Rechtsrisiken belasten |
28.10.2014 10:38:48
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Steuergutschrift rettet UBS Quartalsgewinn
Die hohen Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten führten beim Vorsteuerergebnis nach einem Gewinn von 356 Millionen Franken vor einem Jahr nun zu einem Verlust von 554 Millionen Franken. Das konnte der einmalige Steuerertrag von 1,3 Milliarden Franken mehr als wettmachen. Dabei profitierte die UBS von der Neubewertung von latenten Steueransprüchen aus den schwachen Vorjahren.
RÜCKSTELLUNGEN GRÖSSTENTEILS IM INVESTMENTBANKING
Das größte Geldhaus der Schweiz teilte nicht mit, für welche Fälle sie genau die Rückstellungen bildete. Allerdings verbuchte sie einen Großteil der Belastungen im Investmentbanking. Die Sparte ist ähnlich wie die der Deutschen Bank (Deutsche Bank) in zahlreiche Skandale verwickelt. Derzeit verhandelt die UBS über eine Einigung mit den US-Behörden wegen mutmaßlicher Manipulationen von Devisenkursen. Im Libor-Skandal um Betrügereien bei Zinssätzen musste die Bank bereits vor zwei Jahren 1,4 Milliarden Franken zahlen. Hinzu kam eine Buße von knapp 900 Millionen Franken für windigen Hypothekendeals in den USA aus der Zeit vor der Finanzkrise.
Derweil kochen auch weiter Steuerverfahren hoch. Bedrohlich ist die Lage für die Bank in Frankreich und Belgien. Wegen mutmaßlicher Beihilfe zur Steuerhinterziehung musste sie Ende September bereits eine Kaution von 1,1 Milliarden Euro bei der französischen Justiz hinterlegen. Medienberichten zufolge könnte die Gesamtstrafe bei fünf Milliarden Euro liegen. In Deutschland hatte die Bank im Sommer ein Steuerverfahren der Staatsanwaltschaft Bochum gegen die Zahlung von 300 Millionen Euro beigelegt.
WEITERE BELASTUNGEN ERWARTET
"Wir unternehmen aktiv Schritte zur Beilegung von Rechtsstreitigkeiten", sagte Vorstandschef Sergio Ermotti. Die Rückstellungen dürften auch über dieses Jahr hinaus hoch bleiben, räumte das Institut ein. Zudem äußerte sich das Management zum operativen Geschäft vorsichtig. Es verwies dabei auch auf die zahlreichen internationalen Krisen.
Die UBS war einer der größten Verlierer der Finanzkrise. Zwischen 2007 und 2009 häufte die Bank Verluste von 29 Milliarden Franken an und musste vom Staat aufgefangen werden. Auch in den Jahren danach sorgte vor allem das Investmentbanking immer wieder für Verluste und negative Schlagzeilen. So musste das Geldhaus im September 2011 eingestehen, dass der Händler Kweku Adoboli durch nicht autorisierte Geschäfte einen Verlust von rund zwei Milliarden Dollar verursacht hat. Der damals amtierende Konzernchef Oswald Grübel musste deswegen seinen Hut nehmen.
UMBAU VERLÄNGERT
Sein Nachfolger Sergio Ermotti und der frühere Bundesbankchef Axel Weber als Verwaltungsratschef bauen den Konzern seitdem drastisch um. Sie dampfen das Investmentbanking ein und forcieren das Geschäft mit der Vermögensverwaltung. Den Zeitplan für den Umbau verlängerten die Manager am Dienstag um ein Jahr auf 2017. Dabei rechnen sie mit weiteren Milliarden-Kosten, ehe sie die Kostenbasis dauerhaft - etwa mit einer neuen IT - um 2,1 Milliarden Franken gesenkt haben wollen.
ZÜRICH (dpa-AFX)
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