26.06.2013 17:30:00
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Österreichische Direktinvestitionen im Ausland 2011 kräftig gestiegen
Österreichische Investoren haben 2011 ihre Direktinvestitionen im Ausland um 11 Prozent auf 146,5 Mrd. Euro gesteigert, die FDI ("Foreign Direct Investments") in Österreich stagnierten hingegen unverändert bei 118,3 Mrd. Euro. Die Globalisierung schreite weiterhin voran, in Österreich stärker als im weltweiten Durchschnitt, so OeNB-Chefstatistiker Johannes Turner am Mittwoch vor Journalisten. Es spreche derzeit aber wenig für das Anspringen eines neuen Investitionsbooms.
Der Gewinn der österreichischen Auslandsinvestitionen (nach Dotation und Auflösung von Rücklagen) lag 2011 mit mehr als 9 Mrd. Euro beinahe wieder auf dem Rekordniveau von 2007. Die Entwicklung der Erträge verlief regional aber höchst unterschiedlich: In Italien, Griechenland, Portugal und Frankreich erzielten die österreichischen Investoren laut OeNB überwiegend Verluste. In Ungarn habe sich die Lage "dramatisch verändert" - dort beliefen sich die Verluste österreichischer Investoren im Jahr 2011 auf beinahe 1 Mrd. Euro. In einigen osteuropäischen Ländern waren die Erträge rückläufig, aber weiterhin positiv - u.a. in Slowenien, Bulgarien, Rumänien. In Tschechien, Polen, Slowakei und Deutschland war die Ertragssituation stabil. Über Rekordgewinne freuten sich die heimischen Investoren vor allem in Russland und China. Ausländische Investoren in Österreich fuhren mit 12 Mrd. Euro erneut einen Rekordgewinn ein.
Per Ende 2011 hielten 1.366 österreichische Investoren (+2 Prozent) Beteiligungen an 4.901 ausländischen Unternehmen (+3,5 Prozent) im Wert von 146,5 Mrd. Euro (+11 Prozent), geht aus endgültigen Zahlen der Nationalbank hervor. Die Beschäftigtenzahl erhöhte sich im Vergleich zum Jahr davor um 6,2 Prozent auf 762.400 und die Umsätze legten um 14,8 Prozent zu. Per Ende 2012 schätzt die OeNB die aktiven Direktinvestitionsbestände Österreichs auf 164,5 Mrd. Euro.
Österreich ist laut den Zahlen des Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) der größte Direktinvestor in Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Serbien sowie zweitgrößter Investor in Rumänien und Bulgarien. In der Türkei liegt Österreich bereits auf Rang 3. Deutschland war für heimische Investoren 2011 in Zeiten der Wirtschaftskrise ein Art "sicherer Hafen, betonte Turner. Die heimischen Direktinvestitionen in Deutschland stiegen um eine Milliarde, die Anzahl der Beteiligungen erhöhte sich um 31. Der Schwerpunkt der österreichischen Direktinvestitionen liegt aber weiterhin in Osteuropa. 42 Prozent der heimischen FDI befinden sich in dieser Region, 2007 waren es noch 50 Prozent. Die Investitionen in Rumänien, Weißrussland oder Kroatien wurde reduziert und in Russland und der Ukraine erhöht. Mit 20.000 Beschäftigten in 101 Beteiligungen ist China knapp hinter den USA das zweitwichtigste Zielland für österreichische Direktinvestitionen außerhalb Europas.
Zum Jahresende 2011 waren 3.218 Ausländer an 2.823 inländischen Unternehmen mit mehr als 100.000 Euro Eigenkapital beteiligt. Der Wert ging leicht von 118,5 auf 118,3 Mrd. Euro zurück. Die Stagnation der ausländischen Direktinvestitionsbestände in Österreich sei auf eine Ausweitung der Aktivitäten vieler kleiner Unternehmen und auf "massive Abwertungen bei großen Unternehmen" zurückzuführen, so die Notenbank. Damit sei auch erklärbar, dass der Bestand an passiven Direktinvestitionen stagnierte, obwohl die Zahlungsbilanz des Jahres 2011 einen Kapitalzufluss von 7,5 Mrd. Euro verzeichnete. Neben Transaktionen würden Wechselkursänderungen, Bewertungsänderungen oder auch die Zu- oder Abwanderung von Unternehmern den Bestand von Direktinvestitionen deutlich verändern. Per Ende 2012 schätzt die OeNB den Wert der ausländischen FDI in Österreich auf 124,5 Mrd. Euro.
(Schluss) cri/ggr/cs
WEB http://www.oenb.at/
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