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28.03.2018 22:22:45

MÄRKTE USA/Moderate Abgaben - Technologie-Sektor bleibt unter Druck

Von Thomas Rossmann

NEW YORK (Dow Jones)--Nach einem recht volatilen Handel hat die Wall Street zur Wochenmitte mit leichten Verlusten geschlossen. Anfänglich sah es nach einer erneuten Abwärtswelle aus, doch die Indizes konnten sich im Verlauf von den Tagestiefs erholen und notierten zwischenzeitlich sogar leicht im Plus. Allerdings hinkten die Technologie-Werte erneut dem Gesamtmarkt hinterher. Die Furcht vor Regulierungen belastete den Sektor weiter, hieß es hier zur Begründung.

Besser als erwartete Wachstumsdaten für die US-Konjunktur im vierten Quartal untermauerten die Einschätzung vieler Investoren, dass die Weltwirtschaft weiterhin brummt, so ein Teilnehmer. Daher könne auch nicht von einer Trendwende am Aktienmarkt gesprochen werden. "Wir sind weiter bullish mit Blick auf die Konjunktur und die Entwicklung der Unternehmensgewinne würde einen weiteren Anstieg des Aktienmarktes rechtfertigen", so James Athey, Investment Manager bei Aberdeen Standard Investments. "Ich mache mir mehr Sorgen um den Markt, als um die Konjunktur", so der Teilnehmer.

Der Dow-Jones-Index verlor 9 Punkte auf 23.848 Punkte. Der S&P-500 reduzierte sich um 0,3 Prozent auf 2.605 Punkte. Der Nasdaq-Composite verlor 0,9 Prozent auf 6.949 Punkte. Dabei wurden 927 (Dienstag: 933) Millionen Aktien umgesetzt. Auf 1.536 (957) Kursgewinner kamen an der Nyse 1.427 (2.030) -verlierer. Unverändert gingen 113 (92) Titel aus dem Handel.

Im Zentrum des "Technologie-Bebens" stand weiter die Facebook-Aktie, die sich nach den zuletzt starken Abgaben mit einem leichten Plus von 0,5 Prozent zeigte. Das Soziale Netzwerk teilte mit, Datenschutzeinstellungen neu gestalten zu wollen. Damit will das Unternehmen möglichen Schritten zur Regulierung offenbar zuvorkommen. Denn CEO Mark Zuckerberg muss sich am 10. April vor einem US-Kongressausschuss wegen des Datenskandals erklären.

Unter den Technologiewerten gehörten diesmal Amazon und Netflix zu den größten Verlierern. Die Aktien büßten 4,4 bzw. 5,0 Prozent ein. Hauptauslöser für das Amazon-Minus waren Spekulationen, wonach das Weiße Haus gegen die wachsende Dominanz des E-Commerce-Konzerns vorgehen könnte. Dies hatte Axios ohne Angaben von Quellen berichtet. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, hat dagegen im Verlauf erklärt, es gebe kein Vorgehen gegen Amazon. "Wir haben keine Ankündigungen und keine konkreten Maßnahmen, die wir derzeit vorantreiben oder in Erwägung ziehen", so Sanders mit Bezug auf den Bericht. Mit den Aussagen erholte sich die Amazon-Aktie leicht.

Daneben verlor die Apple-Aktie 1,1 Prozent. Die Analysten von Goldman Sachs haben ihre iPhone-Absatzprognosen für das erste und das zweite Quartal gesenkt. Daneben drohen dem Unternehmen Klagen von iPhone-Besitzern, nachdem Apple offengelegt hat, dass es alte iPhones verlangsamt hat, um die Akku-Laufzeit zu erhalten.

Regulierung im Technologiesektor bedroht Geschäftsmodelle

Nach Einschätzung aus dem Handel ist die Anhörung von hoher Brisanz, nicht nur für Facebook und andere Unternehmen aus dem Bereich sozialer Medien, sondern letztlich für den gesamten Sektor. Denn jede Regulierung bei der Verwendung von Nutzerdaten stelle gerade für die Unternehmen aus dem Bereich Social Media eine möglicherweise existenzielle Bedrohung dar. Zudem dürfte sie kostspielig für die Unternehmen werden.

Andere Analysten verwiesen auf die aufgeblähten Bewertungen der Branchenvertreter. So hat die Vermögensverwaltung von JP Morgan ihre signifikante Technologie-Übergewichtung aus den vergangenen 18 Monaten reduziert und rät zu Umschichtungen in Finanzwerte.

Es gab zudem neue Hiobsbotschaften aus der Branche. Nach einem folgenschweren Unfall mit einem Tesla in Kalifornien ermitteln nun die Behörden gegen den Elektroauto-Hersteller. Zudem hat die Ratingagentur Moody's ihre Bonitätseinstufung gesenkt und vor Liquiditätsengpässen gewarnt. Die Tesla-Aktie brach um 7,7 Prozent ein.

Starke US-Wachstumsdaten beflügeln den Dollar, aber nicht den Gesamtmarkt

Sehr gute US-BIP-Daten riefen den Anlegern derweil in Erinnerung, dass die US-Wirtschaft weiter stark läuft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg nach den Daten der dritten Lesung auf das Jahr hochgerechnet im vierten Quartal 2017 um 2,9 Prozent zum Vorquartal, nachdem bei der zweiten Veröffentlichung noch ein Plus von 2,5 Prozent vermeldet worden war. Ökonomen hatten mit einer Aufwärtsrevision auf 2,7 Prozent gerechnet.

Im Anschluss an die Daten legte der Dollar, befeuert von erneuten Zinserhöhungsspekulationen, kräftig zu. Der Euro fiel auf 1,2302 Dollar nach Wechselkursen um 1,24 Dollar am Vorabend. Aber vor allem gegenüber dem japanischen Yen machte der Greenback Boden gut. Der Dollar lag bei 106,97 Yen, nach rund 105,50 Yen im asiatischen Handel. Marktteilnehmer verwiesen auf eine zunehmende Entspannung im Atomstreit mit Nordkorea und im Zollstreit zwischen den USA und China. Dies habe für eine zurückgehende Nachfrage bei der Fluchtwährung Yen gesorgt.

Der Goldpreis blieb mit dem anziehenden Greenback und den positiven US-Daten unter Druck und fiel zum US-Settlement auf den tiefsten Stand seit einer Woche. Die Feinunze verlor weitere 1,3 Prozent auf 1.324 Dollar. Dazu kamen noch die geopolitischen Entspannungssignale, die zusätzlich an der Attraktivität des Edelmetalls genagt hätten, so ein Teilnehmer.

Die Ölpreise gaben bereits den dritten Handelstag in Folge nach. Auslöser waren die offiziellen US-Lagerdaten. Diese haben sich nach dem zuletzt gesehenen Rückgang wieder erhöht. Sie stiegen nach Angaben der Energy Information Administration um 1,643 Millionen Barrel, während Analysten einen Anstieg um 1,4 Millionen Barrel prognostiziert hatten. Schon die Daten der privaten American Petroleum Institute (API) hatten am Vorabend von einen Lageraufbau bei Erdöl gezeigt, allerdings einen deutlich höheren. Zudem liegt die Ölproduktion in den USA weiterhin auf Rekordniveau. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI gab zum US-Settlement um 1,3 Prozent auf 64,38 Dollar nach, für Brent ging es um 0,8 Prozent auf 69,53 Dollar nach unten.

Anleihen geben Gewinne wieder ab

Nach der Vortagesrally am Rentenmarkt blieben US-Anleihen zunächst gefragt. Händler verwiesen auf die weiter hohe Volatilität an den Börsen. Mit einer eher schwach verlaufenen Auktion von siebenjährigen US-Papieren gaben die Notierungen ihre Gewinne jedoch wieder vollständig ab. Die Zehnjahresrendite lag kaum verändert bei 2,77 Prozent, nachdem sie im Handelsverlauf schon auf den tiefsten Stand seit sieben Wochen gerutscht war. In der laufenden Woche wird das US-Schatzamt Papiere im Gesamtvolumen von fast 300 Milliarden Dollar platzieren.

Quartalszahlen bewegen Einzelkurse

Unter den Einzelaktien trieb ein positiver Ausblick die Aktie des Einrichtungshauses RH kräftig nach oben. Der Kurs legte um 22,5 Prozent zu, nachdem CEO Gary Friedman eine starke Verbesserung der operativen Entwicklung in Aussicht gestellt hat. Im kommenden Geschäftsjahr soll der Umsatz um 8 bis 12 Prozent wachsen. Das Unternehmen setzt dazu auf größere Filialen mit gastronomischen Angeboten.

Positiv wurden auch die Viertquartalszahlen von Lululemon aufgenommen. Die Titel legten um 9,2 Prozent zu. Der Modeeinzelhändler übertraf die Markterwartungen.

Die Aktien des kanadischen Mobiltelefonherstellers Blackberry konnten anfängliche Kursgewinne nicht behaupten und verloren 1,6 Prozent. Zunächst hatten noch positive Geschäftszahlen den Kurs gestützt. Walgreens Boots Alliance gewannen 2,5 Prozent. Die Drogeriekette hob nach starken Geschäftszahlen den Ausblick an.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 23.848,42 -0,04 -9,29 -3,52

S&P-500 2.605,00 -0,29 -7,62 -2,57

Nasdaq-Comp. 6.949,23 -0,85 -59,58 0,66

Nasdaq-100 6.460,81 -1,06 -69,03 1,01

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,27 0,0 2,27 106,8

5 Jahre 2,58 1,0 2,57 65,6

7 Jahre 2,71 1,2 2,70 46,4

10 Jahre 2,77 -0,3 2,78 32,9

30 Jahre 3,01 -1,6 3,03 -5,3

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.31 Uhr Di, 17.25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2302 -0,83% 1,2395 1,2399 +2,4%

EUR/JPY 131,59 +0,67% 131,00 131,11 -2,7%

EUR/CHF 1,1776 +0,31% 1,1757 1,1759 +0,6%

EUR/GBP 0,8738 -0,24% 0,8738 1,1407 -1,7%

USD/JPY 106,97 +1,50% 105,68 105,74 -5,0%

GBP/USD 1,4077 -0,60% 1,4186 1,4143 +4,2%

Bitcoin

BTC/USD 7.949,57 -1,1% 7.923,33 8.128,61 -41,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 64,66 65,25 -0,9% -0,59 +7,3%

Brent/ICE 69,78 70,11 -0,5% -0,33 +6,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.325,76 1.345,01 -1,4% -19,25 +1,8%

Silber (Spot) 16,30 16,53 -1,4% -0,23 -3,8%

Platin (Spot) 937,00 943,75 -0,7% -6,75 +0,8%

Kupfer-Future 3,00 3,00 -0,1% -0,00 -9,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

March 28, 2018 16:23 ET (20:23 GMT)

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