08.04.2008 17:51:00
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ROUNDUP 2: EADS-Rüstungssparte unter Renditedruck - AMF-Bericht aufgetaucht
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Rüstungssparte des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS soll angesichts der schwächelnden Konzernschwester Airbus in den kommenden Jahren für steigende Ergebnisbeiträge sorgen. Der Druck innerhalb des Konzerns sei angesichts der Schwierigkeiten bei Airbus gewachsen, räumte Spartenchef Stefan Zoller am Dienstag in Unterschleißheim bei München ein. Die Rüstungssparte wolle ihre Rendite in den kommenden drei bis fünf Jahren daher steigern. Eine mögliche Verstrickung in Unregelmäßigkeiten in Zusammenhang mit dem Skandal um mutmaßlichen Insiderhandel beim Luft- und Raumfahrtkonzern bestritt Zoller. Sein Name war in einem Bericht der französischen Börsenaufsicht AMF aufgetaucht, der am Dienstag überraschend in Auszügen auf einer Internetseite veröffentlicht worden war.
Im vergangenen Jahr sei bei Umsätzen in Höhe von knapp 5,5 Milliarden Euro ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von 340 Millionen Euro erwirtschaftet worden, sagte die Finanzchefin der Sparte, Gerlinde Honold. Dies habe einer Rendite von 6,2 Prozent entsprochen. Angepeilt sei mittelfristig ein Wert von acht Prozent. Bereits in diesem Jahr werde es auf diesem Weg ein "substanzielles Stück" weiter nach vorn gehen, ergänzte Zoller. Zu den Umsatzerwartungen für 2008 wollte er keine Angaben machen.
Um den Anteil des Rüstungsgeschäfts an den Gesamtumsätzen des Konzerns wie geplant zu steigern, werde sich die Rüstungssparte auch nach neuen Geschäftsfeldern umsehen, sagte Zoller. Chancen biete hier vor allem das Sicherheitsgeschäft. Zunehmend gefragt seien zum Beispiel Techniken zum Schutz von Konvois. "Das entwickelt sich zu einem ganz neuen Geschäftszweig." Aber auch an Sensoren zur Durchleuchtung von Wänden und Containern bei der Suche nach Sprengstoffen arbeite EADS.
Angesprochen auf die Ermittlungen der französischen Börsenaufsicht AMF sagte Zoller: "Ich habe mich völlig korrekt verhalten und dessen bin ich mir ganz sicher." Über mögliche Ermittlungen gegen seine Person sei ihm nichts bekannt. "Ich habe kein Verfahren und kenne ein solches nicht." Am Nachmittag waren Teile des vertraulichen Berichts der AMF, in dem EADS der Insidergeschäfte und der Irreführung der Märkte verdächtigt wird, im Internet aufgetaucht. Neben den Aktionären Daimler und Lagardère sowie Thomas Enders und Gustav Humbert wurde dort auch Zoller namentlich genannt.
EADS reagierte "schockiert" auf die Veröffentlichung. Die Rechte der Verteidigung würden damit ignoriert, sagte ein Sprecher der dpa. Die AMF müsse sicherstellen, dass die Betroffenen nicht ohne eigenen Zugang zu den Dokumenten öffentlich beschuldigt werden könnten und dass die Unschuldsvermutung gewahrt werde. "Der Konzern kann natürlich keinen Kommentar geben, so lange er das vollständige Dokument und seine Schlussfolgerungen nicht gelesen und bewertet hat."
Neben EADS-Spitzenmanagern werden auch die Hauptaktionäre Daimler und Lagardère verdächtigt, illegal Millionen verdient zu haben. Sie sollen im heimlichen Wissen um Probleme beim Großflugzeug Airbus A380 Ende 2005 und Anfang 2006 EADS-Aktien verkauft haben. Erst am 14. Juni 2006 wurden die Probleme dem Markt bekannt. Die Aktie brach um fast 27 Prozent ein. Die AMF hatte diesen Verdacht am 1. April bekräftigt und der Staatsanwaltschaft ihren Bericht zukommen lassen. In dem nun laufenden Verfahren sollen die Beschuldigten die Gelegenheit erhalten, Verdachtsmomente zu widerlegen. /mf/hn/DP/sb
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