07.11.2016 23:37:39
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Mittelbayerische Zeitung: Müde Demokratie aufmuntern / Kommentar zur Kandidatensuche für das Bundespräsidentenamt
Regensburg (ots) - Was wäre so schlimm daran, wenn der nächste
Bundespräsident - oder endlich eine Bundespräsidentin! - in einer
Kampfabstimmung im zweiten oder dritten Wahlgang bestimmt würde? Gar
nichts. Staatsoberhäuptern wie Gustav Heinemann, Richard von
Weizsäcker, Roman Herzog oder Johannes Rau hat der demokratische
Ausscheid in der Bundesversammlung nicht geschadet. Ihren
unterlegenen Konkurrenten um das höchste Staatsamt übrigens auch
nicht. Demokratie lebt davon, sich zwischen Alternativen entscheiden
zu können. Auch zwischen unterschiedlichen Persönlichkeiten. Wenn
jedoch, wie jetzt von den Spitzen der schwarz-roten Fraktion in
Berlin, im Vorfeld ein Konsenskandidat gesucht wird, dann ist das
zwar nicht undemokratisch, eine Geringschätzung der Bundesversammlung
ist es jedoch allemal. Die Furcht in Berlin, dass eine
Präsidentenwahl die Vorentscheidung für eine spätere
Regierungsbildung nach der Bundestagswahl sei, ist weit hergeholt.
Eine wirkliche Qual bei der Wahl tut nicht weh. Sie könnte die müde
Demokratie aufmuntern.
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