05.02.2017 16:12:41
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ROUNDUP: Sporthandel mit mickrigem Plus - Zuversicht für dieses Jahr
MÜNCHEN/HEILBRONN (dpa-AFX) - Schlechtes Wetter hat das Wachstum von Deutschlands Sportartikel-Händlern gebremst. Obwohl es 2016 die für die Branche so wichtigen Großereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft gab, stieg der Umsatz von Intersport in Deutschland nur um ein Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Das war das gleiche Plus wie 2015 - in dem Jahr hatte es kein mediales Großevent gegeben.
"Ein warmer Winter und ein verregneter Sommer haben sich 2016 leider negativ ausgewirkt auf den Verkauf von Skiern und Badeartikeln", sagte Intersport-Chef Kim Roether auf der Sportartikel-Messe ispo in München. Auch Konkurrent Sport 2000 vermeldete ein geringes Plus von 0,6 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro Umsatz im vergangenen Jahr.
Die Intersport-Erlöse mit Skiern und anderen Wintersport-Artikeln brachen den Angaben zufolge um fünf Prozent ein, im Badesegment ging es sechs Prozent runter. Hingegen liefen Outdoor (plus 4 Prozent) und Fitness (plus 3 Prozent) wie in den Vorjahren gut. "Sport wird generell mehr mit Gesundheit verbunden, das gibt diesen Verkaufssegmenten Auftrieb", so Vorstandschef Roether, dessen Firma in Heilbronn ihren Hauptsitz hat.
Das Verkaufsplus durch die Fußball-EM sei nur "moderat" ausgefallen, sagte Roether. "Es gab rund um die EM keine so große Begeisterung wie bei der WM 2014, die Fußballfans haben verhaltener eingekauft." Zudem habe sich negativ ausgewirkt, dass Hersteller die Preise für Fußball-Trikots raufgesetzt haben. "Da ist irgendwann eine Grenze erreicht, dass ein Fußballfan eben genauer überlegt, welche Fanartikel er kauft." Der Fußballartikel-Verkauf stieg zwar um fünf Prozent - das reichte aber nicht, um den Gesamtumsatz deutlich nach oben zu bringen.
Die Olympischen Spiele - ein weiteres sportliches Großereignis 2016 - hätten "kein messbares Plus" gebracht beim Verkauf, sagte Roether. "Olympia bringt traditionell Emotionen, aber keine Verkaufsimpulse." Intersport ist eine Verbundgruppe mit Händlern in sechs Staaten. Insgesamt kletterten die Erlöse um 2,3 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. In Österreich lag das Plus bei 13 Prozent, was vor allem an der Eröffnung neuer Geschäfte lag.
Dieses Jahr macht das Wetter Intersport bisher keine Sorgen - ganz im Gegenteil. "Das Jahr ist sehr gut losgegangen", sagte Roether. Dank des kalten, schneereichen Januars habe der Verkauf von Skiern, Snowboards und Winterklamotten angezogen. Auch dank dieses besseren Auftakts peilt Intersport merklich höhere Umsätze für das Gesamtjahr 2017 an: ein Plus von bis zu drei Prozent sei möglich, sagte der Vorstandschef.
Dass der Verkauf der Wintersport-Artikel sehr witterungsabhängig ist, sieht man auch daran, dass dieses Segment im kalten, schneereichen Jahr 2015 um satte neun Prozent angezogen hatte. Tendenziell sinkt die Bedeutung der Wintersport-Artikel bei Intersport. Binnen fünf Jahren ist der Anteil dieser Artikel am Umsatz in der Wintersaison, die von September bis Februar geht, von 40 Prozent auf 30 Prozent gesunken. "Das Geschäft wird schwieriger", sagte Roether. Man biete inzwischen mehr Skiverleih an. "Wintersport wird für uns auch in Zukunft ein ganz wichtiger Bestandteil der Geschäfte bleiben."/wdw/csc/DP/edh
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