24.03.2014 21:30:00
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Schwäbische Zeitung: Leitartikel - Dialog fällt der Kirche schwer
Wenn nun in einem zweiten Anlauf die wissenschaftliche Aufarbeitung des Skandals beginnt, keimt die Hoffnung, dass dieses Mal konkrete Ergebnisse am Ende stehen. Notwendig sind Antworten, mit deren Hilfe Betroffene wenigstens Erklärungen erhalten. Und zu fordern sind Hilfen, damit die katholische Kirche erneuten Missbrauchstaten wirksam vorbeugen kann. Viel zu viel Zeit ist schon verstrichen, seit im Jahr 2010 die ersten Fälle ans Tageslicht kamen und im Jahr 2013 das erste Forschungsprojekt im Streit zwischen Forschern und Bischöfen endete.
Fragen bleiben auch heute: Warum haben die Bischöfe nicht mit den Betroffenen gesprochen, bevor jetzt der neue Forschungsauftrag vergeben wurde? Warum gehen die Oberhirten nicht auf die Opfer zu, binden sie ein? Immer wieder muss sich die Kirche den Vorwurf gefallen lassen, dass ihr der Dialog so schwerfiele. Bis heute warten die Missbrauchsopfer auf eine Entschuldigung.
Sicher: Die Bischöfe haben auch die Persönlichkeitsrechte ihrer Mitarbeiter zu wahren. Hier müssen sie sich zuweilen schützend vor ihre Priester stellen. Hinzu kommt: Kirchliches, gar katholisches Handeln und politisches Agieren folgen zweierlei Maßstäben. Doch die Kirche sollte nun mutig die Chance ergreifen, ihre Glaubwürdigkeit zu retten und den Skandal ehrlich, gründlich und transparent aufzuarbeiten. Sie muss sich hier weltlichen Urteilen unterwerfen. Einen Schlussstrich darf es nicht geben. Aber die Zeit des Fremdschämens könnte enden.
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