29.06.2023 19:18:44

ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Deutsche HVPI-Teuerung steigt im Juni - Kerninflation legt zu

Der Inflationsdruck in Deutschland hat im Juni nach dem Rückgang im Vormonat wieder zugenommen - und zwar etwas stärker als erwartet. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent und lag um 6,8 (Mai: 6,3) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg um 0,3 Prozent und eine Jahresteuerungsrate von 6,7 Prozent prognostiziert. Der nationale Verbraucherpreisindex stieg auf Monatssicht um 0,3 Prozent und überstieg das Niveau des Vorjahresmonats um 6,4 (6,1) Prozent. Die Kerninflationsrate erhöhte sich auf 5,8 (5,4) Prozent.

Dekabank: Deutsche Inflation von Basiseffekt getrieben

Der Anstieg der Inflation in Deutschland im Juni beruht nach Aussage von Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater maßgeblich auf einem Basiseffekt. "Im Juni lief der inflationsdämpfende Effekt des 9-Euro-Tickets aus dem Vorjahr aus. Das hat die Inflationsraten in diesem Monat belastet", schreibt Kater in einem Kommentar. Bei Energie und Konsumgütern sei die Inflation weiterhin auf dem Rückzug. "Sorgen machen weiterhin eher die Preise in den Dienstleistungsbranchen, wo jetzt mehr und mehr Lohnerhöhungen verkraftet werden müssen." Grundsätzlich sei der Inflationsdruck aber weiter intakt.

ING: Deutsche Disinflation pausiert im Juni nur

Der Inflationsdruck in Deutschland hat im Juni wie erwartet wieder etwas zugenommen. ING-Europa-Volkswirt Carsten Brzeski hält das aber für eine vorübergehende Entwicklung. "Betrachtet man die monatlichen Preisveränderungen, so ergibt sich eigentlich ein vielversprechendes Bild der deutschen Inflationsdynamik", schreibt Brzeski in einem Kommentar. Den dritten Monat in Folge seien die Lebensmittelpreise im Vergleich zum Vormonat gesunken, und die Preise für Bekleidung seien zum ersten Mal seit Januar gesunken - "ein erstes Anzeichen für eine schwächere Nachfrage und Preisnachlässe", wie Brzeski meint.

US-BIP wächst im ersten Quartal um 2,0 (bisher: 1,3) Prozent

Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal 2023 viel stärker gewachsen als bisher berichtet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg in dritter Veröffentlichung auf das Jahr hochgerechnet um 2,0 Prozent gegenüber dem Vorquartal, nachdem bei der zweiten Veröffentlichung nur ein Plus von 1,3 Prozent genannt worden war. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten lediglich mit einer Aufwärtsrevision auf 1,4 Prozent gerechnet. Für die Verbraucherausgaben im ersten Quartal wurde ein Wachstum von 4,2 (bisher: 3,8) Prozent zum Vorquartal ausgewiesen.

Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe spürbar gesunken

Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 24. Juni spürbar abgenommen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 26.000 auf 239.000, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen unveränderten Stand von 264.000 vorhergesagt.

EZB-Bericht: Unternehmensgewinne sind gestiegen - dürften fallen

Die Unternehmensgewinne im Euroraum sind in den vergangenen Quartalen laut einem von der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlichten Bericht stark gestiegen und haben "einen sichtbaren Beitrag zum inländischen Preisdruck" geleistet. EZB-Ökonomin Elke Hahn äußert in dem Bericht zugleich die Erwartung, dass die Gewinne in nächster Zeit aufgrund steigender Lohnstückkosten wieder fallen werden. Die Frage, ob und in welchem Maße der starke Anstieg der Verbraucherpreise von höheren Unternehmengewinnen ausgelöst wurde, hat in jüngster Zeit viele Kommentatoren beschäftigt.

Bundesrechnungshof kritisiert Reform der EU-Fiskalregeln - Medien

Der Bundesrechnungshof hat Medienberichten zufolge deutliche Kritik an den geplanten neuen EU-Schuldenregeln geübt. "Die Reform der EU-Fiskalregeln wird die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen in der Europäischen Union nicht sichern", zitierten Handelsblatt und Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) übereinstimmend aus einem Gutachten der Behörde für den Bundestags-Haushaltsausschuss. "Es fehlen verbindliche Vorgaben, die den Abbau zu hoher Schulden zügig und nachhaltig sicherstellen", heißt es darin demnach weiter.

Koalition einigt sich zum Verbandsklagerecht

Die Regierungskoalition hat eine Einigung über die Umsetzung der Verbraucherverbandsklagerichtlinie erzielt. Das teilten die Berichterstatter der Koalitionsfraktionen mit. "Durch die neue Klageform können Verbraucherinnen und Verbraucher künftig über Sammelklagen direkt Schadensersatz einfordern", erklärten sie. "Dadurch erleichtern wir den juristischen Weg und stärken die Verbraucherinnen und Verbraucher, weil sie ihren Schadensersatz nicht mehr individuell einklagen müssen." Auch Unternehmen erhielten dadurch Rechtssicherheit.

Lindner: Bekämpfung der Inflation muss weiter Priorität zukommen

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat nach den jüngsten Inflationszahlen vom Statistischen Bundesamt eine weiter prioritäre Bekämpfung der hohen Teuerungsraten gefordert. "Die Inflation beweist einmal mehr: Sie ist ein zähes Biest", erklärte Lindner über den Kurznachrichtendienst Twitter. "Ihrer Bekämpfung muss weiter Priorität zukommen", betonte der Finanzminister. "Breite Ausgabenprogramme auf Pump, die die Geldpolitik der EZB konterkarieren würden, verbieten sich." Notenbankpolitik und Fiskalpolitik müssten Hand in Hand gehen. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) war laut dem Statistikamt im Juni auf 6,8 Prozent und der nationale Verbraucherpreisindex Deutschlands auf 6,4 Prozent gestiegen.

Großbritannien will sich für umfassende Reform des UN-Sicherheitsrats einsetzen

Die britische Regierung will sich für eine umfassende Reform des UN-Sicherheitsrats einsetzen, durch welche unter anderem Deutschland einen ständigen Sitz im mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen erhalten würde. Außenminister James Cleverly sagte in einer Rede bei der Denkfabrik Chatham House in London, seine Regierung strebe eine "kühne Reform" des Sicherheitsrats an. Mit ihr sollten Indien, Brasilien, Deutschland und Japan permanente Sitze erhalten; auch Afrika solle ständig vertreten sein.

Tsipras tritt als Vorsitzender der Syriza-Partei in Griechenland zurück

Nach der deutlichen Niederlage seiner Partei bei der Parlamentswahl in Griechenland am Sonntag hat Oppositionsführer Alexis Tsipras seinen Rücktritt als Vorsitzender der linken Syriza-Partei angekündigt. "Es gibt Zeiten, in denen wesentliche Entscheidungen getroffen werden müssen", sagte Tsipras vor Journalisten in Athen. Zur Wahl um den Parteivorsitz werde er nicht mehr antreten.

Diplomaten: Nato-Länder einig über Stoltenberg-Verlängerung

Die 31 Nato-Länder haben sich Diplomaten zufolge auf eine verlängerte Amtszeit für Bündnis-Generalsekretär Jens Stoltenberg geeinigt. Der Norweger soll den Posten ein weiteres Jahr ausüben, also bis September 2024, wie die Nachrichtenagentur AFP von Vertretern mehrerer Mitgliedstaaten in Brüssel erfuhr. Die Entscheidung soll kommende Woche offiziell bekanntgegeben werden.

Moskau: Zwei ukrainische Generäle bei Angriff auf Kramatorsk getötet

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben bei ihrem Angriff auf die Stadt Kramatorsk im Osten der Ukraine zwei ukrainische Generäle und dutzende weitere Offiziere getötet. Durch den Angriff seien "zwei Generäle, bis zu 50 Offiziere der ukrainischen Streitkräfte und bis zu 20 Söldner und ausländische Militärberater" getötet worden, hieß es in einer vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Erklärung. Nach ukrainischen Angaben wurden am Dienstag bei einem Angriff auf ein Restaurant in Kramatorsk zwölf Menschen getötet und etwa 60 weitere verletzt.

Aufnahmen zeigen Putin in einer jubelnden Menschenmenge

In Russland sind Aufnahmen veröffentlicht worden, die offenbar den russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einem Bad in der Menge zeigen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nannte die Aufnahmen "ein unglaubliches Zeichen der Unterstützung" der Bevölkerung nach dem abgebrochenen Wagner-Aufstand. Auf den am Mittwochabend veröffentlichten Aufnahmen, deren Echtheit nicht überprüft werden konnte, ist zu sehen, wie sich der Staatschef von dutzenden Menschen in der Stadt Derbent in der kaukasischen Teilrepublik Dagestan bejubeln lässt.

Belarussische Oppositionsführerin: Wagner-Chef kann Lukaschenko nicht trauen

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja geht davon aus, dass der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko nur aus Eigennutz beim Aufstand der Wagner-Söldner in Russland vermittelt hat. Lukaschenko habe sich nicht eingeschaltet, um das Gesicht von Kreml-Chef Wladimir Putin zu wahren oder um Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin zu retten "oder um einen Bürgerkrieg in Russland zu verhindern", sagte Tichanowskaja im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP in Brüssel.

+++ Konjunkturdaten +++

US/Index ausstehende Hausverkäufe Mai -22,2% gg Vorjahr - NAR

US/Index ausstehende Hausverkäufe Mai -2,7% gg Vm auf 76,5 - NAR

DJG/DJN/AFP/apo/sha

(END) Dow Jones Newswires

June 29, 2023 13:19 ET (17:19 GMT)

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