05.02.2017 12:40:41
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Politik kritisiert Höhe von Managerbezüge und -abfindungen
BERLIN (Dow Jones)--Die SPD plant nach der zwölf Millionen Euro schweren Abfindung an das ehemalige VW-Vorstandsmitglied Christine Hohmann-Dennhardt (SPD) gesetzlich gegen hohe Managerbezüge vorzugehen. SPD-Generalsekretärin Katarina Barley sagte der Zeitung Bild am Sonntag (BamS): "Martin Schulz hat angekündigt, für mehr Lohngerechtigkeit zu sorgen. Wenn die Konzerne nicht im Eigeninteresse oder aus gesundem Menschenverstand diese Millionensummen als Boni oder Abfindungen begrenzen, muss es der Gesetzgeber tun." Die Differenz zwischen den Vorstandsgehältern bei Volkswagen und den Arbeiterlöhnen nannte Barley "nicht akzeptabel".
Opposition fordert Taten Die Opposition fordert die SPD auf, zügig im Parlament entsprechenden Anträgen zuzustimmen. Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht sagte dem Blatt: "Wir werden einen entsprechenden Antrag einbringen und die Probe aufs Exempel machen. Wenn Martin Schulz es ernst meint, kann die SPD im Bundestag sofort ein Gesetz zur Boni-Begrenzung beschließen lassen." Sollten Schulz und seine Genossen nicht mitziehen, so Wagenknecht, stehe der Kandidat im Verdacht, "nur heiße Luft im Wahlkampf zu erzeugen".
Auch die Grünen rufen die SPD dazu auf, mit einem Gesetz einzugreifen. Konzerne sollen die Managergehälter künftig nicht mehr unbegrenzt von ihrer Steuerlast abziehen können. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt gegenüber der BamS: "Es ist doch absurd, dass diese obszöne Praxis durch den Steuerzahler subventioniert wird." In einer der nächsten Sitzungswochen würden die Grünen einen entsprechenden Antrag in den Bundestag einbringen. Göring-Eckardt: "Wir fordern die SPD auf, diese Initiative zu unterstützen."
SPD-Kanzlerkandidat Schulz, der Gerechtigkeit zu seinem Wahlkampfthema gemacht hat, war auf Distanz zu Hohmann-Dennhardt gegangen: "Leute, die unserer Partei angehören und für 13 Monate zwölf Millionen kriegen, halte ich nicht für gerechtfertigt. Ich sage in aller Klarheit, dass ich damit nur schwer leben kann", sagte Schulz an die Adresse der früheren hessischen SPD-Landesministerin.
Union und FDP fordern Rückzahlung FDP und CSU forderten daraufhin eine Rückzahlung der Millionen-Abfindung. Der Liberalen-Vorsitzende Christian Lindner sagte: "Für die SPD ist das eine Glaubwürdigkeitsfalle. Wenn der SPD-Vorsitzende gegen die Wirtschaft keilt, sollte Frau Hohmann-Dennhardt sich fragen, ob sie ihr Parteibuch oder ihre Millionen abgibt." CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer bemerkte: "Es ist typisch SPD, Wasser zu predigen, aber Wein zu trinken. Konsequent wäre, die Millionen zurückzuzahlen."
Der Koalitionspartner CDU wirft der SPD Bigotterie vor. Jens Spahn, CDU-Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, sagte gegenüber BamS: "Herr Schulz kritisiert sonntags die Managergehälter. Und wochentags heben seine Genossen im Aufsichtsrat die Hand für zwölf Millionen Euro. Glaubwürdigkeit geht an-ders."
Die Mehrheit der Deutschen fordert ein Eingreifen der Politik bei den Managerbezügen. Laut einer Emnid-Umfrage sind 76 Prozent der Deutschen dafür, dass die Politik die Höhe von Abfindungen und Boni für Manager begrenzt. 19 Prozent wollen das nicht.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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February 05, 2017 06:09 ET (11:09 GMT)
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