11.11.2014 09:31:47

ROUNDUP: Auslandstöchter verhelfen Hochtief zu Gewinnschub

ESSEN (dpa-AFX) - Gut laufende Geschäfte in Australien und den USA haben dem Baukonzern HOCHTIEF im dritten Quartal ein kräftiges Gewinnplus beschert. Zudem zahlte sich für die Essener der vor wenigen Monaten eingeleitete Umbau der australischen Tochter Leighton bereits aus. "Die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal bestätigt uns in der Annahme, dass 2014 ein gutes Jahr für Hochtief wird", schrieb Unternehmenschef Marcelino Fernández Verdes am Dienstag in einem Brief an die Aktionäre. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte er.

An der Börse kam dies gut an. Die Aktie legte im frühen Handel um 3,9 Prozent zu. Der Baukonzern habe die Erwartungen mit soliden Resultaten übertroffen, kommentierte ein Händler den Quartalsbericht.

Im dritten Quartal legte der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern (Ebt) um knapp ein Fünftel auf 176,1 Millionen Euro zu, wie die im MDAX notierte Gesellschaft mitteilte. Das war mehr als Analysten geschätzt hatten. Werden Verkäufe von Töchtern und Kosten für den Konzernumbau mit eingerechnet, dann wäre das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr kräftig gesunken. Hochtief profitierte vor allem von der guten Geschäftsentwicklung seiner Auslandstöchter Leighton sowie Turner und Flatiron in den USA.

In Europa schrieb Hochtief hingegen rote Zahlen. Verlustbringende Infrastrukturprojekte hätten belastet, sagte ein Hochtief-Sprecher. Zudem würden sich Maßnahmen zur Verbesserung der Profitabilität wie etwa der Stellenabbau noch nicht greifen. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Gewinn von 63,7 Millionen Euro, nach 56,9 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz kletterte auf 6,4 Milliarden Euro. Das waren gut 300 Millionen Euro mehr als im dritten Jahresviertel 2013.

Im Gesamtjahr 2014 peilt das mehrheitlich zum spanischen Konkurrenten ACS gehörende Essener Traditionsunternehmen weiterhin einen bereinigten Konzerngewinn von 225 bis 250 Millionen Euro an. 2013 hatte dieser 207,5 Millionen Euro betragen. Der Auftragsbestand soll zum Jahresende das Vorjahresniveau erreichen. Leistung und Auftragseingang dürften hingegen weiter schrumpfen.

Seit dem Amtsantritt des spanischen Chefs Fernández Verdes im November 2012 hat sich Hochtief von einer Reihe von Tochtergesellschaften wie etwa dem Flughafengeschäft, der Servicesparte sowie der Immobilientochter Aurelis getrennt. Erst vor kurzem verkaufte Hochtief den Wohnungsentwickler Format und verabschiedete sich aus dem Geschäftsfeld Windenergie auf hoher See. Hochtief beschäftigte Ende September knapp 68 000 Mitarbeiter, fast 10 000 weniger als im Vorjahr.

Derzeit krempelt der Konzernchef aber auch Leighton gehörig um und plant dort ebenfalls Verkäufe. Im März hatte der von ACS entsandte Manager persönlich das Ruder bei der australischen Tochter übernommen. So sucht der Spanier etwa für John Holland, das Servicegeschäft und die Projektentwicklung Käufer. Laut Branchenexperten haben die zum Verkauf stehenden Unternehmensteile einen Wert von rund drei Milliarden australische Dollar (2,1 Mrd Euro)./mne/jha/fbr

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