16.03.2022 17:33:38

Nein zu Gas - EU-Abgeordnete fordern Rückzug von Taxonomie-Vorschlag

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Mehr als 100 Europaabgeordnete haben die EU-Kommission dazu aufgefordert, angesichts des Kriegs in der Ukraine ihren Vorschlag, Gas als nachhaltig einzustufen, zurückzuziehen. Das geht aus einem Brief an die Brüsseler Behörde hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "Wir sollten weg von fossilem Gas kommen und vermeiden, dass seine Nutzung durch den Bau neuer Gaskraftwerke gesteigert wird", schrieben Abgeordnete der Grünen, Sozialisten, Linken, Liberalen (Renew) und der christdemokratischen EVP. Der Rückzug des Vorschlags würde Investitionen in tatsächliche erneuerbare Energien fördern und so zur Energie-Unabhängigkeit der EU beitragen.

Die EU-Kommission hatte Ende 2021 - vor der russischen Invasion in die Ukraine - vorgeschlagen, Investitionen in Gas und Atomkraft übergangsweise als nachhaltige Geldanlagen einzustufen. Erneuerbare Energien sind in dem Klassifizierungssystem namens Taxonomie bereits als klimafreundlich eingestuft. Die Taxonomie soll Investoren anlocken, um die Energiewende voranzubringen.

Die Abgeordneten kritisieren nun, dass Anreize für Investitionen in Gas in starkem Kontrast zum neuen Plan stehen, unabhängig von russischem Gas zu werden. Die EU importiert nach offiziellen Angaben etwa 40 Prozent ihres Gases aus Russland, soll diese Importe nach einem Plan der EU-Kommission aber bis Ende des Jahres um zwei Drittel verringern.

"EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen muss ihren Entwurf zur grünen Taxonomie und zur Einstufung von Atomkraft und Erdgas als "nachhaltig" sofort zurückziehen", sagte der Grünen-Abgeordnete Michael Bloss. "Ansonsten erhöhen wir nur unsere Abhängigkeit von Russlands Gas und Uran. Das kann nicht im Interesse der Europäischen Union sein."/dub/DP/nas

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