18.03.2015 19:27:58
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neues deutschland: Radikale Kritik, Blockupy und Gewalt: Politik der Bilder
Berlin (ots) - Protest in der Mediendemokratie heißt: Bilder
produzieren. Nicht die Demonstration selbst ist es, die vor allem zur
Veränderung beiträgt - sondern ihre öffentliche Widerspiegelung, ihre
Wirkung auf die Mehrheitsverhältnisse in den Köpfen. Es waren
Blockaden gegen Nazis und Aktionen zivilen Ungehorsams gegen die
Atomlobby, die Bewegungen von unten die entscheidende Aufmerksamkeit
verschafften - und so die Botschaft der Veränderung stärkten. Ja,
radikale Kritik an den Verhältnissen braucht radikale Bilder. Nur:
Nicht alles, was nach Krawall aussieht, ist radikal. Was da teils am
Rande der Blockupy-Aktionen abgelaufen ist, hat nicht nur Menschen
gefährdet. Es hat auch Bilder produziert, die eine Hegemonie
absichern, die zu überwinden die Proteste zum Ziel haben: »There is
no Alternative. Höchstens eine, die niemand wollen kann.« Aber haben
nicht auch die...? Ja, haben sie. Vielleicht sogar provoziert? Aus
dem Hinweis auf die Gewalt der Polizei, auf die strukturelle des
Systems überhaupt, die oft unterschlagen wird, kann aber linke Kritik
keine Rechtfertigung ziehen: Wer aus guten Gründen eine bessere Welt
will, muss an sich selbst andere Maßstäbe anlegen. Auch im Protest.
Wenn Bilder mitentscheiden, wie erfolgreich Protest ist, werden diese
freilich auch zum Mittel, um Widerstand zu diskreditieren. Blockupy
war weit mehr als ein paar brennende Autos und geworfene Steine.
Viele Tausend sind gegen eine verheerende Krisenpolitik auf die
Straße gegangen. Bunt, friedlich, radikal. Und das bleibt richtig.
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