18.06.2013 20:29:58

Rheinische Post: Putin könnte im Fall Syrien recht haben = Von Sven Gösmann

Düsseldorf (ots) - Die Deutung der Ergebnisse des G-8-Gipfels zur brennenden Syrien-Frage fällt scheinbar leicht: Der lupenreine Demokrat aus dem Kreml hat die Interessen des lupenreinen Diktators aus Damaskus erfolgreich verteidigt. Nicht einmal zu einer verschämten Rücktrittsforderung an Baschar al Assad konnten sich die ohnmächtigen "Großen 7" ohne Putin durchringen. Immerhin wird die Flüchtlingshilfe aufgestockt. Doch vielleicht gibt es eine Wahrheit hinter der Wahrheit. Die Lösungsansätze des außenpolitisch irrlichternden US-Präsidenten Obama und seines Hilfssheriffs Cameron würden vermutlich in eine andere Katastrophe führen: Syriens Opposition ist vielgesichtig und trägt dabei gerne Bart, hier wird schon mal euphemistisch "Rebell" genannt, was in anderen Teilen der Welt "islamistischer Terrorist" heißt. Man darf fragen, wie etwa die Folgen eines Sturzes Assads für die christliche Minderheit aussähen. Ausgerechnet Muskelprotz Putin, der Russland mit seinem Coup von Enniskillen wieder auf die Karte der Weltmächte setzt, weist möglicherweise den richtigen Weg: Die Chance auf den raschen Tyrannenmord ist verwirkt. Die Straße zum Frieden führt nur noch über zähe Verhandlungen mit einem Schurken.

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