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05.07.2016 20:50:39

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Börsen-Zeitung: Spirit of 2007, Kommentar zum Brexit von Andreas

Hippin

Frankfurt (ots) - Der dritte große britische Immobilienfonds hat

nicht mehr genügend Bargeld, um Anleger auszuzahlen, die ihre Anteile

zurückgeben wollen. Ein US-Analyst fühlt sich darob bereits an 2007

erinnert. Damals schlossen zwei Hedgefonds von Bear Stearns die

Pforten. Damit begann die bisher größte Finanzkrise aller Zeiten. Ist

es wirklich schon wieder so weit? Sind die apokalyptischen

Prophezeiungen von Schatzkanzler George Osborne und Notenbankchef

Mark Carney schon so kurz nach dem Votum für den EU-Austritt in

Erfüllung gegangen?

Angesichts der erstaunlichen Bewertungen, zu denen sich der

britische Gewerbeimmobilienmarkt aufgeschaukelt hatte, warteten

Branchenexperten geradezu auf eine Korrektur. Schließlich waren die

angesetzten Preise nur zu rechtfertigen, wenn man von einem

ununterbrochenen Mietwachstum bis in alle Ewigkeit ausging. Das

wachsende Angebot und der Umstand, dass das Geschäft mit Büroflächen

anfällig für konjunkturelle Schwankungen ist, wurden dabei sorgsam

ausgeblendet.

Das bevorstehende EU-Referendum gab vielen Anlegern einen Grund,

im Portfolio aufgelaufene Buchgewinne zu realisieren. Selbst für den

Fall einer Entscheidung für den Verbleib in der Staatengemeinschaft

rechnete kaum jemand ernsthaft damit, dass die Preise noch weiter

steigen könnten.

Die Anteilsrückgaben erstreckten sich über Monate. Zugleich gingen

die Investitionen aus dem Ausland in britische Gewerbeimmobilien

empfindlich zurück - aufgrund der politischen Unsicherheit einerseits

und der saftigen Preise andererseits. Liquide Reit-Aktien wurden

abgestoßen, um Anleger auszuzahlen. Inzwischen können die Fonds den

Forderungen ihrer Investoren nicht mehr nachkommen, ohne Immobilien

zu verkaufen. Solche Abschlüsse sind nicht an einem Börsentag zu

bewerkstelligen, sondern in der Regel ein langwieriger Prozess.

Deshalb werden sich die Anleger gedulden müssen. Grund zur Panik

besteht deshalb nicht.

Allerdings könnten Notverkäufe von Immobilienfonds die Preise für

Gewerbeimmobilien unter Druck setzen, zumal die Bewertungsgrundlagen

mit Blick auf den bevorstehenden Brexit unklar sind. Banken greifen

bei der Kreditvergabe an Firmenkunden gerne auf Immobilien als

Sicherheiten zurück. Da könnte Wertberichtigungsbedarf entstehen,

nachdem in den vergangenen Quartalen Zuschreibungen die Ergebnisse

auspolsterten. Sie sind jedoch weit weniger exponiert als vor der

Finanzkrise. Der Geist von 2007 dürfte erst einmal in der Flasche

bleiben.

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Telefon: 069--2732-0

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