28.06.2017 15:02:43

MÄRKTE USA/US-Politik und Bankenstresstest im Fokus der Wall Street

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Mit einem leichten Plus dürfte die Wall Street zur Wochenmitte in den Handel starten. Nach dem "politischen Schreck" des Vortages, mit der erneuten Verschiebung der Abstimmung über die neue Gesundheitsreform von US-Präsident Donald Trump, dürfte es zwar zu einer moderaten Erholung kommen. Neben den zuletzt schwachen US-Konjunkturdaten und den deutlich gefallenen Ölpreisen gibt es damit aber einen weiteren Unsicherheitsfaktor für den Aktienmarkt. Denn die im Wahlkampf versprochenen Reformen und Maßnahmen, wozu Steuersenkungen, eine unternehmensfreundliche Gesetzgebung und eine Deregulierung gehören, lassen auch ein halbes Jahr nach seiner Amtseinführung weiter auf sich warten.

   Der Future auf den S&P-500 deutet aktuell auf einen gut behaupteten Start am Kassamarkt hin. Die Agenda der US-Konjunkturdaten ist übersichtlich, es stehen lediglich die wöchentlichen US-Öllagerdaten zur Veröffentlichung an. Diese dürften aber um so mehr Einfluss auf die Ölpreise haben. Der US-Branchenverband API hatte am Vorabend einen Lageraufbau vermeldet und die Ölpreise erneut belastet. Investoren setzen allerdings bei den offiziellen Daten auf ein gegensätzliches Bild. Mit dieser Erwartung haben sich die Ölpreise aktuell wieder stabilisiert. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI reduziert sich um 0,3 Prozent auf 44,09 Dollar. Brent zeigt sich wenig verändert.

   Daneben steht der zweite Teil des US-Bankenstresstests an, dessen Ergebnisse aber erst nach Handelsende veröffentlicht werden. Dann wird die US-Notenbank mitteilen, welche Banken grünes Licht für ihre Ausschüttungs- und Aktienrückkaufpläne bekommen - und welche nicht. Vergangenes Jahr war keine einzige Bank durch die Tests gefallen. Und nur zwei von ihnen durften mit ihren Kapitalplänen nicht fortfahren.

US-Anleihen bleiben unter Druck Die Notierungen am US-Anleihemarkt geben weiter nach. Grund sind die Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi vom Vortag. Draghi hatte die Bereitschaft zu einer Anpassung der ultraexpansiven EZB-Geldpolitik an die anhaltende Konjunkturerholung angedeutet und zudem die Erwartung geäußert, dass sich das anziehende Wirtschaftswachstum auch auf die Inflation niederschlagen werde. "Der Markt hat erst zu einem späteren Zeitpunkt mit einer solchen Ankündigung gerechnet", heißt es von den Anleihe-Strategen bei Mizuho. Die Renditen legen weltweit weiter zu. Für die Rendite zehnjähriger US-Papiere geht es um weitere 2 Basispunkte auf 2,23 Prozent nach oben.

   Der Goldpreis setzt seine Erholungsbewegung vom Vortag fort. Zur Begründung wird von Händlern vor allem auf den weiterhin zur Schwäche neigenden US-Dollar verwiesen. Auch in den kommenden Wochen dürfte die Dollar-Entwicklung der Taktgeber für das Edelmetall bleiben, der vor allem auf Aussagen von Fed-Mitgliedern reagieren dürfte, heißt es von Investec. Der Preis für die Feinunze legt um 0,5 Prozent auf 1.253 Dollar zu.

   Der Euro kann seine Vortagesgewinne behaupten und notiert über der Marke von 1,1350 Dollar seitwärts. Für überzogen hält Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank jedoch die Euro-Gewinne in Reaktion auf die Draghi-Rede vom Vortag. Der EZB-Präsident habe zwar die Möglichkeit eines langsamen Ausstiegs aus der ultralockeren Geldpolitik eingeräumt, wieso aber sei der Markt darüber so überrascht, fragt Praefcke. Ihm müsse nämlich schon seit längerem klar sein, dass die EZB Anfang 2018 langsam aus der expansiven Geldpolitik aussteigen und die Anleihekäufe zurückfahren müsse. Aktuell notiert der Euro bei 1,1376 Dollar.

Spectranetics mit Philios-Übernahme im Steigflug Der Technologiekonzern Philips stärkt sein Geschäftsfeld Gesundheit mit der Übernahme des US-Unternehmens Spectranetics. Die Niederländer bieten 38,50 US-Dollar je Aktie in bar, was eine Offerte für den Gefäßmedizin-Spezialisten von 1,9 Milliarden Euro bedeutet. Der Preis bedeutet laut Philips einen Aufschlag von 27 Prozent auf den Spectranetics-Schlusskurs vom 27. Juni. Die Spectranetics-Aktie schießt vorbörslich um 26,2 Prozent auf 38,35 Dollar nach oben.

   Um den Verkauf seiner Speicherchipsparte zu erreichen und damit das eigene Überleben zu sichern, verklagt der japanische Technologiekonzern Toshiba seinen US-Partner Western Digital. Beim Tokyo District Court will Toshiba wegen "unfairen Wettbewerbspraktiken" eine einstweilige Verfügung erwirken und fordert Schadensersatz von 120 Milliarden Yen (rund 953 Millionen Euro). Western Digital, Toshibas Partner im Geschäft mit NAND-Flashspeichern, war im Juni ihrerseits vor Gericht gezogen, um die geplante Veräußerung zu verhindern. Toshiba könne die Toshiba Memory Corp nur mit Zustimmung von Western Digital verkaufen, führte der US-Konzern an. Die Aktie von Western Digital gibt vor der Startglocke um knapp 2 Prozent nach.

   Für die Aktie von Wells Fargo geht es vorbörslich um 0,6 Prozent nach oben, womit sich die positive Tendenz aus dem regulären Handel des Vortages fortsetzen dürfte. Die Bank hat ihr gewerbliches Versicherungsgeschäft an USI Insurance Services verkauft. Der Schritt war von Analysten jedoch erwartet worden.

=== US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,37 -0,4 1,37 16,3 5 Jahre 1,84 3,2 1,81 -8,2 7 Jahre 2,06 1,3 2,04 -19,2 10 Jahre 2,23 2,2 2,21 -21,4 30 Jahre 2,78 2,7 2,75 -28,8

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:26 Di, 17.13 Uhr % YTD EUR/USD 1,1376 -0,00% 1,1376 1,1290 +8,2% EUR/JPY 127,54 -0,20% 127,79 126,72 +3,7% EUR/CHF 1,0915 +0,06% 1,0908 1,0892 +1,9% EUR/GBP 0,8854 -0,28% 0,8879 1,1318 +3,9% USD/JPY 112,11 -0,20% 112,33 112,25 -4,1% GBP/USD 1,2851 +0,30% 1,2812 1,2778 +4,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,09 44,24 -0,3% -0,15 -22,5% Brent/ICE 46,64 46,65 -0,0% -0,01 -20,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.252,92 1.247,20 +0,5% +5,72 +8,8% Silber (Spot) 16,84 16,70 +0,8% +0,14 +5,7% Platin (Spot) 923,50 921,50 +0,2% +2,00 +2,2% Kupfer-Future 2,65 2,65 +0,0% +0,00 +5,1% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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