im Mai auf den höchsten Stand seit fast elf Jahren geklettert. Allerdings sind die Baugenehmigungen auch deutlicher gesunken. Der eskalierende Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt schürt rund um den Globus die Angst vor einem Konjunktureinbruch.
Nach den jüngsten Retourkutschen aus China auf die Importzölle chinesischer Einfuhren durch US-Präsident Donald Trump droht dieser nun mit neuen Strafzöllen auf Waren im Gesamtwert von bis zu 400 Milliarden US-Dollar. China spricht von "Erpressung". Das US-Vorgehen weiche vom Konsens ab, den beide Seiten in mehreren Verhandlungsrunden erzielt hätten. Sollten die USA die Pläne umsetzen, bleibe China keine Wahl, als entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Handelskrieg schürt Konjunkturängste
"Es ist erstaunlich, wie schnell sich die Gezeiten ändern können, denn noch vor wenigen Stunden schien sich der Markt von den schlimmsten Handelskriegssorgen zu befreien, nur um nun in einen Panikmodus zu wechseln", sagt Händler Stephen Innes von Oanda. Es sei "das bisher deutlichste Zeichen dafür, dass die wechselnden Retourkutschen weiter eskalieren werden, bis es ernsthafte wirtschaftliche Konsequenzen für die einzelnen Länder und das globale Sentiment gibt", meint Chefanalyst Jasper Lawler von London Capital Group.
Unter den Einzelaktien verlieren Apple 1,4 Prozent. Die iPhones des Konzerns sollen von den jüngsten Strafzöllen von US-Präsident Donald Trump gegen China ausgenommen werden, berichtet die New York Times. Demnach habe Trump dies Apple-CEO Tim Cook bereits vor einiger Zeit zugesichert, heißt es in dem Bericht weiter. Allerdings gibt es keine offizielle Bestätigung des Berichts, Anleger bleiben daher skeptisch.
Wells Fargo büßen 0,2 Prozent ein. Das Unternehmen dürfte in dieser Woche eine Restrukturierung der Vermögensverwaltung ankündigen. Hintergrund seien Turbulenzen im Geschäft mit vermögenden Kunden. Das US-Justizministerium hatte Wells Fargo im Frühjahr aufgefordert, eine unabhängige Untersuchung durchzuführen, nachdem ein Informant über Verkaufsprobleme berichtet hatte.
Tesla fallen um 0,4 Prozent. Der CEO des Elektroautomobilbauers, Elon Musk, hat laut einem Bericht von einem Sabotageversuch eines Mitarbeiters gesprochen. Das Unternehmen hinkt seit einiger Zeit den eigenen Produktionszielen hinterher. Foundation Medicine haussieren um 28,4 Prozent. Der schweizerische Pharmakonzern Roche will den Genomdatenspezialisten komplett übernehmen.
Anleger steuren sichere Häfen an
Von der Flucht aus Aktien profitiert der Rentenmarkt, wo die Notierungen deutlich anziehen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatasanleihen verliert 3 Basispunkte auf 2,89 Prozent. Marktakteure warnen jedoch, dass China im Handelsstreit damit beginnen könnte, US-Anleihen zu verkaufen. Die Volksrepublik hält schätzungsweise 30 Prozent aller Auslandspositionen bei US-Anleihen.
Am Devisenmarkt ist die vermeintliche Sicherheit von japanischem Yen und schweizerischem Franken gesucht. Der Dollar steht übergeordnet aber nicht unter Druck, der ICE-Dollarindex steigt um 0,3 Prozent. Weil die US-Wirtschaft ohnehin schon auf vollen Touren fahre, dürften Importzölle sehr schnell auf die Inflation durchschlagen und die US-Notenbank zu einem möglicherweise aggressiveren Zinserhöhungszyklus zwingen, so die Marktspekulation.
Großen Anteil an der Dollarstärke hat der schwache Euro, der auf 1,1561 Dollar fällt nach Wechselkursen um 1,1621 am Vorabend. Die Gemeinschaftswährung reagiert auf pessimistische Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi. Die Unsicherheit über die Wachstumsperspektiven im Euroraum hätten zugenommen. Gleichzeitig kündigte Draghi an, die EZB werde sich in Geduld üben, was den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung angehe. Zudem sinken die Wachstumsprognosen für das wichtigste EU-Land Deutschland teilweise deutlich.
Rohstoffe billiger
Gold gerät wieder in den Abwärtsstrudel sinkender Preise bei Industriemetallen, die Feinunze verbilligt sich um 0,3 Prozent auf 1.275 Dollar. Der Handelskonflikt wecke Sorgen über einen globalen Konjunktureinbruch verbunden mit einer sinkenden Rohstoffnachfrage, heißt es. Die physische Goldnachfrage leide unter dieser Aussicht, dann anders als am Finanzmarkt, wo das Edelmetall als vermeintlich sicherer Hafen geschätzt ist, sinke in wirtschaftlich unsicheren Zeiten vor allem in asiatischen Staaten die physische Nachfrage.
Ähnlich ergeht es auch Erdöl, auch hier sinken die Preise aus Furcht vor einer nachlassenden Nachfrage. Allerdings waren sie am Vortag sehr stark gestiegen. Im Blick steht die Sitzung des Erdölkartells Opec am Freitag, auf der eine Fördersteigerung beschlossen werden soll. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 1,5 Prozent auf 64,88 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 0,6 Prozent auf 74,90 Dollar.
===
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 24.660,60 -1,31 -326,87 -0,24
S&P-500 2.749,77 -0,86 -23,98 2,85
Nasdaq-Comp. 7.679,19 -0,88 -67,83 11,24
Nasdaq-100 7.180,28 -0,98 -71,13 12,25
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,53 -1,7 2,55 132,6
5 Jahre 2,77 -2,2 2,79 84,1
7 Jahre 2,84 -3,9 2,88 59,7
10 Jahre 2,89 -3,0 2,92 44,3
30 Jahre 3,02 -2,3 3,04 -4,6
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.15 Uhr Mo, 17.27 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1563 -0,51% 1,1613 1,1612 -3,8%
EUR/JPY 127,09 -1,08% 127,29 128,26 -6,1%
EUR/CHF 1,1496 -0,64% 1,1524 1,1547 -1,8%
EUR/GBP 0,8775 +0,03% 0,8764 1,1409 -1,3%
USD/JPY 109,96 -0,53% 109,59 110,45 -2,4%
GBP/USD 1,3175 -0,54% 1,3252 1,3249 -2,5%
Bitcoin
BTC/USD 6.811,99 +0,9% 6.735,18 6.499,83 -50,1%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 64,91 65,85 -1,4% -0,94 +8,6%
Brent/ICE 74,95 75,34 -0,5% -0,39 +15,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.274,32 1.279,03 -0,4% -4,71 -2,2%
Silber (Spot) 16,33 16,43 -0,6% -0,10 -3,6%
Platin (Spot) 870,85 884,00 -1,5% -13,15 -6,3%
Kupfer-Future 3,05 3,11 -1,8% -0,06 -8,3%
===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/flf/gos
(END) Dow Jones Newswires
June 19, 2018 09:58 ET (13:58 GMT)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Apple Inc.mehr Nachrichten
21.11.24 |
Apple proposes Indonesian factory in bid to reverse iPhone 16 ban (Financial Times) | |
20.11.24 |
Börsianer in New York warten auf Impulse: S&P 500 notiert zum Ende des Mittwochshandels um seinen Schlusskurs vom Montag (finanzen.at) | |
20.11.24 |
Börse New York in Rot: NASDAQ Composite präsentiert sich zum Handelsende leichter (finanzen.at) | |
20.11.24 |
Dow Jones aktuell: Dow Jones zum Handelsende in Grün (finanzen.at) | |
20.11.24 |
NASDAQ-Handel NASDAQ 100 legt schlussendlich den Rückwärtsgang ein (finanzen.at) | |
20.11.24 |
Handel in New York: NASDAQ Composite verliert am Mittwochnachmittag (finanzen.at) | |
20.11.24 |
Anleger in New York halten sich zurück: NASDAQ 100 zeigt sich am Nachmittag leichter (finanzen.at) | |
20.11.24 |
Mittwochshandel in New York: S&P 500 fällt nachmittags zurück (finanzen.at) |
Analysen zu Apple Inc.mehr Analysen
20.11.24 | Apple Neutral | UBS AG | |
19.11.24 | Apple Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
15.11.24 | Apple Hold | Jefferies & Company Inc. | |
07.11.24 | Apple Neutral | UBS AG | |
04.11.24 | Apple Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Aktien in diesem Artikel
Apple Inc. | 220,15 | 0,82% | |
Tesla | 339,60 | 4,64% | |
Wells Fargo & Co. | 72,40 | 1,06% |