Trotz unruhiger Konjunktur 22.07.2016 14:25:42

Siemens-Rivale General Electric punktet mit Energie und Luftfahrt

Die schwächelnde Nachfrage von Kunden aus der Öl- und Gasindustrie konnte der Siemens-Rivale im zweiten Quartal so weitgehend ausbügeln. Um Sonderposten bereinigt verdiente der Konzern je Aktie für Analysten überraschend viel Geld. GE-Chef Jeffrey Immelt rechnet nach Aussagen vom Freitag weiter mit starkem Wachstum in der zweiten Jahreshälfte. Die Prognosen bestätigte das Management.

Der Umsatz des Industrieriesen kletterte dank des Zukaufs der Energieerzeugung vom französischen Alstom-Konzern im Jahresvergleich um 15 Prozent auf 33,5 Milliarden US-Dollar (30,2 Milliarden Euro). Um Sondereffekte bereinigt verdiente GE je Aktie 51 US-Cent und damit 65 Prozent mehr als ein Jahr zuvor - für Analysten ein unerwartet kräftiger Anstieg.

Die Aktie lag in New York vorbörslich allerdings ein knappes Prozent im Minus. Ein besonderes Augenmerk richten die Finanzmarktexperten derzeit auf das Wachstum aus eigener Kraft: Im Industriegeschäft und ohne Alstom gerechnet gingen die Erlöse nämlich um ein Prozent zurück, die operative Marge vor Sonderposten blieb mit 14,2 Prozent stabil.

Unter dem Strich stand ein Gewinn von 2,74 Milliarden Dollar. Vor einem Jahr hatte GE wegen des Verkaufs der Finanzsparte noch einen Verlust von 1,36 Milliarden Dollar verbucht. Die Abspaltung der Kredit- und Finanzierungssparte laufe nach Plan. Wegen der Größe seiner Finanzgeschäfte hatte GE bis Ende Juni als systemrelevant für den Finanzmarkt gegolten. Das hatte wegen vorgeschriebener Risikopuffer Kapital gebunden, das GE nun unter anderem in Software investieren will. Zudem kauft der Konzern milliardenschwer Aktien zurück.

Immelt verwies auf gutes Abschneiden in der Stromerzeugung, im Geschäft mit der Luftfahrt sowie der Medizintechnik. Die Energiesparte ist der größte Zweig von GE, immer mehr erlöst der Konzern auch mit Ökostromanlagen. Das größte Wachstum gab es in der Energienetztechnik. In der Luftfahrt profitiert das Unternehmen unter anderem vom Triebwerksbau für Kunden wie Boeing und Airbus (Airbus Group SE). In der Medizintechnik - etwa mit Computer- und Magnetresonanztomografen, aber auch kleineren Geräten - machten in jüngerer Zeit auch Siemens und Philips gute Geschäfte.

Die Öl- und Gassparte steht hingegen weiter unter Druck. Der Umsatz knickte um ein gutes Fünftel ein, der operative Gewinn gar um fast die Hälfte. Die Kunden in der Branche schieben Investitionen wegen der niedrigen Ölpreise auf und sorgen damit auch bei ihren Zulieferern für eine Flaute. Auch die Transport- und Lichtsparten verzeichnen wie bei Rivalen derzeit Rückgänge./men/jha/enl

FAIRFIELD (dpa-AFX)

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