01.08.2014 20:10:58

Ostsee-Zeitung: Die OSTSEE-ZEITUNG (Rostock) über Bundespräsident Gauck und die Frage von Krieg und Frieden

Rostock (ots) - Joachim Gauck hat die Tradition des Freiheitskampfes zu seinem Hauptthema als Staatsoberhaupt gemacht. Ein Pazifist ist er nicht. Kriegerische Mittel gehören für ihn "als ultima-ratio-Element" zu einer Gesamtstrategie. Gesucht wird der gerechte Frieden. Das gilt für die "Friedensbewegten" ebenso wie für die Verfechter der Gauck-Position, die einige als "Kriegstreiberei" verunglimpfen. Darüber muss eine gesellschaftliche Debatte geführt werden. Auch die schreckliche deutsche Vergangenheit darf keine billige Ausflucht sein, eine wirkliche Debatte um Werte und Interessen wegzudrücken. Deshalb hat sich Joachim Gauck mit seinen streitigen Einlassungen verdient gemacht. Der Meinungskampf läuft: Wie darf Israel kritisiert werden? Wer ist im Osten der Kriegstreiber? Was tun unsere Soldaten am Hindukusch? Wo stehen Parteien und Politiker? Die Klärung all dessen kann ein Bundespräsident anstoßen, er kann sie nicht ersetzen. Die EKD hat jetzt an die Grundlagen erinnert. Wegschauen ist keine Option, Bundeswehr-Einsätze sind keine Lösung, allenfalls ein unvermeidliches Mittel zum Zweck. Gauck hat den Anstoß gegeben, die Kanzlerin muss nun die Debatte mit ihrer eigenen Positionierung weitertreiben. Auch das ist Verantwortung.

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