Zehn Filialen bis 2016 |
20.08.2014 13:02:00
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Oberbank will Präsenz in Ungarn ausbauen
Für große Player aus dem Westen ist der Bankenmarkt Ungarn ein Problemgebiet. Sie klagen über hohe Bankensteuern, teure Kreditgesetze und politische Ressentiments gegenüber Auslandsbanken. Nicht so die Oberbank, wie der Vorstand der börsenotierten Regionalbank versichert: "Vielleicht ist es unsere Größe, dass man uns nicht so bedrohlich wahrnimmt", meinte Gasselsberger am Mittwoch in Wien. In Ungarn hat die Bank zurzeit 80 Mitarbeiter. Dass große Konkurrenten dort auf der Bremse stehen und Filialen zusperren, erleichtere die Rekrutierung. Expandiert werde aber weiter nur organisch. "Wir kaufen nichts von anderen Banken und wir kaufen auch keine anderen Banken."
2014 stehen bei der Oberbank insgesamt acht neue Filialen zur Eröffnung an, in Tschechien, Deutschland, in Ungarn und in Österreich in der Bundeshauptstadt. Ende des Jahres sollen es dann insgesamt 158 Niederlassungen sein. Während pro Jahr etwa 50 bis 60 neue Leute durch Neueröffnungen dazustoßen, werden durch laufende Einsparungen in der Verwaltung und durch "Prozessoptimierungen" auf der anderen Seite 40 bis 50 Stellen abgebaut. Ende Juni hatte die Oberbank in Summe 2.020 (Vorjahr: 2.012) Mitarbeiter.
Im ersten Halbjahr 2014 hat die Oberbank ihren Nettogewinn um 10,8 Prozent von 66,4 Mio. Euro auf 73,6 Mio. Euro angehoben. Die Bank meldete für die ersten sechs Monate ein Kreditwachstum um 3,6 Prozent. Seit heute hat die Oberbank ein zinsgünstiges Kreditpaket für Klein- und Mittelbetriebe laufen.
Die Primäreinlagen blieben in etwa auf Vorjahresniveau, die Spareinlagen lagen dabei um 3,8 Prozent darunter. Viel tiefer als jetzt sollten bei Österreichs Banken die Zinsen bei Spar- und Girokonten nicht mehr fallen, meint Gasselsberger für die Branche. In seinem Verständnis sei auch eine gewisse "Produktpflege" bei Sparprodukten nötig. Die Banken zahlten hierzulande aber ohnedies mehr als der Geldmarkt zulassen würde, weshalb die Zinsspanne unter Druck sei.
Die Kreditrisikosituation der Oberbank insgesamt wird von Gasselsberger als "ungebrochen gut" beschrieben. Ein elfprozentiger Zuwachs der Risikovorsorgen auf 35,8 Mio. Euro war unterm Strich der Abschreibung der Nachrang-Bonds der Hypo Alpe Adria zuzuschreiben. Dieses Geld will sich Gasselsberger jetzt auf dem Klagsweg zurückholen. Dass der Bund per Gesetz die Hypo-Nachrangeinleihen trotz Kärntner Landeshaftung für wertlos erklärt hat, war für den Oberbank-Chef ein "grob fahrlässiger unverzeihlicher Schritt".
Verärgert ist der Banker auch wegen der Bankensteuer, die Regionalbanken weiterhin überproportional belaste. Mit 14 Mio. Euro habe die Oberbank in Österreich heuer doppelt so viel Bankenabgabe abzuliefern wie letztes Jahr. "Die Vorgangsweise des Finanzministers ist unverzeihlich", findet Gasselsberger. Er hofft nach wie vor, dass sich im Herbst etwas bei der Bankensteuer bewegt. Er bleibt bei der Forderung nach Abschaffung dieser Sondersteuer, zumindest aber erwartet er eine schrittweise Anrechnung auf die künftigen europäischen Einlagensicherungs- und Abwicklungsfonds.
rf/itz
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