08.04.2017 20:21:40
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ROUNDUP/Ermittler: Umstände sprechen für Terror
STOCKHOLM (dpa-AFX) - Nach dem Lkw-Anschlag in der Stockholmer Innenstadt konzentrieren sich die Ermittler auf einen Hauptverdächtigen aus Usbekistan und gehen von einem terroristischen Motiv aus. "Viel spricht zum jetzigen Zeitpunkt dafür", sagte Staatsanwalt Hans Ihrman bei einer Pressekonferenz in der schwedischen Hauptstadt am Samstag. "Die Umstände weisen auf eine Absicht hin, unserer Bevölkerung zu schaden und für Angst und Schrecken zu sorgen."
Ob der am Freitagabend festgenommene 39-jährige Usbeke aus Sympathie für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gehandelt habe, werde noch untersucht. "Nichts besagt, dass wir die falsche Person festgenommen haben", betonte Reichspolizeichef Dan Eliasson. Man könne aber noch nicht ausschließen, dass mehrere Menschen an der Tat beteiligt waren. Derzeit würden das Telefon des Verdächtigen und seine Aktivitäten in sozialen Netzwerken untersucht, teilten die Ermittler mit.
Am Freitag war ein Lastwagen in der Einkaufsstraße Drottninggatan im Zentrum der schwedischen Hauptstadt in eine Menschenmenge und dann in ein Kaufhaus gefahren. Dabei wurden vier Menschen getötet und mindestens 15 weitere verletzt. Acht der Verletzten waren nach Angaben der Ermittlungsbehörden am Samstagnachmittag noch im Krankenhaus.
Der Verdächtige war der Polizei seit dem Vorjahr namentlich bekannt. "Wir konnten keine Verbindungen zu extremistischen Milieus bestätigen", sagte Anders Thornberg von der schwedischen Sicherheitspolizei mit Blick auf die damaligen Untersuchungen. Nach dem Anschlag in Stockholm gebe es genügend Verdachtsmomente, um den Mann festzuhalten. Das Tatmotiv sei derzeit aber noch unklar. "Wir kennen seine Absichten nicht", sagte Eliasson. Schwedischen Medien zufolge wurde der Mann in einem Geschäft in Märsta nördlich der Hauptstadt festgenommen.
Die Polizei teilte mit, auf dem Fahrersitz des Tatfahrzeugs sei "ein technisches Gerät" gefunden worden. Um was es sich genau handelte, solle nun eine Untersuchung klären, so Eliasson. Medien hatten spekuliert, es könne eine Bombe sein.
Schwedens König Carl XVI. Gustaf verurteilte den Lkw-Anschlag am Samstagnachmittag als "verachtenswürdig". Doch ihm gebe Hoffnung, "dass all diejenigen unter uns, die helfen wollen, viel zahlreicher sind als diejenigen, die uns schaden wollen", sagte der Monarch vor dem Königspalast in der Hauptstadt. Zudem lobte das Staatsoberhaupt Polizei und Rettungsdienste für ihre "tolle Arbeit".
Carl Gustaf und seine Frau, Königin Silvia, hatten nach dem Vorfall eine Brasilien-Reise abgebrochen und waren nach Schweden zurückgekehrt. Der Anschlag hat nicht nur Stockholm, sondern das gesamte nordeuropäische Land tief erschüttert. Das öffentliche Leben kam weitgehend zum Erliegen.
Der Lastwagen wurde in der Nacht zum Samstag abgeschleppt und soll nun kriminaltechnisch untersucht werden. Tatort und Umgebung blieben zunächst abgesperrt. Die schwedischen Behörden sind weiter in Alarmbereitschaft. Zehn Tage lang sollen alle Ausreisenden an den Grenzen kontrolliert werden, sagte Ministerpräsident Stefan Löfven.
In der Einkaufsstraße Drottninggatan hatte es bereits im Dezember 2010 einen Anschlag gegeben. Damals explodierte dort ein Auto, während sich fast zur gleichen Zeit an einer anderen Straße im Zentrum Stockholms ein 28-jähriger Schwede irakischer Abstammung in die Luft sprengte. Zwei Passanten wurden leicht verletzt. Auch der Mord an dem damaligen schwedischen Regierungschef Olof Palme 1986 hatte sich ganz in der Nähe abgespielt.
Für die Opfer des Lkw-Anschlags soll es am Montagmittag eine Gedenkfeier und eine landesweite Schweigeminute geben, kündigte Löfven an, nachdem er einen Strauß roter Rosen in der Nähe des Tatorts niedergelegt hatte. Nun müssten er und seine Landsleute versuchen, ihre Wut in etwas Konstruktives zu verwandeln. "Wir sind eine offene, demokratische Gesellschaft, und das werden wir auch bleiben."
Schwedens Kronprinzessin Victoria (39) und ihr Mann Prinz Daniel (43) legten am Tag nach dem Lkw-Anschlag in der Nähe des Tatorts ebenfalls rote Rosen nieder. "Ich fühle große Trauer und Leere", sagte die Thronfolgerin laut Boulevardzeitung "Aftonbladet". "Aber ich fühle trotzdem eine Stärke, denn die Gesellschaft hat mit enormer Kraft gezeigt, dass wir uns dem hier entgegensetzen."/lsm/wbj/kre/ted/gma/DP/he
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