10.06.2014 20:13:47

ROUNDUP: IWF weiter in Sorge um Griechenland - Europäer bleiben in der Pflicht

WASHINGTON/ATHEN (dpa-AFX) - Trotz großer Reform- und Sparfortschritte wird Griechenland nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) auch in den kommenden Jahren ein Sorgenkind bleiben und seinen Schuldenberg nicht schnell genug abbauen können. Wie der IWF am Dienstag in seinem jüngsten Griechenland-Bericht erklärte, seien in den nächsten zwei Jahren noch erhebliche Finanzlücken absehbar.

Weil das Land bis 2022 hinter den Zielen zum Abbau der Verschuldung zurückbleiben werde, sei es unabdingbar, dass seine europäischen Partner wie zugesagt bereitstünden, weitere finanzielle Erleichterungen zu gewähren. Die Eurogruppe hatte schon im November 2012 in Aussicht gestellt, den Griechen unter die Arme zu greifen - vorausgesetzt, Athen erreicht einen primären Haushaltsüberschuss (ohne Zinslasten), was die Regierung im vergangenen Jahr schaffte.

Im April hatte die EU-Kommission jedoch auch bekanntgegeben, dass das krisengeplagte Land beim Schuldenabbau die mit den internationalen Geldgebern vereinbarten Ziele verfehlen wird. Bis zum Jahr 2020 wird der Schuldenstand laut dem EU-Bericht auf 125 Prozent des griechischen Bruttoinlandsprodukts sinken, bis 2022 auf 112 Prozent. Ursprünglich angepeilt waren für 2022 aber "deutlich weniger als 110 Prozent", als kritische Marke gelten 100 Prozent.

Der IWF-Analyse zufolge dürfte der Schuldenstand von 174 Prozent in diesem Jahr nur auf 117 Prozent im Jahr 2022 sinken. Für Griechenland wurde das größte Hilfspaket in der Eurozone geschnürt. Um die Staatspleite zu verhindern, hatte das Land zwei Hilfspakete mit einem Umfang von insgesamt rund 240 Milliarden Euro bekommen. Von europäischer Seite läuft das Programm Ende dieses Jahres aus.

Die Experten in Washington sehen aber auch deutliche Fortschritte, die Anlass zu vorsichtigem Optimismus gäben. Zugleich warnt der Währungsfonds vor politischer Instabilität nach den Europa-Wahlen und Reformmüdigkeit. Für 2014 geht der IWF davon aus, dass Griechenland erstmals ein geringes Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent ausweisen wird, das griechische Finanzministerium erwartete zuletzt 0,6 Prozent. Die Banken säßen noch auf einem Berg von faulen Krediten./bbi/DP/he

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