08.03.2019 15:13:43

MÄRKTE USA/Wall Street von steigenden Wachstumssorgen belastet

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat seit dem Vortag das Thema Wachstumssorgen entdeckt. Als Auslöser dienten gesenkte Wachstumsprognosen der Europäischen Zentralbank (EZB) flankiert von einer ähnlichen Diskussion in den USA. Für die zeichnete Fed-Gouverneurin Lael Brainard, die eigentlich als Falke verschrien ist, verantwortlich. Denn die US-Notenbankerin äußerte sich betont taubenhaft.

Nun verstärken sich die Sorgen durch einen schwachen Arbeitsmarktbericht. Zwar ist die separat erhobene Arbeitslosenquote in den USA im Februar gesunken, doch der Stellenaufbau bricht regelrecht ein - die Markterwartungen wurden klar verfehlt. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Arbeitgeber mit zunehmender Straffung des Arbeitsmarktes Schwierigkeiten haben, geeignete Arbeitskräfte zu finden. Untermauert wird diese Sicht durch Stundenlöhne, die deutlicher als prognostiziert anzogen.

Wall Street dürfte weiter nachgeben

Bereits zuvor hatte es aus verschiedenen Richtungen reduzierte globale Wachstumsschätzungen gehagelt. Nun blieben die chinesischen Exportdaten klar unter den Erwartungen. Die Börse in Schanghai erlebt den schwärzesten Tag seit fünf Monaten. Dazu gesellt sich ein Bericht, wonach sich beide Seiten im US-chinesischen Handelsdisput weitgehend einig seien, Peking aber zu den finalen Details noch Einwände vorbringe. Laut US-Botschafter in China, Terry Branstad, steht ein Gipfel mit den Präsidenten Xi Jinping und Donald Trump zum Thema Handel nicht unmittelbar bevor.

Vor dieser Gemengelage deutet der Aktienterminmarkt einen leichteren Handelsbeginn am Kassamarkt an. Es droht die fünfte Sitzung mit Abgaben in Folge. "Die Daten von heute vervollständigen die Wachstumssorgen, die von den EZB-Projektionen gestern losgetreten wurden. Deshalb liegen die Aktienkurse im Minus", sagt Präsident Tom Essaye von Sevens Report.

Gold und Renten Gewinner der Sorgen

Der Rentenmarkt profitiert von den Konjunktursorgen. Im Gegenzug sinkt die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um weitere 1,7 Basispunkte auf 2,62 Prozent. Auch der Goldpreis zählt zu den Gewinnern der negativen Konjunkturentwicklung. Die Feinunze kostet mit 1.298 Dollar 0,9 Prozent mehr als am Vorabend. Damit endet die rund zweiwöchige Schwächephase des Goldpreises.

Der US-Dollar gibt mit den Daten zunächst nach, erholt sich aber schnell wieder. Der breit aufgestellte WSJ-Dollarindex gibt 0,2 Prozent nach. Der Euro stagniert bei 1,1227 Dollar, nachdem die Gemeinschaftswährung am Vortag nach den EZB-Aussagen massiv unter Druck geraten war. Der japanische Yen legt mit den schwachen US-Daten zu und wird damit ähnlich wie Gold seinem Ruf als vermeintlich sicherer Hafen in schwierigen Zeiten gerecht.

Erdöl verbilligt sich: US-Leichtöl der Sorte WTI verliert 2,7 Prozent auf 55,11 Dollar je Fass, europäisches Referenzöl der Sorte Brent 2,6 Prozent auf 64,60 Dollar. Belastet wird der Ölmarkt von den schwachen China-Daten, die auf ein Abflauen der Nachfrage deuten.

Unter den Einzelaktien fallen Marvell Technology vorbörslich um 2,2 Prozent. Für Enttäuschung sorgt die Ankündigung des Chipherstellers, in den nächsten Monaten mit einem schwierigen Geschäftsverlauf zu rechnen. Entsprechend verfehlten Umsatz- und Gewinnprognose die kursierenden Erwartungen. Mit den vorgelegten Viertquartalszahlen hatte Marvell derweil die Analysten-Prognosen getroffen.

Einen überraschenden Verlust meldet American Outdoor Brands (ehemals Smith & Wesson) für ihr drittes Quartal. Nach einem Gewinn von 11,4 Millionen Dollar vor Jahresfrist schrieb der Waffenhersteller mit 5,7 Millionen Dollar diesmal rot. Der Umsatz erfüllte mit einem Plus von 3 Prozent die Erwartungen. Der Kurs verliert 7,7 Prozent. Cowen stufen die Titel von Exxon Mobil runter, der Kurs des Ölmultis sinkt um 1,6 Prozent.

Um 6,9 Prozent südwärts geht es für Okta. Der Spezialist für Identitätserfassung enttäuscht mit seinem Gewinnausblick die Analystenschätzungen. Die ebenfalls präsentierten Viertquartalszahlen hatten gewinnseitig ebenfalls enttäuscht.

Einen Kurseinbruch um 24,4 Prozent erleben Eventbrite. Der Online-Ticketvermarkter übertrifft mit seinem Quartalsumsatz zwar die Erwartungen, weist aber zugleich einen höher als erwartet ausgefallenen Nettoverlust aus. Costco Wholesale wartet mit guten Geschäftszahlen auf, die gut aufgenommen werden und die Markterwartungen geschlagen haben. Der Nettogewinn der Großhandelskette stieg im Berichtsquartal. Eine Gewinnenttäuschung des Getränkeherstellers National Beverage wird bei dessen Aktie mit einem Absturz von 19 Prozent quittiert. Big Lots steigen um 12 Prozent, der Einzelhändler überrascht mit seinen Quartalszahlen positiv.

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US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,45 -1,2 2,47 125,3

5 Jahre 2,42 -2,5 2,45 49,6

7 Jahre 2,51 -2,5 2,54 26,5

10 Jahre 2,62 -1,5 2,64 18,0

30 Jahre 3,02 -0,5 3,03 -4,7

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.20 Uhr Do, 17.37 Uhr % YT

EUR/USD 1,1226 +0,31% 1,1199 1,1220 -2,1%

EUR/JPY 124,55 -0,29% 124,32 125,26 -0,9%

EUR/CHF 1,1318 0,0% 1,1309 1,1325 +0,5%

EUR/GBP 0,8586 +0,36% 0,8565 0,8569 -4,6%

USD/JPY 110,94 -0,61% 111,00 111,64 +1,2%

GBP/USD 1,3075 -0,04% 1,3077 1,3093 +2,4%

Bitcoin

BTC/USD 3.888,50 +0,68% 3.872,00 3.869,92 +4,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 55,12 56,66 -2,7% -1,54 +19,6%

Brent/ICE 64,58 66,30 -2,6% -1,72 +18,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.298,22 1.285,78 +1,0% +12,44 +1,2%

Silber (Spot) 15,23 15,04 +1,3% +0,19 -1,7%

Platin (Spot) 817,05 815,00 +0,3% +2,05 +2,6%

Kupfer-Future 2,89 2,91 -0,8% -0,02 +9,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/bam

(END) Dow Jones Newswires

March 08, 2019 09:14 ET (14:14 GMT)

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